Optionshandel: Was sind die Griechen?
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Optionshandel: Was sind die Griechen?

Optionshandel: Was sind die Griechen?

Fortgeschritten
Veröffentlicht Feb 21, 2023Aktualisiert Dec 11, 2023
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TL;DR

Die Griechen – Delta, Gamma, Theta und Vega – sind Kennzahlen, die Auskunft über die Sensitivität einer Option gegenüber bestimmten Parametern geben. Delta (Δ) zeigt, in welchem Ausmaß sich der Optionspreis verändert, wenn sich der Preis des Basiswerts um eine Währungseinheit (z. B. einen US-Dollar) verändert. Gamma (Γ) gibt an, wie weit sich das Delta einer Option ändert, wenn der Preis des Basiswerts um eine Währungseinheit steigt oder fällt.

Theta (θ) misst die Sensitivität des Optionspreises im Verhältnis zur verbleibenden Zeit bis zur Fälligkeit bzw. zum Verfall. Und Vega (ν) misst die Sensitivität des Optionspreises bei einer Veränderung der impliziten Volatilität um 1%.

Einführung

Der Derivatehandel erfordert mehr Wissen als der Handel am Spot-Markt. Im Optionshandel gehören die Griechen zu den wichtigsten Kennzahlen, die man kennen muss. Sie bilden die Grundlage für das Risikomanagement und helfen dir, fundierte Handelsentscheidungen zu treffen.

Wenn du ein tiefes Verständnis über die Griechen entwickelst, bist in der Lage, den Optionsmarkt besser zu analysieren und fachkundige Diskussionen über Puts, Calls usw. zu führen.

Was sind Optionskontrakte?

Eine Option ist ein Finanzinstrument, das dir das Recht – aber nicht die Pflicht – gibt, einen Basiswert zu einem im Voraus festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) zu kaufen oder zu verkaufen. Eine Option hat ein festes Verfallsdatum. 

Es gibt zwei Hauptarten von Optionen: Call- und Put-Optionen. Eine Call-Option ermöglicht es ihrem Inhaber, den Basiswert innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum Ausübungspreis zu kaufen, während eine Put-Option es ihrem Inhaber erlaubt, den Basiswert innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum Ausübungspreis zu verkaufen. Der aktuelle Marktpreis einer Option wird als Prämie bezeichnet, die der Verkäufer (der sogenannte Optionsschreiber oder Stillhalter) erhält.

Wenn du mit Futures vertraut bist, hast du vielleicht schon einige Ähnlichkeiten bemerkt. Optionen bieten sowohl Hedging- als auch Spekulationsmöglichkeiten, und die beteiligten Parteien gehen entgegengesetzte Positionen ein, die unterschiedliche Einschätzungen (bärisch oder bullisch) widerspiegeln.

Vielleicht möchtest du dir einen Basiswert zu einem bestimmten Preis sichern, um deine zukünftige finanzielle Situation besser planen zu können. Oder du kaufst oder verkaufst den Basiswert zu einem erwarteten vorteilhaften Preis in der Annahme, dass sich der Preis in eine bestimmte Richtung entwickelt.

Was sind die Griechen?

Im Handel mit Optionen ist häufig von den Griechen die Rede. Diese Finanzkennzahlen geben Auskunft über die Sensitivität einer Option in Bezug auf bestimmte Parameter wie Zeit und Volatilität. Sie helfen Optionshändlern, fundierte Entscheidungen über ihre Positionen zu treffen und ihr Risiko besser einzuschätzen. Die vier wichtigsten im Optionshandel verwendeten Griechen sind Delta, Gamma, Theta und Vega. 

Delta (Δ)

Delta (Δ) zeigt, in welchem Ausmaß sich der Optionspreis verändert, wenn sich der Preis des Basiswerts um eine Währungseinheit (z. B. einen US-Dollar) verändert. Die Kennzahl stellt also die Preisempfindlichkeit der Option in Bezug auf eine Preisbewegung des Basiswerts dar.

Delta liegt zwischen 0 und 1 für Call-Optionen und zwischen 0 und -1 für Put-Optionen. Die Prämien von Call-Optionen steigen, wenn der Preis des Basiswerts steigt, und fallen, wenn der Preis des Basiswerts sinkt. Hingegen sinken die Prämien von Put-Optionen, wenn der Preis des Basiswerts steigt, und steigen, wenn der Preis des Basiswerts fällt.

Wenn beispielsweise eine Call-Option ein Delta von 0,75 hat, würde ein Preisanstieg beim Basiswert um 1 EUR theoretisch die Optionsprämie um 75 Cents erhöhen. Weist dagegen eine Put-Option ein Delta von -0,4 auf, würde ein Anstieg des Basiswertpreises um 1 EUR zu einem Rückgang der Prämie um 40 Cents führen.

Gamma (Γ)

Gamma (Γ) gibt an, wie stark sich das Delta einer Option ändert, wenn der Preis des Basiswerts um eine Währungseinheit steigt oder fällt. Damit ist Gamma die erste Ableitung von Delta – je höher das Gamma einer Option ist, desto volatiler ist ihre Prämie. Gamma hilft dir, die Beständigkeit von Delta zu verstehen, und der Wert ist sowohl bei Call- als auch bei Put-Optionen immer positiv.

Angenommen, deine Call-Option hat ein Delta von 0,6 und ein Gamma von 0,2 und der Preis des Basiswerts steigt um 1 EUR und dementsprechend die Prämie um 60 Cents. Dann ändert sich das Delta nun ebenfalls, und zwar um 0,2 auf 0,8.

Theta (θ)

Theta (θ) misst die Sensitivität des Optionspreises im Verhältnis zur verbleibenden Zeit bis zum Verfall der Option. Genauer gesagt zeigt Theta die tägliche Veränderung der Prämie an, während der Verfallstag der Option näher rückt.

Das Theta ist negativ für Long-Positionen (bzw. Käufe) und positiv für Short-Positionen (bzw. Verkäufe). Für den Inhaber nimmt der Wert einer Option im Laufe der Zeit ceteris paribus (d. h. unter sonst gleichen Bedingungen) immer ab. Dies gilt sowohl für Call- als auch für Put-Optionen. Wenn deine Option ein Theta von -0,2 hat, wird ihr Wert bis zum Verfallsdatum täglich um 20 Cents abnehmen.

Vega (ν)

Vega (ν) misst die Sensitivität des Optionspreises bei einer Veränderung der impliziten Volatilität um 1%. Vega hängt also von der impliziten Volatilität ab, der erwarteten Preisentwicklung des Basiswerts. Vega ist immer ein positiver Wert, denn wenn der Preis einer Option steigt, steigt ceteris paribus auch ihre implizite Volatilität. 

Im Allgemeinen macht eine höhere Volatilität Optionen teurer, da die Wahrscheinlichkeit, dass der Ausübungspreis erreicht wird, größer ist. Ein Verkäufer von Optionen profitiert von einem Rückgang der impliziten Volatilität, während ein Käufer in diesem Fall im Nachteil ist. Betrachten wir ein einfaches Beispiel: Wenn deine Option ein Vega von 0,2 hat und die implizite Volatilität um 1% ansteigt, wird die Prämie um 20 Cents steigen.

Eigenen sich die Griechen auch im Handel mit Krypto-Optionen?

Bei Krypto-Optionen ist der Basiswert eine Kryptowährung. Für die Berechnung oder den Einsatz der Griechen spielt es keine Rolle, ob es sich beim Basiswert um eine Aktie oder eine Kryptowährung handelt. Beachte jedoch, dass Kryptowährungen in der Regel sehr volatil sind und entsprechend auch die Griechen, die von der Volatilität oder der Preisentwicklung abhängen, große Schwankungen aufweisen können.

Fazit

Wenn du die vier wichtigsten Griechen verinnerlicht hast, wirst du in der Lage sein, das Risiko deiner Optionen auf den ersten Blick zu beurteilen. Der Optionshandel ist ziemlich komplex, und ein gründliches Verständnis der Kennzahlen wie den Griechen ist für einen verantwortungsvollen Handel unerlässlich. Die vier hier behandelten Griechen sind zwar die wichtigsten, aber nicht die einzigen, die es gibt. Beschäftige dich auch mit den anderen Griechen, um dein Wissen über Optionen zu vertiefen.

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