Zusammenfassung:
DEXes ermöglichen dir den Handel mit Kryptowährungen direkt von deiner Wallet aus und geben dir die volle Kontrolle über dein Vermögen.
AMMs wie Uniswap ersetzen Orderbücher durch Liquiditätspools. Käufer und Verkäufer müssen daher nicht erst zusammengeführt werden, sondern die Trades werden sofort abgeschlossen, was den Handel effizienter und für mehr Menschen zugänglich macht.
Gerade für Anfänger können DEXes etwas komplizierter sein, da man eine eigene Wallet verwalten, seine Seed-Phrase sicher aufbewahren und genau verstehen muss, wie die Gasgebühren zustande kommen und wie Blockchains funktionieren.
Einführung
Seit den Anfängen von Bitcoin nehmen Kryptobörsen eine zentrale Rolle bei der Zusammenführung von Käufern und Verkäufern von Kryptowährungen ein. Sie bieten Millionen von Nutzern eine Plattform, um sich auf die Preise digitaler Assets zu einigen, und bilden damit die Grundlage für hochliquide Märkte.
Früher wurden Kryptobörsen in der Regel von zentralisierten Akteuren betrieben. Die rasante technologische Entwicklung hat jedoch Möglichkeiten für einen dezentralen Handel geschaffen.
In diesem Artikel befassen wir uns mit DEXes, den Handelsplätzen, die keine Intermediäre erfordern.
Was ist eine DEX?
Eine dezentrale Kryptobörse (DEX) ist eine Plattform, auf der Nutzer Kryptowährungen direkt miteinander handeln können, ohne dass ein Intermediär benötigt wird. Im Grunde genommen ist jede Transaktion direkt zwischen zwei Parteien (Peer-to-Peer) dezentral. In diesem Artikel liegt der Schwerpunkt jedoch auf dezentralen Plattformen, die die Kernfunktionen zentralisierter Kryptobörsen (CEXes) nachbilden.
Im Gegensatz zu CEXes hast du bei DEXes die volle Kontrolle über deine Mittel. Sie verwenden Smart Contracts, die den Handel automatisch unter bestimmten Bedingungen ausführen.
Bei der Nutzung einer CEX vertraust du deine Kryptowährungen dem Anbieter an, ähnlich wie bei einem Sparkonto bei der Bank. Bei einer DEX werden deine Mittel hingegen nicht bei einem Dritten „zwischengelagert“. Stattdessen hältst du deine Assets jederzeit selbst und führst Trades direkt mit anderen Tradern über das Blockchain-Netzwerk durch.
CEX vs. DEX
So funktioniert eine CEX
Bei einer CEX zahlst du in der Regel zunächst Guthaben auf die Plattform ein, entweder in Fiatwährung (per Banküberweisung oder mittels Kredit-/Debitkarte) oder in Kryptowährung. Damit gibst du aus technischer Sicht jedoch die Kontrolle über deine Mittel auf. Und wenn du sie anderweitig verwenden möchtest, musst du sie wieder auszahlen.
Da du nicht im Besitz privater Schlüssel bist (wie bei einer DEX), musst du den Anbieter bitten, eine Transaktion in deinem Namen durchzuführen. Außerdem finden die Transaktionen auf einer CEX nicht on-chain statt. Stattdessen führt die Börse in ihrer eigenen Datenbank ein Kundenkonto.
Der Handel an einer CEX ist unglaublich effizient, da man nicht auf Blockchain-Bestätigungen warten muss und alles innerhalb desselben Systems abläuft. Du kannst Kryptowährungen einfacher kaufen und verkaufen, und es steht dir eine Vielzahl von Produkten und Tools zur Auswahl.
Diese Vorteile haben jedoch einen Nachteil: Du musst deine Mittel der Börse anvertrauen. Folglich setzt du dich einem gewissen Gegenparteirisiko aus. Was ist, wenn sich der Anbieter mit deinen hart verdienten Bitcoins aus dem Staub macht? Oder wenn ein Hacker das System lahmlegt und deine Kryptos abzieht?
Für viele Nutzer ist dies aber ein hinnehmbares Risiko. Vor allem, wenn sie eine seriöse Börse mit einer soliden Erfolgsbilanz wählen, die Vorkehrungen zur Minderung von Sicherheitsrisiken und zur Verhinderung von Finanzkriminalität trifft.
So funktioniert eine DEX
DEXes ähneln ihren zentralisierten Pendants in gewissen Dingen, unterscheiden sich in anderen jedoch erheblich. Zunächst wollen wir festhalten, dass es verschiedene Arten von DEXes gibt. Alle haben gemein, dass Trades on-chain mittels Smart Contracts ausgeführt werden und dass die Nutzer zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle über ihre Mittel verlieren, sondern diese selbst verwahren.
Die meisten DEXes sind derzeit nur mit einer einzigen Blockchain (wie Ethereum oder der BNB Chain) kompatibel, während jedoch bereits Cross-Chain-DEXes entwickelt werden.
DEXes mit On-Chain-Orderbüchern
Bei einigen DEXes werden alle Transaktionen auf der Blockchain, also „on-chain“, abgewickelt. Jede Order, wie auch jede Änderung und Stornierung, wird in die Blockchain geschrieben. Dies ist wohl der transparenteste Ansatz, da keine Drittpartei involviert ist und es keine Möglichkeit gibt, etwas zu verbergen.
Leider ist es auch der unpraktischste Ansatz. Jeder einzelne Knoten im Netzwerk zeichnet deine Order für immer auf, wofür eine Gebühr erhoben wird. Außerdem dauert es eine Weile, bis ein Miner deine Order zur Blockchain hinzugefügt hat.
DEXes mit Off-Chain-Orderbüchern
In den Anfängen des dezentralen Finanzwesens (DeFi) gab es verschiedene DEXes mit Off-Chain-Orderbüchern, die aber inzwischen durch andere Alternativen ersetzt wurden. Diese Off-Chain-Lösungen konnten in gewisser Hinsicht immer noch als dezentral bezeichnet werden, nur dass die einzelnen Orders nicht in der Blockchain, sondern an anderer Stelle („off-chain“) erfasst und verarbeitet wurden.
In einigen Fällen war eine zentralisierte Einheit für das Orderbuch zuständig. Aufgrund dieser „Zentralisierung“ waren diese DEXes mit gewissen Risiken verbunden. Wenn der für das Orderbuch verantwortliche Akteur böswillig war, konnte er die Märkte bis zu einem gewissen Grad manipulieren (z. B. durch Frontrunning oder Falschdarstellung von Orders).
DEXes mit einem Automated Market Maker (AMM)
Sogenannte Automated Market Maker (AMMs) machen Orderbücher überflüssig. Es braucht keine Maker oder Taker mehr, um Trader zusammenzubringen, nur gewisse Elemente der Spieltheorie und einige magische Algorithmen.
AMMs sind die von DEXes am häufigsten verwendete Lösung, um den Handel zu ermöglichen. Anstelle eines Orderbuchs verwenden sie sogenannte Liquiditätspools – gemeinsame Pools, in die Nutzer Kryptowährungen einzahlen können. Der Preis wird durch einen Algorithmus ermittelt. Der Vorteil? Du kannst jederzeit handeln, ohne darauf warten zu müssen, dass sich ein Käufer oder Verkäufer findet, der einen Trade mit dir abschließt.
Uniswap, einer der bekanntesten AMMs, verwendet eine lineare Formel (x * y = k) zur Preisermittlung. Die Liquiditätsanbieter verdienen Gebühren, wenn sie Mittel in diese Pools einzahlen, wodurch eine ausreichende Liquidität sichergestellt wird.
Die genaue Funktionsweise von AAMs hängt von ihrer Implementierung ab. Normalerweise bündeln sie eine Reihe von Smart Contracts und bieten zudem attraktive Anreize, damit die Nutzer am System teilnehmen.
Die heute verfügbaren AMM-basierten DEXes sind in der Regel relativ nutzerfreundlich und mit Wallets wie MetaMask oder der Trust Wallet kompatibel. Wie bei anderen DEX-Arten ist jedoch eine On-Chain-Transaktion erforderlich, um eine Gruppe von Transaktionen auf der Haupt-Blockchain zu erfassen.
Beliebte DEXes
Nachdem wir nun über die Funktionsweise von DEXes gesprochen haben, wollen wir einige der wichtigsten Plattformen kurz vorstellen.
Uniswap: Uniswap ist eine AAM-basierte Plattform für den einfachen dezentralen Handel. Wegen ihres Liquiditätspool-Modells, der Multi-Chain-Unterstützung und der hohen Nutzerfreundlichkeit gehört sie zu den am häufigsten verwendeten DEXes.
SushiSwap: Dieser AAM entstand aus einer Fork der Uniswap-Blockchain. SushiSwap erweitert das ursprüngliche Modell um zusätzliche Funktionen wie Governance-Tokens und Liquidity-Mining-Belohnungen und bietet einzigartige Anreize für Nutzer.
PancakeSwap: PancakeSwap baut auf der BNB Smart Chain (BSC) auf und ist bekannt für die niedrigen Gebühren im Vergleich zu Ethereum-basierten DEXes, was die Plattform zu einer beliebten Wahl für alle Nutzer macht.
Vorteile einer DEX
DEXes bieten einige interessante Vorteile gegenüber CEXes:
Selbstverwahrung: Du kannst direkt von deiner Wallet aus traden und behältst dabei die volle Kontrolle über deine Assets. Du musst deine Mittel niemand anderem anvertrauen.
Weltweiter Zugang: Jeder mit einer Kryptowallet und einer Internetverbindung kann eine DEX nutzen.
Handel mit nicht auf CEXes gelisteten Tokens: Auf DEXes können auch Tokens gehandelt werden, die auf CEXes nicht verfügbar sind, sofern ein gewisses Angebot und eine gewisse Nachfrage bestehen.
Transparenz: Jeder Trade und jeder Vorgang wird in der Blockchain aufgezeichnet und kann von jedermann überprüft werden. Dies schafft ein hohes Maß an Vertrauen.
Nachteile und Risiken
Wie alle Kryptobörsen sind auch DEXes nicht perfekt. Du solltest dir folgender Nachteile und Risiken bewusst sein:
Risiken im Zusammenhang mit Smart Contracts: DEXes basieren auf Smart Contracts, die aber nur so gut sind wie der Programmcode, auf dem sie beruhen. Fehler oder Schwachstellen können von Hackern ausgenutzt werden und dir erhebliche Verluste beschweren.
Liquiditätsprobleme: Kleinere DEXes verfügen möglicherweise nicht über ausreichend Liquidität in ihren Liquiditätspools, sodass sich der Kauf oder Verkauf einer Kryptowährung schwierig gestalten kann. Aufgrund von Slippage musst du möglicherweise einen höheren Preis als erwartet zahlen.
Komplexität: DEXes können für Anfänger anspruchsvoll sein, da man eine eigene Kryptowallet verwalten, seine Seed-Phrase sicher aufbewahren und genau verstehen muss, wie die Gasgebühren zustande kommen und wie Blockchain-Transaktionen funktionieren. Das Ganze ist etwas komplizierter, als sich einfach bei einer Plattform einzuloggen, wie dies bei einer CEX der Fall ist.
Frontrunning Wenn du bei einer DEX eine Order aufgibst, ist sie für alle sichtbar, bevor sie abgewickelt wird. Andere Händler könnten dieses Wissen nutzen und einen für sie günstigen Trade vor deinem platzieren, indem sie eine höhere Transaktionsgebühr zahlen.
Gebühren: Je nach Blockchain können die Gebühren relativ hoch sein, gerade wenn das Netzwerk überlastet ist.
Zukünftige Entwicklungen
Mit den Fortschritten bei den Layer-2-Skalierungslösungen wie Rollups und Sidechains dürften Transaktionen schneller und günstiger werden.
Darüber hinaus gewinnt die Steuerung durch dezentrale autonome Organisationen (DAOs) zunehmend an Bedeutung. Viele DEXes führen Governance-Tokens ein, mit denen die Nutzer über wichtige Entscheidungen abstimmen können. Dadurch erhält die Community mehr Kontrolle über die Plattformen.
Ein weiterer spannender Bereich ist der Cross-Chain-Handel, der es den Nutzern ermöglicht, Assets über verschiedene Blockchains hinweg zu traden. Auch wenn diese Lösungen noch in den Kinderschuhen stecken, sind sie ein entscheidender Schritt nach vorn, um DEXes vielseitiger und nutzerfreundlicher zu machen.
Fazit
DEXes verändern den Kryptohandel. Indem sie Intermediäre überflüssig machen, Nutzern die Kontrolle über ihr Vermögen geben und weltweiten Zugang zu Finanzdienstleistungen bieten, stellen sie eine überzeugende Alternative zu CEXes dar.
Auch wenn es noch einige Herausforderungen zu bewältigen gibt, sieht die Zukunft vielversprechend aus. Angesichts der zunehmenden Beliebtheit dezentraler Finanzanwendungen dürfte die Nachfrage nach DEX-Diensten stetig steigen.
Wenn du tradest und Dezentralität für dich wichtig ist, könnten DEXes eine interessante Option für dich sein. Du musst dich nur vorher gut informieren, deine privaten Schlüssel sicher aufbewahren und dir der Risiken bewusst sein.
Weiterführende Lektüre
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