TL;DR
Beim Spot-Handel werden Finanz- und Vermögenswerte wie Kryptowährungen, Devisen, Aktien oder Anleihen direkt gekauft oder verkauft. Die Lieferung der Assets erfolgt oft sofort. Der Spot-Handel findet an Börsen oder an außerbörslichen Spot-Märkten, an denen Geschäfte direkt zwischen den Händlern zustandekommen, statt. An Spot-Märkten können nur Vermögenswerte gehandelt werden, die ein Trader tatsächlich besitzt – Handel mit einem Hebel oder Margin-Trading gibt es nicht.
Zentralisierte Spot-Börsen sind für die Einhaltung der Vorschriften, die Sicherheit, die Asset-Verwahrung und weitere Aufgaben zuständig, um den Handel zu ermöglichen. Im Gegenzug verlangen sie Transaktionsgebühren. Dezentrale Börsen bieten einen ähnlichen Service, allerdings über Smart Contracts auf der Blockchain.
Der Spot-Handel bietet eine einfache Möglichkeit, in Vermögenswerten anzulegen und mit diesen zu traden. Wenn du zum ersten Mal in Kryptowährungen investierst, wirst du wahrscheinlich zuerst einen Trade am Spot-Markt abschließen, z.B., indem du BNB zum Marktpreis kaufst und dann
hältst.
Spot-Märkte gibt es für verschiedene Anlageklassen, darunter Kryptowährungen, Aktien, Rohstoffe, Devisen und Anleihen. Wahrscheinlich bist du mit den Spot-Märkten und dem Spot-Handel vertrauter, als du denkst. Einige der bekanntesten Märkte, wie die NASDAQ oder die NYSE (New York Stock Exchange), sind Spot-Märkte.
Ein Spot-Markt ist ein öffentlicher Finanzmarkt, an dem Vermögenswerte ohne zeitliche Verzögerung gehandelt werden. Ein Käufer erwirbt von einem Verkäufer einen Vermögenswert mit Fiatwährung oder einem anderen Tauschmittel. Die Lieferung des Vermögenswerts erfolgt oft sofort, aber das hängt davon ab, womit gehandelt wird.
Spot-Märkte werden auch als Kassa- oder Cash-Märkte bezeichnet, da die Händler ihre Zahlungen im Voraus leisten. Es gibt verschiedene Formen von Spot-Märkten, und in der Regel wird der Handel von Dritten, nämlich den Börsen, ermöglicht. Du kannst auch direkt mit anderen Tradern im außerbörslichen Handel (Over-the-Counter, OTC) Geschäfte abschließen. Darauf gehen wir später noch ein.
Spot-Händler versuchen, Gewinne zu erzielen, indem sie Vermögenswerte kaufen und darauf hoffen, dass deren Wert steigt. Wenn der Preis steigt, können sie ihre Vermögenswerte später am Spot-Markt mit einem Gewinn verkaufen. Spot-Händler können am Markt auch
short gehen. Dabei verkaufen sie Vermögenswerte und kaufen diese bei sinkenden Kursen wieder zurück.
Der aktuelle Marktpreis eines Vermögenswerts wird als Spot-Preis (auch Kassakurs) bezeichnet. Mit einer
Market-Order kannst du deine Bestände sofort zum besten verfügbaren Spot-Preis verkaufen oder Vermögenswerte kaufen. Es kann jedoch sein, dass sich der Marktpreis ändert, während deine Order ausgeführt wird. Es gibt auch keine Garantie dafür, dass auf der Gegenseite das
Volumen ausreicht, um deine Order zu dem von dir gewünschten Preis auszuführen. Wenn du zum Beispiel eine Order von 10
ETH am Spot-Markt aufgibst, aber zu dem von dir gewünschten Preis zurzeit nur 3 ETH von Verkäufern angeboten werden, musst du den Rest deiner Order (7 ETH) zu einem anderen Preis ausführen.
Die Spot-Preise werden in Echtzeit aktualisiert und ändern sich, wenn neue Kauf- und Verkaufsorders im Orderbuch miteinander abgeglichen werden. Der außerbörsliche Spot-Handel (
Over-the-Counter) funktioniert anders. Du kannst dir eine bestimmte Menge eines Vermögenswerts zu einem festen Preis direkt von einer anderen Partei sichern. Ein Orderbuch kommt dabei nicht zum Einsatz.
Je nach Vermögenswert erfolgt die Lieferung sofort, d.h. üblicherweise innerhalb von T+2 Tagen. T+2 bezieht sich auf den Handelstag plus zwei Werktage. Früher mussten beim Handel mit Aktien und Anteilsscheinen physische Zertifikate ausgetauscht werden. Auch am
Devisenmarkt wurden früher Währungen in Form von Bargeld, Überweisungen oder Einlagen übertragen. Heute erfolgt die Lieferung dank der digitalen Systeme fast ohne Verzögerung. Kryptomärkte ermöglichen in der Regel ebenfalls einen sofortigen Handel und sind rund um die Uhr geöffnet. Beim außerbörslichen
Peer-to-Peer-Handel kann die Lieferung jedoch länger dauern.
Der Spot-Handel findet nicht nur an einem einzigen Ort statt. Während die meisten Trader ihre Spot-Geschäfte über Börsen abschließen, kannst du auch direkt mit anderen handeln, ohne dass eine dritte Partei involviert ist. Wie bereits erwähnt, werden diese Käufe und Verkäufe als außerbörslicher Handel (OTC) bezeichnet. Jeder Spot-Markt weist seine Besonderheiten auf.
Zentralisierte Börsen
Es gibt zwei Arten von Börsen: zentralisierte und dezentrale. Eine zentralisierte Börse steuert den Handel mit Vermögenswerten wie
Kryptowährungen, Devisen und Rohstoffen. Die Börse fungiert als Vermittler zwischen den Marktteilnehmern und als
Verwahrer der gehandelten Vermögenswerte. Um eine zentrale Börse zu nutzen, musst du die Fiat- und Kryptowährungen, mit denen du handeln möchtest, an dein Trading-Konto übertragen.
Eine seriöse zentralisierte Börse sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Transaktionen. Zu den weiteren Aufgaben gehören die Einhaltung der Vorschriften, die Durchführung von
KYC-Prüfungen (Know Your Customer) sowie die Gewährleistung von Sicherheit, fairen Preisen und Kundenschutz. Im Gegenzug erhebt die Börse Gebühren für Transaktionen, Notierungen und andere Handelsaktivitäten. Aus diesem Grund profitieren Börsen sowohl in
Bullenmärkten als auch in
Bärenmärkten, solange sie über genügend Nutzer und Handelsvolumina verfügen.
Dezentrale Börsen
Eine
dezentrale Börse (DEX) ist eine andere Art von Börse, die am häufigsten im Kryptobereich anzutreffen ist. Sie bietet viele der gleichen grundlegenden Dienstleistungen wie eine zentralisierte Börse. Ein wichtiger Unterschied liegt jedoch darin, dass dezentrale Börsen Kauf- und Verkaufsorders auf der Grundlage von
Blockchain-Technologie miteinander abgleichen. In den meisten Fällen müssen DEX-User kein Konto einrichten und können direkt miteinander handeln, ohne dass Vermögenswerte auf die Börse übertragen werden müssen.
Die Transaktionen erfolgen direkt zwischen den
Wallets der Trader über
Smart Contracts, selbstausführende Code-Sequenzen auf einer Blockchain. Viele ziehen es vor, ihre Geschäfte über dezentrale Börsen abzuwickeln, da diese mehr Privatsphäre und Freiheit bieten als Standardbörsen. Dies bringt jedoch auch Nachteile mit sich. Das Fehlen von KYC-Prüfungen und einem Kundendienst kann zum Problem werden, wenn ein Trade nicht reibungslos abläuft.
Gewisse dezentrale Börsen verwenden ein Orderbuch, wie z.B. Binance DEX. Eine neuere Entwicklung ist das
Automated Market Maker-Modell (AMM), worauf beispielsweise
Pancake Swap und
Uniswap basieren. AMMs nutzen ebenfalls Smart Contracts, setzen aber ein anderes Modell zur Preisermittlung ein. Käufer greifen auf
Liquiditätspools zu, um ihre Tokens zu tauschen. Liquiditätsanbieter, die die Mittel in den Liquiditätspools bereitstellen, erheben Transaktionsgebühren von jedem, der den betreffenden Pool nutzt.
Außerbörslicher Handel
Am anderen Ende der Skala steht der außerbörsliche Handel, der auch als OTC (Over-the-Counter) bezeichnet wird. Finanzanlagen und Wertpapiere werden direkt zwischen Brokern, Händlern und Dealern gehandelt. Beim außerbörslichen Spot-Handel kommen verschiedene Kommunikationsmittel zum Einsatz, um den Handel zu organisieren, darunter das Telefon und Instant Messaging.
Der außerbörsliche Handel hat einige Vorteile, da kein
Orderbuch verwendet wird. Wenn du an einer Börse einen Vermögenswert mit geringer Liquidität handelst, kann dies in einer großen Order in einer hohen
Slippage resultieren. Die Börse kann die Order zu dem gewünschten Preis möglicherweise nicht vollständig ausführen, sodass du einen höheren Kaufpreis akzeptieren musst, wenn du die Order abschließen möchtest. Aus diesem Grund lassen sich für große Geschäfte am OTC-Markt oft bessere Preise erzielen.
Bitte beachte, dass selbst bei liquiden Vermögenswerten wie Bitcoin eine Slippage entstehen kann, wenn eine Order zu groß ist. Auch für große BTC-Trades bietet sich daher der außerbörsliche Handel an.
Wir haben bereits erwähnt, dass an Spot-Märkten die gehandelten Vermögenswerte fast ohne zeitliche Verzögerung geliefert werden. An Futures-Märkten hingegen werden heute Kontrakte abgeschlossen, die erst zu einem Zeitpunkt in der Zukunft bezahlt werden. Käufer und Verkäufer vereinbaren, zu einem zukünftigen Zeitpunkt eine bestimmte Menge einer Ware oder eines Finanzwerts zu einem bestimmten Preis zu handeln. In der Regel einigen sich Käufer und Verkäufer jedoch auf eine Ausgleichszahlung, anstatt den Vermögenswert am Fälligkeitstag des Kontrakts tatsächlich zu liefern.
Zwar wird an einigen Spot-Märkten
Margin-Handel angeboten, es handelt sich dabei jedoch nicht um den Spot-Handel. Wie bereits erwähnt, wird beim Spot-Handel der Vermögenswert sofort vollständig aus eigenen Mitteln finanziert und entgegengenommen. Beim Margin-Handel kannst du dir gegen einen Zins Geld von einem Dritten leihen, um größere Positionen einzugehen. Durch eine solche Kreditaufnahme bietet sich dem Margin-Händler die Möglichkeit, größere Gewinne zu erzielen. Bei einer negativen Marktentwicklung kann diese Strategie aber auch zu deutlich höheren Verlusten führen, sodass du auch schnell einmal dein gesamtes Anlagekapital verlieren kannst.
Du kannst auf Binance ganz einfach mit dem Spot-Handel loslegen, sobald du ein Binance-Konto eröffnet hast. Schauen wir uns einmal an, wie man auf der klassischen Handelsoberfläche von Binance einen Spot-Trade durchführt. Zur klassischen Handelsoberfläche gelangst du, indem du auf der
Binance-Homepage über [Traden] fährst und [Klassisch] auswählst.
Du siehst nun die klassische Handelsoberfläche, die in verschiedene Bereiche unterteilt ist.
1. In diesem Bereich kannst du das Kryptowährungspaar auswählen, das du am Spot-Markt handeln möchtest. Du kannst Kryptowährungen nicht nur mit
Fiatwährungen kaufen, sondern am Spot-Markt auch gegen andere Coins und
Tokens tauschen.
2. Hier siehst du die Chart-Ansicht mit anpassbaren historischen Kursdaten. Dort kannst du auch zur
TradingView wechseln, die eine Vielzahl von technischen Analysetools bietet. Wenn du grundlegende TradingView-Techniken erlernen möchtest, sieh dir unseren Leitfaden
hier an.
3. Im Orderbuch werden alle offenen Kauf- und Verkaufsorders eines Assets nach Preis geordnet aufgelistet. Die grünen sind die Kauforders und die roten die Verkaufsorders. Wenn du eine Market-Order zum Kauf eines Assets erteilst, wird das Asset zum günstigsten verfügbaren Preis gehandelt. Werden zu diesem Preis nicht ausreichend Assets angeboten, um deine Order vollständig auszuführen, wird die verbleibende Menge zum nächsthöheren
Briefkurs ausgeführt.
4. In diesem Bereich platzierst du deine Kauf- und Verkaufsorders. Wie du siehst, befinden wir uns derzeit im Tab [Spot]. Dort kannst du zwischen [
Limit]-, [Market]- und [
Stop-Limit]-Orders wählen.
Schauen wir uns nun die einfachste Transaktion an, die du am Spot-Markt durchführen kannst: eine Market-Order. In unserem Beispiel möchtest du
Bitcoin (BTC) im Wert von 1.000
BUSD kaufen. Dazu musst du lediglich im Feld [Gesamt] den Wert 1.000 eingeben und danach auf [BTC kaufen] klicken. Die Börse überträgt die BUSD sofort an den Verkäufer, und du erhältst BTC im Wert von 1.000 BUSD.
Jede Art von Handel und jede Handelsstrategie hat ihre Vor- und Nachteile. Wenn du diese kennst, kannst du das Risiko begrenzen und selbstbewusster traden. Auch der Spot-Handel, eine der weniger komplexen Handelsarten, weist spezifische Vor- und Nachteile auf.
Vorteile von Spot-Märkten
1. Die Preise sind transparent und richten sich nur nach Angebot und Nachfrage am Markt. Im Gegensatz dazu gibt es an Futures-Märkten häufig mehrere Referenzpreise. Ein Beispiel ist der
Mark-Preis von Binance Futures, der sich aus verschiedenen Handelsdaten
ableitet, darunter dem Finanzierungssatz, einem Preisindex und dem gleitenden Mittelwert. An einigen traditionellen Märkten wird der Mark-Preis auch von den Zinssätzen beeinflusst.
2. Der Spot-Handel ist aufgrund seiner einfachen Regeln, Chancen und Risiken leicht zu handhaben. Wenn du 500 USD am Spot-Markt in
BNB investierst, kannst du dein Risiko auf der Grundlage des Einstiegspreises und des aktuellen Kurses leicht berechnen.
3. Du musst deine Investments nicht regelmäßig überprüfen. Im Gegensatz zu Derivaten und
Margin-Trades musst du dir beim Spot-Handel nicht über eine mögliche Liquidation oder einen Margin-Call Gedanken machen. Du kannst jederzeit Positionen eingehen oder schließen. Außerdem musst du nicht ständig die Wertentwicklung deiner Anlagen im Auge behalten, es sei denn, du zielst auf kurzfristige Gewinne ab.
Nachteile von Spot-Märkten
1. An den Spotmärkten kannst du mitunter Vermögenswerte erwerben, die du wahrscheinlich lieber nicht halten möchtest. Rohstoffe sind vielleicht das beste Beispiel. Wenn du Rohöl am Spot-Markt kaufst, wird dir der Vermögenswert tatsächlich geliefert, und du bist verpflichtet, deine Barrels entgegenzunehmen. Bei Kryptowährungen musst du hingegen lediglich Tokens und Coins empfangen und kannst diese sicher in deiner Wallet aufbewahren. Der Handel mit Futures erlaubt es dir, dennoch Engagements in diesen Vermögenswerten einzugehen, diese dann aber auf Geldbasis abzuwickeln.
2. Gewisse Anleger, Trader und Unternehmen legen hohen Wert auf Preisstabilität. Ein Unternehmen, das im Ausland tätig ist, benötigt beispielsweise Zugang zu Fremdwährungen am Devisenmarkt. Hätte es lediglich Zugang zum Spot-Markt, würde es überhaupt keine Planungssicherheit in Bezug auf die Wechselkurse haben.
3. Die potenziellen Gewinne beim Spot-Handel sind viel geringer als beim Futures- oder Margin-Handel, wo du mit dem gleichen Kapitalbetrag ein deutlich höheres Engagement eingehen kannst.
Spot-Trading an den Spot-Märkten ist eine der beliebtesten Möglichkeiten, zu handeln, insbesondere für Anfänger. Obwohl der Handel an sich einfach ist, ist es dennoch immer gut, genau über alle Vorteile, Nachteile und möglichen Handelsstrategien Bescheid zu wissen. Zudem solltest du darüber nachdenken, dein Grundwissen mit fundierten
technischen,
fundamentalen und
Marktstimmungsanalysen zu kombinieren.