Zusammenfassung:
Ein Bärenmarkt ist eine länger anhaltende Phase rückläufiger Preise von Vermögenswerten. Zu den häufigsten Ursachen gehören wirtschaftliche Abschwünge und geopolitische Unsicherheiten.
Anleger können während eines Bärenmarkts verschiedene Strategien anwenden, darunter Dollar-Cost-Averaging (DCA), Leerverkäufe und Umschichtungen in weniger volatile Vermögenswerte wie Barmittel, Anleihen oder Stablecoins, um das Risiko zu minimieren.
Bärenmärkte sind Teil des normalen Marktzyklus. Historische Daten zeigen, dass sich etablierte Märkte wie der US-Aktienmarkt oder Bitcoin in der Regel nach einer gewissen Zeit von Bärenphasen erholen.
Einführung
Finanzmärkte werden von Trends geprägt, die die übergeordnete Richtung zeigen, in die sich ein Markt entwickelt. In einem Bärenmarkt sind die Kurse rückläufig, was besonders für unerfahrene Trader eine große Herausforderung darstellt.
Krypto-Trader und technische Analysten sind sich weitgehend einig, dass sich Bitcoin seit der Einführung in einem allgemeinen, übergeordneten Aufwärtstrend befindet. Dennoch gab es immer wieder ausgeprägte Bärenmärkte. In einigen dieser Phasen brach der Bitcoin-Kurs um über 80 % ein, während viele Altcoins Kursrückgänge von über 90 % verzeichneten.
Was ist ein Bärenmarkt?
Ein Bärenmarkt lässt sich als anhaltende Phase fallender Kurse in einem Finanzmarkt beschreiben. Solche Phasen dauern in der Regel Monate oder sogar Jahre und sind durch sinkendes Anlegervertrauen und wirtschaftliche Kontraktion gekennzeichnet.
Im Gegensatz zu kurzfristigen Kursrücksetzern sind Bärenmärkte Ausdruck tieferliegender wirtschaftlicher Probleme. Sie treten häufig in Verbindung mit Rezessionen, hoher Arbeitslosigkeit oder sinkenden Unternehmensgewinnen auf – Faktoren, die die Nachfrage nach Aktien und anderen Vermögenswerten erheblich belasten. Bärenmärkte gehören zum normalen Marktzyklus, wenngleich ihre Dauer und Intensität variieren können.
Eine Börsenweisheit lautet „Stairs up, elevator down“ („Treppe rauf, Fahrstuhl runter“). Sie beschreibt, dass Aufwärtsbewegungen oft langsamer und gleichmäßiger verlaufen als Abwärtsbewegungen, die schneller und heftiger ausfallen. Der Grund: Wenn der Kurs stark zu fallen beginnt, lösen weit verbreitete Angst, Unsicherheit und Zweifel (FUD) Massenverkäufe aus. Einige Anleger begrenzen ihre Verluste, während andere die Gewinne aus ihren Long-Positionen mitnehmen.
Dies kann schnell einen Dominoeffekt auslösen: Panikverkäufe einzelner Akteure bewegen andere Marktteilnehmer zum Ausstieg. An Märkten, an denen mit hohen Hebeln gehandelt wird, können erzwungene Liquidationen den Abwärtstrend noch verstärken und zu einer Kapitulation des Markts führen – einem massiven, emotionsgetriebenen Ausverkauf.
Was sind mögliche Ursachen für einen Bärenmarkt?
Es gibt viele Faktoren, die einen Bärenmarkt auslösen oder verschärfen können. Häufige Ursachen sind:
Wirtschaftliche Abschwünge: Eine Rezession oder eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hat oft sinkende Unternehmensgewinne zur Folge und veranlasst Anleger dazu, Aktien und Kryptowährungen zu verkaufen.
Geopolitische Ereignisse: Krisen wie Kriege oder Handelskonflikte führen zu Unsicherheit und treiben Anleger in sicherere Anlageklassen wie Barmittel oder Anleihen.
Marktblasen: Überbewertete Vermögenswerte geraten unter Druck, wenn ihre Bewertungen fundamental nicht mehr gerechtfertigt sind. Ein bekanntes Beispiel ist die Dotcom-Blase im Jahr 2000.
Änderungen der Geldpolitik: Steigende Leitzinsen, wie beispielsweise im Bärenmarkt von 2022, führen zu höheren Finanzierungskosten und wirken sich auf die Marktstimmung aus.
Unerwartete Schocks: Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie können aufgrund der weit verbreiteten Angst und Unsicherheit rasche Kursrückgänge nach sich ziehen.
Diese Faktoren können auch gleichzeitig auftreten. Ein Beispiel ist die Finanzkrise von 2008: Sie wurde durch eine Immobilienblase, leichtfertige Kreditvergaben und globale wirtschaftliche Verwerfungen ausgelöst und führte zu einem ausgeprägten Bärenmarkt.
Bären- vs. Bullenmarkt
Der grundlegende Unterschied zwischen einem Bären- und einem Bullenmarkt ist einfach: In einem Bullenmarkt steigen die Kurse, in einem Bärenmarkt fallen sie.
Ein weiterer markanter Unterschied besteht darin, dass Bärenmärkte häufig von langen Konsolidierungsphasen geprägt sind – also Seitwärtsbewegungen bei geringer Volatilität und niedrigem Handelsvolumen. Zwar können solche Muster auch in Bullenmärkten auftreten, doch wirken anhaltend fallende oder stagnierende Kurse auf viele Anleger wenig attraktiv.
Beispiele für Bitcoin-Bärenmärkte
Wie bereits erwähnt, befindet sich Bitcoin seit seiner Einführung in einem übergeordneten Bullenmarkt und gehört zu den Vermögenswerten mit der besten Wertentwicklung in der Geschichte der Finanzmärkte. Dennoch durchlief die Kryptowährung im Laufe der Jahre mehrere Bärenmärkte. Einige Beispiele sind unten mit TradingView-Charts dargestellt.
2018/2019
Nach einem Anstieg auf rund 20.000 USD im Dezember 2017 folgte 2018 bis Anfang 2019 ein Bärenmarkt, in dem der Kurs um mehr als 84 % von seinem Höchststand einbrach.
2019/2020
Im ersten Quartal 2020 stürzte der Bitcoin-Preis infolge der COVID-19-Pandemie um über 70 % ab. Dies war die letzte Periode, in der der Kurs unter 5.000 USD fiel.
2022
Vom Tief unter 4.000 USD im Jahr 2020 kletterte Bitcoin bis 2021 auf ein Allzeithoch nahe 69.000 USD. Auf den enormen Preisanstieg von über 1.670 % folgte jedoch ein Rückgang um mehr als 77 % auf unter 15.600 USD im November 2022.
Was sollte ich in einem Bärenmarkt tun?
Dies hängt von deinem Risikoprofil ab. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Bärenmarkt zu überstehen, aber Disziplin und sorgfältige Planung sind der Schlüssel. Nachfolgend werden einige gängige Strategien aufgeführt:
1. Risiko reduzieren
Eine einfache Strategie besteht darin, das Risiko zu verringern, indem du Teile des Portfolios in Barmittel oder Stablecoins umschichtest. Wenn du dich bei fallenden Kursen unwohl fühlst, investierst du wahrscheinlich mehr, als du dir leisten kannst zu verlieren.
2. Nichts tun
In gewissen Fällen kann es sinnvoll sein, einfach abzuwarten. Historische Daten zeigen, dass sich etablierte Märkte wie der US-Aktienmarkt oder Bitcoin in der Regel nach einer gewissen Zeit erholen. Für HODLer mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahren oder sogar Jahrzehnten ist ein Bärenmarkt noch kein Grund zum Verkauf.
3. Dollar-Cost-Averaging (DCA) anwenden
Viele Anleger nutzen Bärenmärkte gezielt für regelmäßige Käufe – eine Strategie, die als Dollar-Cost-Averaging (DCA) bekannt ist. Dabei kauft man in regelmäßigen Abständen, solange die Preise niedrig sind, um einen möglichst günstigen durchschnittlichen Einstiegspreis zu erzielen. Wenn du beispielsweise zuerst einen Bitcoin für 100.000 USD und später einen weiteren für 80.000 USD erwirbst, beträgt dein Durchschnittspreis 90.000 USD.
4. Short gehen
Erfahrene Trader versuchen oft, durch Leerverkäufe von fallenden Kursen zu profitieren. Auf diese Weise können sie auch in Abwärtsphasen Gewinne erzielen. Ob mittels Day-Trading oder Swing-Trading – das Ziel besteht darin, dem allgemeinen Markttrend zu folgen.
Leerverkäufe eignen sich auch zur Absicherung (Hedging): Dabei eröffnet man eine Short-Position für Vermögenswerte, die man in der Spot-Wallet hält. Verfügst du in deiner Kryptowallet beispielsweise über 2 BTC, könntest du an einer Kryptobörse wie Binance parallel eine Short-Position auf 2 BTC eingehen, um mögliche Verluste bei weiter fallenden Kursen auszugleichen.
5. Gegen den Trend handeln
Obwohl diese Strategie mit hohen Risiken verbunden ist, versuchen einige Trader, gezielt von Gegenbewegungen zum Haupttrend zu profitieren. In einem Bärenmarkt bedeutet das, während temporärer Erholungen – sogenannter Bärenmarkt-Rallys oder Dead-Cat-Bounces – Long-Positionen einzugehen.
Solche Gegenbewegungen zum Haupttrend sind häufig stark volatil, da viele Händler von den kurzfristigen Preisanstiegen profitieren wollen. Ohne klare Signale für das Ende des Bärenmarkts ist davon auszugehen, dass sich Abwärtstrend nach der Erholung fortsetzen wird.
Trader versuchen daher, rund um lokale Hochs Gewinne mitzunehmen und ihre Positionen rechtzeitig zu schließen. Andernfalls riskieren sie, in einer Long-Position gefangen zu sein, wenn der Markt wieder fällt. Selbst für erfahrene Marktteilnehmer birgt das sprichwörtliche „Fangen eines fallenden Messers“ ein erhebliches Verlustrisiko.
Ursprung des Begriffs Bärenmarkt
Die Bezeichnung „Bärenmarkt“ leitet sich von der Vorstellung ab, dass ein Bär mit seinen Tatzen nach unten schlägt – ein Bild für fallende Kurse. Demgegenüber symbolisiert der Bullenmarkt einen Stier, der die Hörner nach oben stößt.
Beide Begriffe werden mindestens seit dem 19. Jahrhundert verwendet. Einer Theorie zufolge geht „Bär“ auf Bärenfellhändler zurück, die Pelze verkauften, bevor sie sie besaßen – ähnlich wie bei den heutigen Leerverkäufen.
Fazit
Bärenmärkte werden in der Regel durch wirtschaftliche, geopolitische oder spekulative Faktoren verursacht, die das Vertrauen der Anleger schwächen. Auch wenn sie für die Marktteilnehmer meist eine Herausforderung darstellen, gehören sie zum normalen Marktzyklus. Mit Disziplin und Planung können sich Trader schützen und möglicherweise sogar von fallenden Kursen profitieren.
Viele Anleger entscheiden sich in einem Bärenmarkt dafür, weiterhin zu HODLen oder das Risiko durch Umschichtung in sicherere Anlagen wie Anleihen oder Barmittel zu verringern. Auch das Dollar-Cost-Averaging ist eine beliebte Strategie für langfristige Anleger. Demgegenüber sind Leerverkäufe und der Gegentrend-Handel weitaus riskanter, können aber für erfahrene Trader eine Alternative darstellen.
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