Was ist Forex-Trading (Devisenhandel)?
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Was ist Forex-Trading (Devisenhandel)?

Was ist Forex-Trading (Devisenhandel)?

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Veröffentlicht Jul 6, 2021Aktualisiert Jan 31, 2023
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TL;DR

Der Devisenmarkt ist der weltweit größte Markt nach Handelsvolumen und Liquidität. Broker, Großunternehmen, Regierungen und andere Wirtschaftsakteure handeln mit Währungen und Währungsderivaten, um am internationalen Handel von Gütern und Dienstleistungen teilzunehmen.

Trader nutzen den Markt auch für spekulative Geschäfte. Wechselkurse und Zinssätze bieten Arbitragemöglichkeiten, weshalb am Devisenmarkt häufig mit großen Volumina oder hohen Hebeln gehandelt wird.

Am Devisenmarkt werden Fiat-Währungspaare gehandelt und die entsprechenden Devisenkurse gebildet. Die Währungspaare werden in der Regel in Loten gekauft und verkauft. Ein Standard-Lot umfasst marktüblich 100.000 Geldeinheiten der Basiswährung des Paares, aber es sind auch kleinere Lote von bis zu 100 Geldeinheiten verfügbar.

Händler verwenden häufig Hebel (d.h. sie leihen sich Geld aus), um ihr Engagement am Markt zu erhöhen. Zudem können zur Risikosteuerung Forwards und Swaps eingesetzt werden, um ein Währungspaar zu einem bestimmten Preis in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Durch die Kombination dieser Instrumente mit anderen Handelsstrategien und -Produkten ergibt sich eine Vielzahl von Investmentgelegenheiten für Devisenhändler.


Einführung

Auch wenn du selbst nicht mit Devisen handelst, machen sich die Entwicklungen am internationalen Devisenmarkt häufig im Alltag bemerkbar. Während die Implikationen von Preisrückgängen am Aktienmarkt nicht immer offensichtlich sind, wirkt sich eine Auf- oder Abwertung deiner Währung direkt auf den Preis von Waren und Dienstleistungen aus. Wenn du ins Ausland fährst und deine Währung umtauschst, gibt dir der Wechselkurs Auskunft darüber, wie viel Fremdwährung du für deine EUR, CHF etc. bekommst.

Devisen sind eine einzigartige Anlageklasse, die sich von Aktien, Rohstoffen und Anleihen unterscheidet. Wenn wir uns näher mit den Unterschieden beschäftigen, wird klar, warum es für diese Anlageklasse eine so enorme Nachfrage und einen so riesigen globalen Markt gibt.



Was ist Forex-Trading?

Devisenhandel, auch als Forex-Handel (vom englischen Begriff Foreign Exchange) oder FX-Handel bezeichnet, bezieht sich auf den Kauf und Verkauf von Währungen und anderen Devisenprodukten. Die Wechselkurse, die wir angeboten bekommen, wenn wir Währungen bei einer Bank oder einer Wechselstube umtauschen, werden direkt durch das Geschehen am Devisenmarkt bestimmt.

Wechselkurse werden von einer Vielzahl von Faktoren wie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, den Zinssätzen, den politischen Entwicklungen oder internationalen Ereignissen beeinflusst. Dies ist der Grund dafür, warum der Devisenmarkt höchst liquide ist und das größte Handelsvolumen aller Finanzmärkte aufweist.

Am Devisenmarkt finden ganz grundsätzlich zwei Arten von Trading statt: der Handel zur Durchführung wirtschaftlicher Transaktionen und der spekulative Handel. Einerseits sind Unternehmen, die Güter importieren und exportieren, auf den Handel mit Fremdwährungen angewiesen. Der Kauf von Waren im Ausland und die Rückführung von Geldern sind wichtige Anwendungsfälle des Devisenmarktes.

Andererseits gibt es auch Währungsspekulanten, die versuchen, die geringen Kursschwankungen, die bei Währungen typisch sind, mittels kurzfristiger, hochvolumiger Trades auszunutzen. Der Devisenmarkt ist ein Markt voller Arbitragemöglichkeiten, was zum Teil sein enormes Handelsvolumen erklärt.

Trader versuchen häufig auch, längerfristige Trends wie schwankende Zinssätze zu ihren Gunsten zu nutzen. Wirtschaftliche Ereignisse und geopolitische Entwicklungen verursachen ebenfalls starke Schwankungen an den Devisenmärkten. Durch das Kaufen und Halten von Währungen lassen sich langfristig Gewinne erzielen. Mit Terminkontrakten kannst du bereits heute auf die Wechselkurse in einigen Jahren spekulieren und für oder gegen einen Markt wetten.

Für kleinere Trader kann der Handel mit Devisen herausfordernd sein. Ohne ein hohes Anfangskapital oder den Zugang zu Fremdkapital gestalten sich Arbitrage und kurzfristige Trading-Aktivitäten sehr viel schwieriger. Dies ist der Grund dafür, dass internationale Banken und Finanzinstitute für den größten Teil des Handelsvolumens am Devisenmarkt verantwortlich sind.


Was ist ein Währungspaar?

Auf der grundlegendsten Ebene besteht der Devisenmarkt aus Währungspaaren und Devisenkursen, die den relativen Preis von zwei Währungspaaren zueinander beschreiben. Wenn du bereits mit Kryptowährungen gehandelt hast, wird dir die Funktionsweise des Devisenmarktes nicht allzu fremd sein. Die erste Währung eines Währungspaares ist die Basiswährung. Die zweite ist die Kurswährung, die manchmal auch als Gegenwährung bezeichnet wird. Die Kurswährung drückt den Wert aus, den man für eine Einheit der Basiswährung bekommt.

GBP/USD zeigt uns beispielsweise an, wie viele USD wir für 1 GBP erhalten. 1,3809 bedeutet, dass wir für 1 GBP genau 1,3809 USD bekommen. GBP/USD ist eines der am häufigsten gehandelten Währungspaare und als „Cable“ bekannt. Diese Bezeichnung leitet sich von einem im 19. Jahrhundert durch den Atlantik verlegten telegraphischen Tiefseekabel ab, mit dem die ersten GBP/USD-Transaktionen zwischen London und New York abgewickelt wurden.


Der Devisenhandel umfasst viele hochliquide Märkte. Einige der Paare mit dem höchsten Handelsvolumina sind USD/JPY, GBP/USD, USD/CHF und EUR/USD. Diese sind als Majors bekannt und umfassen den US-Dollar, den japanischen Yen, das britische Pfund Sterling, den Schweizer Franken und den Euro.


Warum wird mit Devisen gehandelt?

Am Devisenmarkt handeln selbstverständlich nicht nur Spekulanten. Banken, Großunternehmen und andere Akteure, die ausländisches Geld benötigen, werden am Devisenmarkt aktiv, um am internationalen Handel von Waren und Dienstleistungen teilnehmen zu können. Unternehmen einigen sich bereits heute über die Preise ihrer Devisengeschäfte in der Zukunft, um deren Kosten zu fixieren. Dies wird als Hedging bezeichnet. Regierungen werden am Devisenmarkt aktiv, um Währungsreserven aufzubauen und wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen, etwa um Importe oder Exporte zu fördern oder einen stabilen Wechselkurs sicherzustellen.

Auch für Einzelhändler kann der Devisenmarkt interessant sein:

  • Der Handel mit einem Hebel ermöglicht es auch kleinen Tradern, vergleichsweise große Beträge zu investieren.

  • Da die Einstiegskosten niedrig sind, können bereits kleine Mengen einer Währung gekauft werden. Der Kauf einer Aktie am Aktienmarkt kann dich schnell einmal Tausende von USD kosten. Im Gegensatz dazu bist du am Devisenmarkt ab einer Investitionssumme von 100 USD dabei.

  • Du kannst zu fast jeder Zeit handeln, was Forex-Trading in allen Zeitzonen attraktiv macht.

  • Die Liquidität am Markt ist hoch und die Geld-Brief-Spanne niedrig.
  • Optionen und Futures sind Standardprodukte. Mit Leerverkaufen können Trader auch bei sinkenden Kursen Geld verdienen.


Wo wird mit Devisen gehandelt?

Im Gegensatz zu Aktien, die hauptsächlich an bestimmten zentralisierten Börsen wie der NYSE oder der NASDAQ gehandelt werden, findet der Devisenhandel an den verschiedenen Finanzzentren der Welt statt. Die Teilnehmer können Geschäfte direkt miteinander außerbörslich (im Fachjargon: Over-the-Counter) abschließen oder dazu ein riesiges Netzwerk von Banken und Brokern nutzen.

Eine Überwachung des internationalen Devisenhandels ist aufgrund der unterschiedlichen Vorschriften für die einzelnen Währungen schwierig. Während die Marktteilnehmer auf nationaler Ebene häufig von dafür zuständigen Organisationen beaufsichtigt werden, ist deren internationale Reichweite begrenzt. Die Tatsache, dass für Devisengeschäfte möglicherweise eine Lizenz erforderlich ist oder die Dienste eines akkreditierten Brokers in Anspruch genommen werden müssen, hält viele Händler nicht davon ab, ihre Geschäfte einfach an weniger regulierten Märkten abzuschließen.

Die vier großen Zentren des Devisenhandels sind New York, London, Tokio und Sydney. Da der Devisenmarkt nicht zentralisiert ist, solltest du in der Lage sein, einen Broker zu finden, der dir beim Devisenhandel rund um die Welt behilflich ist.

Die Auswahl von Online-Broker-Diensten, die in der Regel kostenlos sind, ist groß. Du zahlst keine direkte Kommission, denn FX-Broker verdienen an der Differenz zwischen dem dir angebotenen Preis und dem tatsächlichen Marktpreis. Wenn du zum ersten Mal Devisen tradest, wähle einen Broker, der dir den Handel mit Mikro-Loten ermöglicht, die mit Abstand beste Option für Einsteiger. Was Mikro-Lote sind, erfährst du weiter unten.


Was macht den Devisenmarkt einzigartig?

Der Devisenhandel unterscheidet sich in vielen Aspekten von anderen Finanzmärkten:

  1. Seine geografische Abdeckung ist enorm. Es gibt auf der ganzen Welt 180 anerkannte Fremdwährungen, und fast jedes Land verfügt über einen Devisenmarkt.

  2. Er ist extrem liquide und hat ein riesiges Handelsvolumen.

  3. Seine Kurse werden von einer Vielzahl globaler Faktoren beeinflusst. Dazu gehören politische Entwicklungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der internationale Handel von Realgütern, Marktspekulation und viele mehr.

  4. Der Handel findet etwa 24 Stunden am Tag an fünf Tagen in der Woche statt. Da der Markt nicht vollständig zentralisiert ist, lassen sich fast immer Börsen oder Broker finden, die geöffnet sind. Am Wochenende sind die Märkte geschlossen, aber auf einigen Plattformen ist der Handel auch nach Geschäftsschluss möglich.

  5. Die Gewinnspannen sind in der Regel gering, weshalb große Handelsvolumina erforderlich sind, damit der Devisenhandel lohnend ist. Erst bei großen Trades führen die geringen Forex-Spreads zu profitablen Geschäften.


Wie wird mit Devisen gehandelt?

Der Devisenmarkt bietet für Trader unterschiedliche Möglichkeiten. Die einfachste ist, eine Währung am Spot-Markt zu kaufen und sie zu halten. Beispielsweise könntest du EUR mit USD über das Währungspaar USD/EUR kaufen. Wenn nun deine EUR an Wert gewinnen, kannst du sie in USD zurücktauschen und einen Gewinn mit nach Hause nehmen.

Mit einem Hebel kannst du das dir zur Verfügung stehende Investitionskapital erhöhen, indem du dir zusätzliche Mittel ausleihst. Allerdings musst du stets in der Lage sein, potenzielle Verluste zu decken. Eine weitere Möglichkeit, die du in Betracht ziehen kannst, sind Devisenoptionen, die es dir erlauben, ein Währungspaar zu einem bestimmten Preis zu einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Beliebt sind auch Terminkontrakte oder Futures. Mit dem Kauf eines Futures verpflichtest du dich heute zu einem Geschäft in der Zukunft zu einem fest definierten Preis.

Ein spannender Aspekt des Devisenhandels ist die Möglichkeit, durch Zinsunterschiede Gewinne zu erzielen. Wenn die Zentralbanken ihre Leitzinsen ändern, können sich Anlagegelegenheiten für Devisenhändler bieten. Gut möglich, dass es für dich auf einmal lukrativer ist, dein Geld in eine Fremdwährung zu tauschen und bei einer ausländischen Bank zu deponieren.

Dabei fallen aber Zusatzkosten an, z.B. Überweisungsgebühren, Bankgebühren und möglicherweise eine höhere Steuerlast. Deine Strategie funktioniert nur, wenn du sämtliche Zusatzkosten berücksichtigst. Die Gewinne aus Arbitrage sind oft minimal, sodass deine Margen knapp ausfallen werden. Eine unerwartete Gebühr kann deinen gesamten erhofften Gewinn zunichtemachen.


Was ist ein Pip?

Ein Pip („Percentage in Point“) ist die kleinstmögliche Kursbewegung eines Währungspaares. Betrachten wir wieder GBP/USD:


Hier ist die kleinstmögliche Kursbewegung nach oben oder unten 0,0001 (1 Pip = 0,0001). Allerdings werden nicht alle Währungen mit vier Dezimalstellen gehandelt. Jedes Währungspaar mit dem japanischen Yen als Kurswährung hat standardmäßig einen Pip von 0,01, da die Währung nicht dezimalisiert ist.

Pipetten

Einige Broker und Börsen halten sich nicht an den Standard und erweitern den Pip für gewisse Währungspaare um eine zusätzliche Dezimalstelle. Der GBP/USD-Kurs könnte beispielsweise bis zu fünften Nachkommastelle (statt der vierten) angegeben werden. USD/JPY hat normalerweise zwei Nachkommastellen, kann aber auch auf drei gehen. Diese zusätzliche Dezimalstelle wird als Pipette bezeichnet.


Was ist ein Lot beim Forex-Handel?

Beim Devisenhandel werden Währungen in bestimmten Mengen gekauft und verkauft, die als Lote bezeichnet werden. Im Gegensatz zum Aktienmarkt umfassen diese Lote eine feste Anzahl von Geldeinheiten einer Währung. In der Regel besteht ein Lot aus 100.000 Einheiten der Basiswährung eines Währungspaares, aber es gibt auch kleinere Lote, z.B. Mini-, Mikro- und Nano-Lote.

Lot

Geldeinheiten

Standard

100.000

Mini

10.000

Mikro

1.000

Nano

100

Bei Loten lassen sich die Gewinne und Verluste einfach auf Basis der Pip-Änderungen berechnen. Schauen zum Beispiel EUR/USD an:


Wenn du ein Standard-Lot für EUR/USD kaufst, bedeutet dies, dass du 100.000 EUR für 119.380 USD kaufst. Wenn sich der Kurs des Währungspaares um einen Pip erhöht und du dein Lot verkaufst, entspricht dies einer Veränderung von 10 Einheiten der Kurswährung. Du verkaufst also 100.000 EUR für 119.390 USD und machst damit einen Gewinn von 10 USD. Bei einem Kursanstieg von 10 Pip würdest du entsprechend einen Gewinn von 100 USD erzielen.

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung des Handels verlieren die Standard-Lotgrößen gegenüber kleineren Lotgrößen etwas an Bedeutung. Auf der anderen Seite haben große Banken die Größe ihrer Standard-Lote sogar auf bis zu 1 Million erhöht, um ihren hohen Handelsvolumina gerecht zu werden.


Wie funktioniert der Hebel beim Forex-Handel?

Charakteristisch für den Devisenmarkt sind seine kleinen Gewinnspannen. Damit sich der Währungshandel lohnt, sind hohe Handelsvolumina erforderlich. Banken können entsprechende Beträge problemlos stemmen, aber Einzeltrader verfügen hierzu in der Regel nicht über ausreichend eigenes Kapital, weshalb sie Fremdkapital aufnehmen.

Beim Handel mit einem Hebel leihen sich Trader Geld von einem Broker. Dafür müssen sie bei diesem aber eine Sicherheit, das sogenannte Collateral, hinterlegen. Der Hebel wird als Multiplikation des zur Verfügung stehenden Eigenkapitals angegeben. 10x oder 20x entspricht dem 10- bzw. 20-fachen Wert deiner zu investierenden Eigenmittel. Wenn du eine Order von 10.000 USD mit einem 10-fachen Hebel aufgibst, gehst du ein Engagement von 100.000 USD ein.
Um sich dieses Geld leihen zu können, müssen die Trader eine Margin einzahlen, mit welcher der Broker potenzielle Verluste decken kann. Dabei bezeichnet 10x eine Margin in Höhe von 10%, 20x eine Margin von 5%, 100x eine Margin von 1% usw. Die Gewinne und Verluste beziehen sich bei einem gehebelten Trade immer auf den Gesamtbetrag aus eigenem und geliehenem Kapital. Anders ausgedrückt: Beim Handel mit einem Hebel potenzieren sich deine Gewinne bzw. Verluste.

Schauen wir uns dies an einem Beispiel an. Wenn du ein Lot des Währungspaares EUR/USD kaufen möchtest, bräuchtest du für die 100.000 EUR beim aktuellen Kurs etwa 120.000 USD. Als kleiner Händler, der nicht über die Mittel für einen solchen Trade verfügt, könntest du einen Hebel von 50x (Marge: 2%) in Betracht ziehen. In diesem Fall müsstest du nur 2.400 USD aufwenden, um ein Engagement von 120.000 USD zu stemmen.

Aber Vorsicht: Wenn der Kurs des Währungspaares um 240 Pip (2.400 USD) sinkt, wird deine Position geschlossen und dein Konto liquidiert (du verlierst dein gesamtes Kapital). Bei gehebelten Positionen können also selbst kleinste Kursbewegungen zu hohen Gewinnen oder Verlusten führen. Bei den meisten Brokern kannst du die Margin deines Kontos bei Bedarf aufstocken.


Wie funktioniert Hedging beim Forex-Handel?

Bei jeder Währung mit flexiblem Wechselkurs kann sich der Wechselkurs jederzeit ändern. Während Spekulanten versuchen, Volatilität zu ihren Gunsten zu nutzen, legen andere Marktteilnehmer Wert auf Stabilität. Ein Unternehmen etwa, das vorhat, international zu expandieren, wünscht sich Planungssicherheit, auch im Hinblick auf die Wechselkurse. Mittels Hedging lässt sich dies ganz einfach umsetzen.

Auch Spekulanten möchten sich vielleicht einen bestimmten Wechselkurs sichern, um sich gegen Konjunkturschocks oder eine Finanzkrise zu schützen. Devisenkurse lassen sich mit verschiedenen Finanzinstrumenten absichern. Die am häufigsten verwendeten sind Futures und Optionen. Mit dem Kauf eines Futures-Kontrakts verpflichtet sich ein Anleger oder Trader, zu einem zukünftigen Zeitpunkt eine bestimmte Menge eines Vermögenswerts, z.B. eines Währungspaares, zu einem bestimmten Kurs zu kaufen.

Futures-Kontrakte

Angenommen, du kaufst einen USD/EUR-Futures-Kontrakt für ein Lot zu einem Wechselkurs von 0,8400 mit Fälligkeit in einem Jahr (Kauf von 100.000 USD für 84.000 EUR), da du vielleicht ein Unternehmen in den USA hast, das in die Eurozone exportiert, und deine Gewinne in einem Jahr in die USA zurückführen möchtest. Mit dem Kauf eines Terminkontrakts kannst du das Risiko einer möglichen Aufwertung des USD gegenüber dem EUR beseitigen und auf diese Weise deine finanzielle Situation besser planen. Wenn der USD aufwertet, bedeutet dies, dass du bei der Rückführung deines Gewinns für jeden deiner EUR weniger USD bekommst (ohne Futures-Kontrakt).

Liegt der USD/EUR-Wechselkurs in einem Jahr bei 1,0000, könntest du mit 100.000 EUR 100.000 USD kaufen. Angenommen, du hast einen Futures-Kontrakt für ein Lot zum Wechselkurs 0,8400 gekauft, dann würdest du für 84.000 EUR 100.000 USD erhalten. In diesem einfachen Beispiel bist du 16.000 EUR pro Lot günstiger weggekommen (Gebühren nicht berücksichtigt).

Optionen

Durch Optionen lässt sich das Risiko auf eine ähnliche Weise mindern. Aber anders als bei Futures hast du bei Optionen die Wahl, einen Vermögenswert zu einem vorher festgelegten Preis an oder vor einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Der Kaufpreis einer Option wird Prämie genannt. Auch mit Optionen kannst du dich vor einer unerwünschten Aufwertung oder Abwertung einer Währung schützen.

Beispiel: Ein britisches Unternehmen, das Waren und Dienstleistungen in den USA verkauft, könnte eine Call-Option auf GBP/USD kaufen. Sollte GBP aufwerten oder der Wechselkurs stabil bleiben, hat das Unternehmen nur den für den Optionskontrakt gezahlten Preis verloren. Wertet GBP gegenüber dem USD hingegen ab, hat das Unternehmen seinen Wechselkurs bereits abgesichert und kann einen besseren Preis erzielen, als es am Spot-Markt zu dem Zeitpunkt der Fall wäre.

Weitere Informationen zu Futures- und Optionskontrakten findest du in den Beiträgen Was sind Forward- und Futures-Kontrakte? und Was sind Optionskontrakte?.


Gedeckte Zinsarbitrage

Da die Zinssätze weltweit variieren, können Devisenhändler diese Unterschiede mittels Arbitrage ausnutzen, während sie gleichzeitig das Risiko von Wechselkursänderungen steuern. Eine der gebräuchlichsten Methoden, dies zu tun, ist die gedeckte Zinsarbitrage. Bei dieser Handelsstrategie schützen sich Trader mittels Hedging gegen zukünftige Kursbewegungen eines Währungspaares.

Schritt 1: Arbitrage-Gelegenheit identifizieren

Angenommen, der Wechselkurs für das Währungspaar EUR/USD liegt bei 1,400, und der Zinssatz für Einlagen in der Eurozone beträgt 1% und in den USA 2%. Wenn du also 100.000 EUR in deinem Sparkonto in der Eurozone hältst, verdienst du in einem Jahr 1.000 EUR an Zinsen. Bewahrst du dein Geld hingegen auf einem US-Sparkonto auf, würdest du bei gleichbleibendem Wechselkurs 2.000 EUR an Zinsen verdienen (in der Praxis kämen natürlich noch verschiedene Gebühren etc. hinzu, die ebenfalls berücksichtigt werden müssten).

Schritt 2: Wechselkurs absichern

Wenn am Terminmarkt ein EUR/USD-Terminkontrakt mit einer Laufzeit von einem Jahr und einem Terminkurs (dies ist der vereinbarte Wechselkurs für den Kontrakt) von 1,4100 verfügbar ist, könntest du dein Geld in einem US-Sparkonto halten und von einem höheren Zins profitieren, ohne dir über die Entwicklung des Wechselkurses Sorgen machen zu müssen.

Banken und Broker berechnen den Terminkurs mit einer mathematischen Formel, die verschiedene Zinssätze und den aktuellen Spot-Preis berücksichtigt. Der Terminkurs wird je nach Marktbedingungen mit einem Auf- oder Abschlag gegenüber dem Spot-Kurs gehandelt. Um das Arbitrage-Geschäft vorzubereiten, erwerben wir einen Terminkontrakt für den Verkauf eines Lots EUR/USD in einem Jahr zu einem Kurs von 1,41.

Schritt 3: Arbitrage abschließen

Bei dieser Strategie kaufst du ein Lot USD/EUR zum Wechselkurs von 1,400 am Spot-Markt, um für 100.000 EUR 140.000 USD zu erhalten. Diese Mittel hältst du nun in deinem Bankkonto in den USA während eines Jahres (Zins: 2%). Wenn das Jahr vorbei ist, hast du insgesamt 142.800 USD auf deinem US-Konto.

Als nächstes tauschst du die 142.800 USD wieder in EUR um. Dank deines Futures-Kontrakts verkaufst du die 142.800 USD zum vereinbarten Kurs von 1,4100 und bekommst somit etwa 101.276,60 EUR.

Schritt 4: Gewinne vergleichen

Vergleichen wir nun den Gewinn, den du mit und ohne Hedging erhalten hättest (unter der Annahme, dass alle anderen Bedingungen gleich sind). Die gedeckte Zinsarbitrage-Strategie bringt dir 101.276,60 EUR. Ohne Hedging hättest du aber, wie bereits erwähnt, 102,000 EUR. Warum also hedgen, wenn es den Gewinn mindert?

Trader hedgen in erster Linie, um sich gegen das Risiko von Wechselkursschwankungen abzusichern. Der Wechselkurs eines Währungspaares bleibt über ein Jahr hinweg selten stabil. Mit Hedging fällt der Gewinn also 723,40 EUR niedriger aus, aber dafür haben wir die 1.276,60 EUR auf sicher! Wichtiger Hinweis: In diesem Beispiel sind wir davon ausgegangen, dass die Zentralbanken beider Regionen ihre Leitzinsen, die die Zinsen auf Sparkonten beeinflussen, unverändert belassen, was jedoch nicht immer der Fall ist.



Zusammenfassung

Für alle, die eine Affinität zu internationalem Handel und globalen wirtschaftlichen Aktivitäten haben, bietet der Devisenmarkt eine einzigartige Alternative zu Aktien und Anleihen. Er mag für Kleinanleger etwas weniger zugänglich erscheinen als der Krypto- oder Aktienmarkt. Aber mit dem wachsenden Angebot von Online-Brokern und dem zunehmenden Wettbewerb bei der Bereitstellung von Finanzdienstleistungen, wird der Zugang zum Devisenmarkt immer einfacher. Viele Devisenhändler handeln mit einem Hebel, um ihre Gewinne zu maximieren. Diese Strategien bergen aber ein hohes Liquidationsrisiko. Stelle also sicher, dass du die zugrundeliegenden Mechanismen und die damit verbundenen Risiken sehr genau verstehst, bevor du dich an solche Strategien heranwagst.