Zusammenfassung:
Gehebeltes Trading (Leverage-Trading) bedeutet, dass du die Größe deiner Position durch die Aufnahme von Fremdkapital vergrößerst. Mit einem Hebel kannst du deine Kauf- bzw. Verkaufskraft erhöhen, da du mit mehr Kapital handeln kannst, als du in deiner Wallet hast.
Hebel werden häufig im Margin-, Futures- und Optionshandel verwendet. Im Kryptokontext sind fremdfinanzierte Strategien beim Futures- und Margin-Trading am gängigsten.
Der Einsatz von Hebeln ist beliebt, aber auch riskant. Er kann deine Gewinne steigern, aber auch zu hohen Verlusten führen, insbesondere in Zeiten hoher Volatilität. Gehe keine Risiken ein, wenn du nicht genau verstehst, wie der gehebelte Handel funktioniert.
Was ist gehebeltes Trading?
Beim gehebelten Trading wird Fremdkapital eingesetzt, um größere Positionen einzugehen. Die geliehenen Mittel werden für den Handel mit Finanzinstrumenten wie Kryptowährungen, Indizes, Rohstoffen und Devisen verwendet.
Mit anderen Worten kannst du durch gehebeltes Trading deine Kauf- oder Verkaufskraft erhöhen, sodass du mit mehr Kapital handeln kannst, als derzeit in deiner Wallet verfügbar ist. Je nach der Kryptobörse, an der du tradest, kannst du dadurch deine Positionsgröße um das bis zu 100-Fache erhöhen.
Die Höhe des Hebels wird in der Regel als Quotient oder Multiplikator ausgedrückt – z. B. 1:5 (5x), 1:10 (10x) oder 1:20 (20x). Der Hebel zeigt an, mit wie viel dein Anfangskapital multipliziert wird. Wenn du beispielsweise 100 USD auf deinem Börsenkonto hast, aber eine Position in Bitcoin (BTC) im Wert von 1.000 USD eröffnen möchtest, kannst du dies durch den Einsatz eines 10-fachen Hebels erreichen.
Wie funktioniert der gehebelte Handel?
Im Kryptobereich werden Hebel am häufigsten beim Handel mit Perpetual Futures und im Margin-Handel eingesetzt.
Der fremdfinanzierte Handel funktioniert in beiden Fällen ähnlich. Der Hauptunterschied besteht darin, dass du dir beim Margin-Handel Mittel von einer Börse leihst, um ein beliebiges Asset zu traden, während beim Handel von Perpetual Futures das Verhältnis zwischen den Long- und Short-Positionen der einzelnen Kontrakte (Handelspaare) eine entscheidende Rolle spielt.
Initial Margin
Bevor du dir Mittel leihen und mit einem Hebel handeln kannst, musst du Geld auf dein Handelskonto einzahlen, das als Sicherheit („Collateral“) dient. Der Betrag, der zur Eröffnung einer Futures-Position erforderlich ist, wird als Initial Margin bezeichnet. Er hängt von der Größe der zu eröffnenden Position und dem gewählten Hebel ab.
Angenommen, du möchtest eine Position von 1.000 USD in Ether (ETH) mit einem 10-fachen Hebel eröffnen und die Initial Margin beträgt 1/10, dann musst du 100 USD als Collateral in deinem Konto halten. Bei einem 20-fachen Hebel ist die erforderliche Initial Margin sogar noch niedriger (1/20 von 1.000 USD = 50 USD). Beachte aber, dass das Liquidationsrisiko im Verhältnis zum verwendeten Hebel steigt.
Maintenance Margin
Abgesehen von der Initial Margin musst du auch eine Margin-Schwelle für deine Trades einhalten. Wenn sich der Markt entgegen deiner Position bewegt und unter die sogenannte Maintenance Margin fällt, musst du mehr Guthaben auf dein Konto einzahlen, um eine Liquidation zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Initial Margin das erforderliche Guthaben ist, um eine Futures-Position zu eröffnen, und die Maintenance Margin das erforderliche Mindestguthaben, um die Position aufrechtzuerhalten.
Auf der Handelsoberfläche von Binance Futures siehst du unten rechts Informationen zu deiner Margin.
Beispiele
Wenn du erst vor kurzem mit dem Handel begonnen hast, beachte bitte, dass bei einer Long-Position damit gerechnet wird, dass der Preis des betreffenden Vermögenswertes steigen wird, und bei einer Short-Position, dass der Preis fallen wird.
Beim gehebelten Handel hängt die Menge der Assets, die du kaufen und verkaufen kannst, von der Höhe deines Collaterals ab (und nicht davon, wie viel du von diesem Asset in deiner Wallet hältst). Du kannst also eine Short-Position eröffnen, selbst wenn du den Basiswert derzeit nicht besitzt, und profitieren, wenn der Kurs nachgibt.
Beispiel für eine gehebelte Long-Position
Wenn du eine Long-Position in BTC im Wert von 10.000 USD mit 10-facher Hebelwirkung eröffnen möchtest, benötigst du lediglich 1.000 USD als Collateral bzw. Margin. Steigt der Preis von BTC um 20•%, fährst du einen Nettogewinn von 2.000 USD (abzüglich Gebühren) ein. Dieser Gewinn ist wesentlich höher ist als die 200 USD, die du erzielt hättest, wenn du mit deinen 1.000 USD ohne Hebel gehandelt hättest.
Wenn der BTC-Preis jedoch um 20 % fällt, dann sinkt der Wert deiner Position um 2.000 USD. Da deine Initial Margin nur 1.000 USD beträgt, würde deine Position liquidiert werden (du würdest dein Guthaben verlieren). Tatsächlich könnte dir sogar schon bei einem Preisrückgang von nur 10 % eine Liquidation drohen. Der genaue Liquidationswert hängt von der von dir verwendeten Börse ab.
Um eine Liquidation zu vermeiden, musst du mehr Guthaben in deine Wallet übertragen und dein Collateral erhöhen. Du musst sicherstellen, dass dein Maintenance-Guthaben höher ist als deine Maintenance Margin. In den meisten Fällen erhältst du von der Börse vor der Liquidation einen Margin-Call, aber es ist wichtig, dass du deine offenen Positionen immer im Auge behältst. Du kannst auch Stop-Losses setzen, um dein Kapital zu schützen.
Beispiel für eine gehebelte Short-Position
Wenn du eine Short-Position von 10.000 USD in BTC mit 10-facher Hebelwirkung eingehen möchtest, kannst du entweder BTC ausleihen, um sie zu verkaufen (Margin-Handel) oder Futures-Kontrakte im Wert von 10.000 USD (Futures-Handel) verkaufen. In beiden Fällen wirst du ein Collateral in Höhe von 1.000 USD (10-facher Hebel) aufwenden. Konzentrieren wir uns hier aber auf den Margin-Handel.
Bei einem angenommenen aktuellen BTC-Preis von 40.000 USD hättest du also 0,25 BTC geliehen und für 10.000 USD verkauft. Wenn der Preis um 20 % auf 32.000 USD fällt, kannst du 0,25 BTC für nur 8.000 USD zurückkaufen. In einem solchen Fall kannst du deine Schulden von 0,25 BTC zurückzahlen und die Differenz von 2.000 USD (abzüglich Gebühren) als Gewinn behalten.
Wenn der Preis von BTC jedoch um 20•% auf 48.000 USD steigt, würdest du zusätzlich 2.000 USD benötigen, um die 0,25 BTC zurückzukaufen. In diesem Fall wird deine Position liquidiert, da du auf deinem Konto nur noch über 1.000 USD verfügst. Du musst deshalb wiederum mehr Guthaben in deine Wallet übertragen, um dadurch dein Collateral zu erhöhen und eine Liquidation zu vermeiden.
Warum sollte man einen Hebel einsetzen, wenn man mit Kryptos tradet?
Wie bereits erwähnt, nutzen Trader die Hebelwirkung, um ihre Positionsgröße und potenziellen Gewinne zu erhöhen. Die obigen Beispiele verdeutlichen aber, dass der Handel mit Hebelwirkung auch zu deutlich größeren Verlusten führen kann.
Ein weiterer Grund, warum Trader einen Hebel einsetzen, ist die Erhöhung der Liquidität ihres Kapitals. Anstatt beispielsweise eine 2-fach gehebelte Position an einer einzigen Börse zu halten, können sie einen 4-fachen Hebel verwenden, um die gleiche Positionsgröße mit geringerem Collateral aufrechtzuerhalten.
Dies würde es ihnen ermöglichen, den Rest ihres Geldes anderweitig zu verwenden, z. B. für den Handel mit einem anderen Asset, das Staking, das Bereitstellen von Liquidität für dezentrale Börsen (DEX) und die Anlage in NFTs.
So steuerst du Risiken beim Leverage-Trading
Der Handel mit hoher Hebelwirkung erfordert möglicherweise weniger Startkapital, erhöht jedoch dein Liquidationsrisiko. Je höher die Hebelwirkung, desto geringer deine Volatilitätstoleranz – wenn deine Hebelwirkung zu hoch ist, könnte sogar eine Kursbewegung von 1 % zu enormen Verlusten führen.
Demgegenüber ist die Verwendung einer geringeren Hebelwirkung mit einer höheren Fehlerquote verbunden. Aus diesem Grund legen viele Kryptobörsen Grenzen für die maximale Hebelwirkung fest, die neuen Nutzern zur Verfügung steht.
Risikomanagementstrategien wie Stop-Loss- und Take-Profit-Orders können dir helfen, beim gehebelten Handel Verluste zu minimieren und Gewinne mitzunehmen. Mit einer Stop-Loss-Order kannst du deine Position automatisch zu einem bestimmten Preis schließen. Dies ist nützlich, wenn sich der Markt zu deinen Ungunsten bewegt. Take-Profit-Orders werden hingegen automatisch geschlossen, wenn deine Gewinne einen bestimmten Wert erreichen.
Der gehebelte Handel ist ein zweischneidiges Schwert, das sowohl deine Gewinne als auch deine Verluste exponentiell ansteigen lassen kann. Er birgt ein hohes Risiko, insbesondere auf dem volatilen Kryptomarkt. Daher empfiehlt Binance seinen Nutzern, vorsichtig zu handeln und die Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen.
Fazit
Der Einsatz eines Hebels ermöglicht es dir, mit wehniger Kapital höhere Gewinne zu erzielen. Allerdings kann die Hebelwirkung in Kombination mit der Marktvolatilität zu einer schnellen Liquidation führen, insbesondere wenn du einen 100-fachen Hebel einsetzt.
Trade immer mit Bedacht und wäge die Risiken ab, bevor du dich für einen gehebelten Handel entscheidest. Du solltest niemals mit Mitteln traden, deren Verlust du dir nicht leisten kannst, insbesondere wenn du einen Hebel einsetzt. Du musst die Produkte gut verstehen, bevor du sie verwendest.
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