Was ist Optionshandel?
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Was ist Optionshandel?

Was ist Optionshandel?

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Aktualisiert Feb 18, 2025
11m

Zusammenfassung:

  • Eine Option gibt einem Trader oder Anleger das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Vermögenswert wie eine Kryptowährung oder Aktie zu einem festen Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

  • Der Großteil der Handelsaktivitäten und Gewinne im Optionshandel bezieht sich auf den Kauf und Verkauf von Optionskontrakten, während die tatsächliche Ausübung des Basiswerts eine eher untergeordnete Rolle spielt.

  • Amerikanische Optionen können jederzeit vor ihrem Verfall ausgeübt werden, während europäische Optionen nur am Verfallstag ausgeübt werden können.

  • Ein klares Verständnis von Call- und Put-Optionen, Prämien, Verfallsdaten und Ausübungspreisen ist essentiell für fundierte Entscheidungen im Optionshandel.

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Einführung

Eine Option gibt dir das Recht, einen Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festen Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Das Besondere am Optionshandel ist, dass du nicht verpflichtet bist, den Basiswert zu erwerben oder zu veräußern, sondern du die Wahl hast. Du kannst ihn kaufen bzw. verkaufen oder es lassen. 

Um dies zu veranschaulichen, stell dir vor, du liest ein Buch, in dem du aussuchen kann, welche Abenteuer du erleben möchtest. Irgendwann kommst du an eine Weggabelung in der Geschichte und musst eine wichtige Entscheidung treffen: Wähle ich Option A oder B? Anstatt dich sofort zu entscheiden, setzt du an der Stelle ein Lesezeichen. Du liest zuerst weiter, um zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht, und kommst dann später auf die Stelle zurück, um deine Entscheidung zu treffen. 

Beim Optionshandel ist es ähnlich. Die Händler müssen einen Vermögenswert nicht sofort kaufen oder verkaufen. Stattdessen können sie eine Option erwerben, die als ein Lesezeichen betrachtet werden kann, das ihnen das Recht gibt, sie aber nicht dazu verpflichtet, den Vermögenswert vor dem Verfallsdatum zu kaufen oder zu verkaufen. Dafür müssen sie eine Prämie zahlen, die man sich als Kosten für das Lesezeichen vorstellen kann. 

So wie du dein Lesezeichen an einen anderen Leser verkaufen könntest, kannst du auch deinen Optionskontrakt vor dem Ablaufdatum an einen anderen Trader verkaufen. Auf diese Weise kannst du von einer Änderung des Optionswerts profitieren, ohne den Basiswert kaufen oder verkaufen zu müssen.

So wie das interaktive Abenteuerbuch unerwartete Wendungen bereithält, birgt der Optionshandel Risiken. Daher ist es wichtig, dass du die Funktionsweise von Optionen genau verstehst, bevor du sie nutzt. 

Was ist Optionshandel?

Beim Optionshandel kauft und verkauft man Optionskontrakte. Beginnen wir mit ein paar grundlegenden Dingen:

Was ist eine Option?

Eine Option ist ein Kontrakt, der dir das Recht – aber nicht die Pflicht – gibt, einen Basiswert zu einem im Voraus festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) vor oder an einem bestimmten Datum, dem Verfallsdatum, zu kaufen oder zu verkaufen. 

Stell dir vor, du interessierst dich für ein Haus, bist aber noch nicht bereit, es zu kaufen. Stattdessen handelst du mit dem Verkäufer eine Option aus, die dir das Recht gibt, das Haus innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu einem vereinbarten Preis zu erwerben. Dafür musst du eine geringe Reservierungsgebühr, die Prämie, zahlen. 

Steigt der Marktwert des Hauses, kannst du es zum niedrigeren, vereinbarten Preis kaufen. Fällt der Marktwert hingegen, kannst du einfach abspringen und verlierst lediglich die Reservierungsgebühr. 

Während der Ausübungspreis der Option fix ist, ist es ihr Wert nicht. Dieser kann in Abhängigkeit von Faktoren wie dem Marktpreis des Hauses, der verbleibenden Zeit bis zum Ablauf der Option und der Marktnachfrage schwanken. Wenn der Marktpreis des Hauses steigt, könnte sich der Wert deiner Option erhöhen, und du könntest sie mit Gewinn verkaufen, selbst wenn du die Wohnung nicht kaufst.

Was ist eine Call-Option?

Eine Call-Option gibt dir das Recht, einen Basiswert zum Ausübungspreis am oder vor dem Verfallstag zu kaufen. 

Je stärker der Marktwert des Basiswerts steigt, desto höher ist dein Gewinn. Du könntest also eine Call-Option erwerben, wenn du glaubst, dass der Preis eines bestimmten Vermögenswerts nach oben gehen wird. Ist dies tatsächlich der Fall, kannst du den Vermögenswert zum Ausübungspreis kaufen und ihn zum höheren Marktpreis verkaufen, sodass du einen Gewinn erzielst. 

Steigt der Wert der Call-Option vor dem Verfallsdatum, könntest du sie auch verkaufen und so einen Gewinn erzielen, ohne sie auszuüben. In diesem Fall handelst du also den Kontrakt selbst und nicht den Basiswert. 

Was ist eine Put-Option?

Eine Put-Option gibt dir das Recht, einen Basiswert am oder vor dem Ablaufdatum zum Ausübungspreis zu verkaufen. 

Du könntest eine Put-Option kaufen, wenn du glaubst, dass der Marktpreis für einen Vermögenswert sinken wird. Fällt der Preis unter den Ausübungspreis, kannst du die Option ausüben und den Vermögenswert zum Ausübungspreis verkaufen und dann zum niedrigeren Marktpreis wieder zurückkaufen. Je stärker der Preis des Vermögenswerts gefallen ist, desto höher wird dein Gewinn sein. 

Wie Call-Optionen können auch Put-Optionen vor dem Verfall verkauft werden, wenn ihr Wert steigt. Man kann einen Gewinn erzielen, ohne die Option jemals auszuüben. In der Regel versuchen Optionshändler genau das zu tun. 

Was ist der Basiswert?

Wir haben über Basiswerte gesprochen und darüber, dass Optionen Kontrakte sind, die dir das Recht geben, einen Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, ohne dazu verpflichtet zu sein. In unserer Analogie ist der Basiswert ein Haus. An den Finanzmärkten handelt es sich beim Basiswert hingegen in der Regel um:

  • Kryptowährungen: Du kannst Optionen auf Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC), Ether (ETH), BNB und Tether (USDT) kaufen.

  • Aktien: Du hast die Möglichkeit, Optionen auf Unternehmensaktien wie Apple (AAPL), Microsoft (MSFT) und Amazon (AMZN) zu erwerben. 

  • Indizes: Es gibt auch Optionen auf Aktienmarktindizes wie den S&P 500 und den Nasdaq 100.

  • Rohstoffe: Du kannst Optionen auf Gold, Erdöl und andere Rohstoffe kaufen.

Handel vor dem Verfallsdatum

Es ist wichtig zu verstehen, dass man nicht zwingend bis zum Verfallsdatum der Option warten muss, um einen potenziellen Gewinn zu erzielen, sondern dass auch die Optionskontrakte selbst aktiv gehandelt werden können. 

Der Wert eines Optionskontrakts ändert sich ständig in Abhängigkeit von Faktoren wie den Marktbedingungen und der Zeit bis zum Verfallsdatum. Man hat also die Möglichkeit, einen Optionskontrakt zu kaufen und ihn später mit Gewinn oder Verlust zu verkaufen. Bei den meisten Optionsgeschäften wird nicht der Basiswert gehandelt, sondern der Optionskontrakt, also das Recht den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen. 

Optionen

Nachdem wir nun mit dem Optionshandel etwas vertrauter sind, wollen wir uns die einzelnen Elemente eines Optionskontrakts ansehen:

Verfallsdatum

Das Verfallsdatum ist ein bestimmtes Datum, an dem der Optionskontrakt endet. Nach Ablauf dieses Datums ist die Option nicht mehr gültig und kann nicht ausgeübt werden. Optionen können unterschiedliche Verfallsdaten haben, die von Wochen bis zu Jahren reichen. 

Angenommen, du hast in unserem Beispiel eine Option mit einem Verfallsdatum von einen Monat ab Kaufdatum erworben. Dies bedeutet, dass du einen Monat Zeit hast, um zu entscheiden, ob du von deinem Recht Gebrauch machen willst, das Haus zum Basispreis zu kaufen.

Ausübungspreis

Der Ausübungspreis ist der im Voraus festgelegte Preis, zu dem der Basiswert gekauft (bei einer Call-Option) oder verkauft (bei einer Put-Option) werden kann. 

Wenn du dich also bei den Verhandlungen mit dem Hausverkäufer auf einen Ausübungspreis von 300.000 USD geeinigt hast, ist das der Preis, für den du das Haus kaufen müsstest, wenn du die Option ausüben würdest. Unabhängig vom aktuellen Marktpreis hast du das Recht, das Haus innerhalb des vorgegebenen Zeitraums zu diesem festen Preis zu kaufen. 

Das Verhältnis zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts bestimmt den Wert eines Optionskontrakts. 

Prämie

Die Prämie ist der Preis, der für den Optionskontrakt gezahlt wird. Es sind die Kosten für das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen.

Zuvor haben wir dies mit einer Reservierungsgebühr verglichen. Stell dir vor, du zahlst dem Verkäufer eine nicht erstattungsfähige Reservierungsgebühr von 5.000 USD, um eine Option für das Haus zu kaufen. Mit der Zahlung dieser Prämie hast du die Garantie, dass du das Haus innerhalb des Verfallsdatums für 300.000 USD kaufen kannst, unabhängig von seinem aktuellen Marktpreis. Entscheidest du dich gegen den Hauskauf, verlierst du die 5.000 USD. 

Wichtige Faktoren, die den Preis der Prämie beeinflussen können, sind:

  • Aktueller Marktpreis des Basiswerts

  • Volatilität des Basiswerts

  • Ausübungspreis

  • Zeit bis zum Verfallsdatum 

Kontraktgröße

Ein Optionskontrakt für Aktien bezieht sich in der Regel auf 100 Aktien eines Unternehmens. Bei anderen Arten von Optionen, z. B. solchen für Indizes oder Kryptowährungen, kann die Kontraktgröße jedoch variieren. Deshalb ist es wichtig, die Kontraktdetails vor dem Optionskauf gründlich zu prüfen, um zu vermeiden, dass du versehentlich die falsche Menge des Basiswerts handelst.

Wichtige Begriffe im Optionshandel

Beim Optionshandel gibt es einige wichtige Begriffe, mit denen du vertraut sein solltest. 

Begriffe der Profitabilität

Begriffe wie „im Geld“ („in the money“ oder ITM), „am Geld“ („at the money“ oder ATM) und „aus dem Geld“ („out of the money oder OTM) beschreiben das Verhältnis zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts. Sie können nicht nur Auskunft darüber geben, ob man eine Option ausüben sollte, sondern vor allem darüber, wie viel der Optionskontrakt wert ist.

Optionsart

ITM

ATM

OTM

Call

Marktpreis > Ausübungspreis

Marktpreis = Ausübungspreis

Marktpreis < Ausübungspreis

Put

Marktpreis < Ausübungspreis

Marktpreis = Ausübungspreis

Marktpreis > Ausübungspreis

Die Griechen  

Im Optionshandel spricht man oft von den Griechen. Das sind Kennzahlen, die Händlern helfen zu verstehen, wie verschiedene Faktoren den Preis einer Option beeinflussen. 

Jeder Greek stellt eine andere Sensitivität dar, sodass die Händler potenzielle Risiken besser einschätzen und fundiertere Entscheidungen treffen können. Die fünf wichtigsten Griechen sind Delta, Gamma, Theta, Vega und Rho.

Grieche

Definition

Delta (Δ)

Gibt an, wie stark sich der Optionspreis ändert, wenn der Preis des Basiswerts um 1 USD steigt oder fällt.

Gamma (Γ)

Gibt an, wie stark sich das Delta einer Option ändert, wenn der Preis des Basiswerts um 1 USD steigt oder fällt.

Theta (θ)

Bezieht sich auf den Zeitwert der Option und gibt Auskunft über den Wertverlust eines Optionskontrakts, wenn er sich dem Verfallsdatum nähert.

Vega (ν)

Gibt an, wie stark sich der Optionspreis ändert, wenn sich die Volatilität verändert. Bei höherer Volatilität steigt der Optionspreis in der Regel.

Rho (ρ)

Gibt die Preisänderung an, wenn der risikofreie Zins um 1 % steigt oder fällt. Ein positives Rho zeigt an, dass der Optionspreis steigt, wenn der Zinssatz zunimmt, und umgekehrt.

Amerikanische vs. europäische Optionen

Es ist wichtig zu wissen, dass wir in diesem Artikel bisher über eine Optionsart gesprochen haben, die hauptsächlich auf dem US-Aktienmarkt gehandelt wird. Daneben gibt es aber auch noch Optionen europäischer Art. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden besteht im Ausübungszeitpunkt.

  • Amerikanische Optionen: Können jederzeit vor dem Verfallsdatum ausgeübt werden, was dem Inhaber mehr Flexibilität bietet.

  • Europäische Optionen: Können nur am Verfallsdatum ausgeübt werden.

Handelt es sich bei den Optionen von Binance um amerikanische oder europäische Optionen?

Auf der Kryptobörse von Binance findest du ausschließlich europäische Optionen. Du kannst diese Optionen also nur bei Verfall ausüben. Da beim Optionshandel für Trader jedoch meist der Kauf und Verkauf von Optionen und nicht deren Ausübung im Vordergrund steht, spielt dies keine große Rolle.

Die auf Binance angebotenen Optionen werden automatisch ausgeübt. Wenn deine Option bei Fälligkeit im Geld ist, wird die Option automatisch für dich ausgeübt. 

Diese Optionskontrakte werden zudem in Cash abgewickelt, d. h. der Basiswert wird nicht geliefert, sondern die Parteien zahlen oder erhalten den entsprechenden Geldbetrag. Dadurch wird der Prozess vereinfacht und die Komplexität der Lieferung vermieden. 

Fazit

Optionen, insbesondere amerikanische Optionen, bieten dir die Möglichkeit, einen Basiswert zu einem festen Preis zu (oder vor) einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Da du keine feste Verpflichtung eingehst, kannst du auf den Finanzmärkten flexibler agieren. 

Du kannst aber auch mit Optionskontrakten handeln, ohne sie jemals auszuüben, um von den Wertveränderungen des Kontrakts zu profitieren. Während der Handel mit Optionen ein hohes Gewinnpotenzial bietet, solltest du ihre Funktionsweise und die zugrundeliegenden Konzepte genau verstehen, bevor du mit ihnen tradest. 

Weiterführende Lektüre

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