Was ist das Risiko/Ertrags-Verhältnis und wie wird es verwendet?
Startseite
Artikel
Was ist das Risiko/Ertrags-Verhältnis und wie wird es verwendet?

Was ist das Risiko/Ertrags-Verhältnis und wie wird es verwendet?

Anfänger
Veröffentlicht Aug 21, 2020Aktualisiert Nov 16, 2022
8m

Sollte ich meine Zeit riskieren, um mit den Informationen in diesem Artikel belohnt zu werden?

Das Risiko/Ertrags-Verhältnis (englisch: Risk/Reward-Ratio) sagt Ihnen, wie viel Risiko Sie für wie viel potenziellen Ertrag eingehen.

Gute Trader und Investoren wählen ihre Einsätze sehr sorgfältig aus. Sie suchen nach dem höchsten Potenzial nach oben und dem niedrigsten Potenzial nach unten. Wenn eine Investition die gleiche Rendite wie eine andere bringen kann, aber mit weniger Risiko, ist sie möglicherweise die bessere Wahl.

Sind Sie daran interessiert zu erfahren, wie Sie dies selbst berechnen können? Lesen Sie weiter.


Einführung

Unabhängig davon, ob Sie Day-Trading oder Swing-Trading betreiben, gibt es ein paar grundlegende Konzepte über Risiko, die Sie verstehen sollten. Diese bilden die Grundlage Ihres Marktverständnisses und geben Ihnen eine Grundlage für Ihre Trading-Aktivitäten und Investitionsentscheidungen. Andernfalls werden Sie nicht in der Lage sein, Ihr Trading-Konto zu schützen und auszubauen.
Wir haben bereits Risiko-Management, Positionsgrößenbestimmung und die Festlegung eines Stop-Loss diskutiert. Wenn Sie jedoch aktiv traden, dann gibt es etwas sehr Wichtiges zu verstehen. Wie viel Risiko gehen Sie im Verhältnis zum potenziellen Gewinn ein? Wie verhalten sich Ihre potenziellen Vorteile im Vergleich zu Ihren potenziellen Nachteilen? Mit anderen Worten: was ist Ihr Risiko/Ertrags-Verhältnis?

In diesem Artikel erörtern wir, wie Sie das Risiko/Ertrags-Verhältnis für Ihre Trades berechnen können.


Was ist das Risiko/Ertrags-Verhältnis?

Das Risiko/Ertrags-Verhältnis (R/R-Verhältnis oder R) berechnet, wie viel potentielles Risiko ein Trader für einen potenziellen Ertrag eingeht. Mit anderen Worten, es zeigt, wie hoch die potenziellen Belohnungen für jeden einzelnen Dollar, den Sie bei einer Investition riskieren, sind.

Die Berechnung selbst ist sehr einfach. Sie teilen Ihr maximales Risiko durch Ihren angestrebten Nettogewinn. Wie machen Sie das? Zuerst schauen Sie sich an, wo Sie in den Trade einsteigen möchten. Dann entscheiden Sie, wo Sie Profit nehmen würden (wenn der Trade erfolgreich ist), und wo Sie Ihren Stop-Loss setzen würden (wenn es sich um einen Verlust-Trade handelt). Dies ist entscheidend, wenn Sie Ihr Risiko richtig managen wollen. Gute Trader setzen ihre Profit-Ziele und Stop-Loss, bevor sie in einen Trade einsteigen.

Jetzt haben Sie sowohl Ihr Einstiegs- als auch Ihr Ausstiegsziel, was bedeutet, dass Sie Ihr Risiko/Ertrags-Verhältnis berechnen können. Sie tun dies, indem Sie Ihr potenzielles Risiko durch Ihren potenziellen Ertrag teilen. Je niedriger das Verhältnis ist, desto mehr potenzielle Belohnung erhalten Sie pro “Einheit” des Risikos. Lassen Sie uns sehen, wie es in der Praxis funktioniert.


Wie man das Risiko/Ertrags-Verhältnis berechnet

Nehmen wir an, Sie möchten eine Long-Position auf Bitcoin eingehen. Sie führen Ihre Analyse durch und legen fest, dass Ihre Take-Profit-Order 15% von Ihrem Einstiegspreis betragen soll. Gleichzeitig stellen Sie sich auch die folgende Frage. Wo wird Ihre Trade-Idee Invalidiert? Dort sollten Sie Ihre Stop-Loss-Order festlegen. In diesem Fall entscheiden Sie, dass Ihr Invalidierungspunkt 5% von Ihrem Einstiegspunkt entfernt liegt.

Es ist erwähnenswert, dass diese im Allgemeinen nicht auf willkürlichen Prozentzahlen basieren sollten. Sie sollten das Profit-Ziel und den Stop-Loss auf der Grundlage Ihrer Analyse der Märkte bestimmen. Indikatoren der technischen Analyse können sehr hilfreich sein.

Unser Profit-Ziel liegt also bei 15% und unser potenzieller Verlust bei 5%. Wie hoch ist unser Risiko/Ertrags-Verhältnis? Es beträgt 5/15 = 1:3 = 0,33. Das ist einfach genug. Das bedeutet, dass wir für jede Risikoeinheit potenziell den dreifachen Gewinn erzielen. Mit anderen Worten: Für jeden Dollar Risiko, den wir eingehen, können wir drei gewinnen. Wenn wir also eine Position im Wert von 100 Dollar haben, riskieren wir bei einem potenziellen Gewinn von 15 Dollar 5 Dollar zu verlieren.

Wir könnten unseren Stop-Loss näher an unseren Einstiegspunkt setzen, um das Verhältnis zu verringern. Wie wir jedoch bereits gesagt haben, sollten Ein- und Ausstiegspunkte nicht auf der Grundlage willkürlicher Zahlen berechnet werden. Sie sollten auf der Grundlage unserer Analyse berechnet werden. Wenn das Trade-Setup ein hohes Risiko/Ertrags-Verhältnis aufweist, lohnt es sich wahrscheinlich nicht, zu versuchen mit den Zahlen zu “spielen”. Es wäre vielleicht besser, weiter zu prüfen und nach einem anderen Setup mit einem guten Risiko/Ertrags-Verhältnis zu suchen.

Beachten Sie, dass Positionen mit unterschiedlicher Größe das gleiche Risiko/Ertrags-Verhältnis haben können. Wenn wir zum Beispiel eine Position im Wert von 10.000 $ haben, riskieren wir bei einem potenziellen Gewinn von 1.500 $ einen Verlust von 500 $ (das Verhältnis ist immer noch 1:3). Das Verhältnis ändert sich nur, wenn wir die relative Position unserer Ziel- und Stop-Loss-Position ändern.


Das Ertrags/Risiko-Verhältnis

Es ist erwähnenswert, dass viele Trader diese Berechnung in umgekehrter Richtung durchführen und stattdessen das Ertrags/Risiko-Verhältnis berechnen. Warum? Nun, es ist einfach eine Frage der Präferenz. Einige finden dies leichter zu verstehen. Die Berechnung ist genau das Gegenteil der Formel für das Risiko/Ertrags-Verhältnis. So würde unser Ertrags/Risiko-Verhältnis im obigen Beispiel 15/5 = 3 betragen. Wie nicht anders zu erwarten, ist ein hohes Ertrags/Risiko-Verhältnis besser als ein niedriges Ertrags/Risiko-Verhältnis.


Beispiel eines Trade-Setups mit einem Ertrags/Risiko-Verhältnis von 3,28.



Risiko vs. Ertrag erklärt

Sagen wir, wir sind im Zoo und schließen eine Wette ab. Ich gebe Ihnen 1 BTC, wenn Sie sich ins Vogelhaus schleichen und einen Papagei aus der Hand füttern. Wie hoch ist das potenzielle Risiko? Nun, da Sie etwas tun, was Sie nicht tun sollten, könnten Sie von der Polizei abgeführt werden. Wenn Sie andererseits erfolgreich sind, bekommen Sie 1 BTC.

Zugleich schlage ich eine Alternative vor. Ich gebe Ihnen 1,1 BTC, wenn Sie sich in den Tigerkäfig schleichen und den Tiger mit bloßen Händen mit rohem Fleisch füttern. Was ist hier das potenzielle Risiko? Sie können von der Polizei abgeführt werden, sicher. Aber es besteht die Möglichkeit, dass der Tiger Sie angreift und Sie tötet. Auf der anderen Seite ist die Bilanz etwas besser als bei der Papageienwette, da Sie bei Erfolg etwas mehr BTC bekommen.

Welches scheint ein besseres Angebot zu sein? Technisch gesehen sind beide schlecht, denn man sollte solche Mutproben unterlassen. Nichtsdestotrotz gehen Sie mit der Tigerwette für nur wenig mehr potenzielle Belohnung viel mehr Risiko ein.

In ähnlicher Weise werden viele Trader nach Trade-Setups suchen, bei denen sie viel mehr gewinnen als verlieren können. Dies wird als asymmetrische Gelegenheit bezeichnet (die potentiell positive Seite ist größer als die potentiell negative Seite).
Was hier auch wichtig ist, ist Ihre Gewinnrate. Ihre Gewinnrate ist die Anzahl Ihrer gewonnenen Trades geteilt durch die Anzahl Ihrer verlorenen Trades. Wenn Sie zum Beispiel eine Gewinnquote von 60 % haben, machen Sie bei 60 % Ihrer Trades (im Durchschnitt) Gewinne. Lassen Sie uns sehen, wie Sie dies in Ihrem Risikomanagement verwenden können.
Dennoch können einige Trader mit einer sehr niedrigen Gewinnrate hochprofitabel sein. Warum? Weil das Risiko/Ertrags-Verhältnis bei ihren individuellen Trade-Setups dem entgegenkommt. Wenn sie nur Setups mit einem Risiko/Ertrags-Verhältnis von 1:10 annehmen, könnten sie neun Trades hintereinander verlieren und immer noch ein Break-Even mit nur einem Trade erreichen. In diesem Fall müssten sie nur zwei von zehn Trades gewinnen, um profitabel zu sein. So kann die Risiko-vs.-Ertrags-Kalkulation sehr nützlich sein.


Fazit

Wir haben untersucht, wie das Risiko/Ertrags-Verhältnis aussieht und wie Trader es in ihren Trading-Plan einbauen können. Die Berechnung des Risiko/Ertrags-Verhältnisses ist von wesentlicher Bedeutung, wenn es um das Risiko-Profil einer Geldmanagementstrategie geht.
Was ebenfalls eine Überlegung wert ist, wenn es um Risiko geht, ist das Führen eines Trade-Journals. Indem Sie Ihre Trades dokumentieren, können Sie sich ein genaueres Bild von der Performance Ihrer Strategien machen. Darüber hinaus können Sie sie möglicherweise an verschiedene Marktumfelder und Anlageklassen anpassen.
Haben Sie weitere Fragen zur Berechnung des Risikos und des Ertrages? Sehen Sie sich unsere Q&A-Plattform Ask Academy an, wo die Binance Community Ihre Fragen beantworten wird.
Beitrag teilen
Eröffne ein Konto
Setze dein Wissen in die Praxis um und eröffne noch heute ein Binance-Konto.