Was sind Anleihen?
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Was sind Anleihen?

Was sind Anleihen?

Anfänger
Veröffentlicht Jul 31, 2024Aktualisiert Sep 10, 2024
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Zusammenfassung:

  • Anleihen sind Schuldtitel, die von Regierungen, Kommunen oder Unternehmen ausgegeben werden und stabile Anlagemöglichkeiten mit regelmäßigen Zinszahlungen und einer Kapitalrückzahlung bei Fälligkeit bieten.

  • Wie andere Finanzanlagen werden auch die Kurse und Renditen von Anleihen direkt vom Leitzins und den wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst, aber die festverzinslichen Wertpapiere sind in der Regel viel weniger volatil als beispielsweise Kryptowährungen und Aktien.

  • Die Entwicklungen am Anleihemarkt können Rückschlüsse auf den aktuellen und zukünftigen Zustand der Wirtschaft geben und die Stimmung der Anleger an den Krypto-, Aktien- und anderen Märkten beeinflussen.

Einführung

Anleihen sind Finanzinstrumente, die Regierungen und Unternehmen zur Kapitalbeschaffung nutzen können und die Anlegern relativ stabile Renditen bieten. In diesem Artikel erfährst du, was Anleihen sind und welche Rolle sie am Finanzmarkt spielen. Außerdem werden die Beziehungen zwischen dem Anleihemarkt und der Marktstimmung sowie zwischen dem Anleihemarkt und dem Kryptomarkt untersucht.

Was sind Anleihen?

Eine Anleihe ist ein Schuldtitel, ähnlich wie ein Schuldschein. Wenn du eine Anleihe kaufst, leihst du dem Emittenten, der ein Staat, eine Kommune oder ein Unternehmen sein kann, Geld. Als Gegenleistung für deinen Kredit verpflichtet sich der Emittent, dir in regelmäßigen Abständen Zinsen (den sogenannten Kupon) zu zahlen und bei Fälligkeit der Anleihe den Kapitalbetrag (den Nennwert) zurückzuzahlen.

Arten von Anleihen

1. Staatsanleihen: Sie werden von Staaten ausgegeben. Beispiele sind US-Treasuries, britische Gilts und deutsche Bundesanleihen.

2. Kommunalanleihe: Sie werden von Kommunen zur Finanzierung öffentlicher Projekte wie Schulen und Autobahnen emittiert.

3. Unternehmensanleihen: Sie werden von Unternehmen aufgelegt, die Kapital für Expansionen, den Geschäftsbetrieb oder bestimmte Geschäftsaktivitäten beschaffen wollen.

4. Sparbriefe: Diese Anleihen werden für Kleinanleger ausgegeben und haben in der Regel einen niedrigen Nennwert.

Wichtige Aspekte von Anleihen

Emission und Pricing

Anleihen haben einen Nennwert, einen Kupon und ein Fälligkeitsdatum. Der Nennwert ist der Betrag, den die Anleihe bei Fälligkeit wert sein wird, und der Kupon ist der Zinssatz, den der Emittent dem Anleiheninhaber zahlt. Anleihen werden bei ihrer Erstausgabe auf dem Primärmarkt angeboten und anschließend auf dem Sekundärmarkt gehandelt.

Auf dem Primärmarkt kaufen Anleger Anleihen direkt vom Emittenten, z. B. einem Staat oder einem Unternehmen. Nach dem Erstverkauf können sie zwischen den Anlegern auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden, wo die Preise in Abhängigkeit von Faktoren wie dem Leitzins, den wirtschaftlichen Bedingungen und der Kreditwürdigkeit des Emittenten schwanken. Der Sekundärmarkt ist im Allgemeinen sehr liquide, sodass die Papiere vor ihrer Fälligkeit gekauft und verkauft werden können.

Zinszahlungen

Anleiheninhaber erhalten in regelmäßigen Abständen Zinszahlungen, in der Regel halbjährlich oder jährlich. Der Zinssatz bemisst sich nach dem Kupon, einem festen Prozentsatz des Nennwertes. Eine Anleihe mit einem Nennwert von 1.000 USD und einem Kupon von 5 % bringt beispielsweise einen Zins von 50 USD pro Jahr. Eine US-Treasury mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Kupon von 2 % würde bei einer Investition von 1.000 USD eine Rendite von jährlich 20 USD abwerfen.

Laufzeit

Die Fälligkeit ist das Datum, an dem der Emittent den Nennwert an den Inhaber zurückzahlen muss. Anleihen können kurzfristige Laufzeiten (weniger als 3 Jahre), mittelfristige Laufzeiten (3 bis 10 Jahre) oder langfristige Laufzeiten (mehr als 10 Jahre) haben.

Eine kurzfristige Unternehmensanleihe von Apple könnte beispielsweise in 2 Jahren fällig werden, während eine mittelfristige Kommunalanleihe der Stadt Los Angeles möglicherweise eine Laufzeit von 7 Jahren hat. Langfristige Anleihen können sogar erst nach Jahrzehnten fällig werden, wie z. B. eine 30-jährige US-Treasury.

Die Rolle von Anleihen am Finanzmarkt

Sicherer Hafen

Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, gelten als sichere Anlagen. Sie sind in der Regel weniger volatil als Kryptowährungen und Aktien und bieten besser vorhersehbare Erträge. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder hoher Volatilität schichten die Anleger häufig in Anleihen um.

Diversifizierung des Portfolios

Mit Anleihen kannst du dein Portfolio diversifizieren. Aktien bieten zwar häufig hohe Renditen, sind aber tendenziell risikoreicher. Anleihen können die Schwankungen von Aktien ausgleichen und so das finanzielle Gesamtrisiko des Portfolios verringern.

Indikator für die Zinsentwicklung

Die Kurse und Renditen von Anleihen werden vom Leitzins beeinflusst. Wenn der Leitzins steigt, fallen die Anleihenkurse (und steigen die Renditen) und umgekehrt. Aufgrund dieser inversen Beziehung sind Anleihen ein wichtiger Indikator für die Zinsentwicklung und die Geldpolitik.

Beziehung zwischen Anleihemarkt und Anlegerstimmung

Anleihenmärkte als Konjunkturindikatoren

Die Anleihemärkte gelten als Indikatoren für die Verfassung der Wirtschaft und werden daher von Anlegern und Analysten genau beobachtet. So kann beispielsweise die Renditekurve, die die Anleihenrenditen für unterschiedliche Laufzeiten zeigt, Hinweise für die Konjunkturentwicklung liefern. Eine invertierte Renditekurve, bei der die kurzfristigen Renditen höher sind als die langfristigen, wird häufig als Vorbote einer Rezession angesehen.

Auswirkungen der Marktstimmung

Die Marktstimmung wirkt sich auf die Kurse von Anleihen aus. Wenn die Anleger die Wirtschaftslage positiv einschätzen, verkaufen sie möglicherweise Anleihen, um in Aktien zu investieren, wodurch die Anleihekurse fallen. Umgekehrt können Anleger in Zeiten der Unsicherheit in großem Umfang in Anleihen umschichten, wodurch die Kurse steigen und die Renditen fallen.

Beziehung zwischen Anleihemarkt und Kryptomarkt

Anlageentscheidungen

In Zeiten hoher Zinssätze und wirtschaftlicher Stabilität bevorzugen gewisse Anleger möglicherweise die Beständigkeit von Anleihen gegenüber Kryptowährungen, was zu einem Kapitalabfluss aus den Kryptomärkten führen kann. Dagegen könnten sich während Phasen niedriger Zinssätze oder wirtschaftlicher Unsicherheit einige Anleger Kryptowährungen zuwenden, um potenziell höhere Renditen zu erzielen.

Insgesamt werden Anleihen oft wegen ihrer regelmäßigen Zinszahlungen und ihrer Beständigkeit gewählt, während Aktien und Kryptowährungen als volatilere Anlagen mit höherem Wachstumspotenzial angesehen werden.

Hedging und Diversifikation

Einige Anleger nutzen Anleihen zur Absicherung ihrer Positionen am hochvolatilen Kryptomarkt. Die festverzinslichen Wertpapiere bieten stabile Erträge und können das hohe Risiko von Kryptowährungen ausgleichen. In der Praxis werden bei vielen Anlageportfolios verschiedene Anlageklassen kombiniert, um das finanzielle Risiko zu verringern.

Rahmenbedingungen

Der Anleihemarkt ist gut reguliert, während sich der Kryptomarkt noch in der Entwicklung befindet. Veränderungen der Rahmenbedingungen für Anleihen, z. B. eine Leitzinsanpassung durch die Zentralbank, können das Anlegerverhalten beeinflussen und sich somit indirekt auf den Kryptomarkt auswirken.

Fazit

Anleihen gehören zu den wichtigsten und meistgehandelten Finanzinstrumenten. Sie bieten stabile Erträge und eignen sich hervorragend zur Diversifikation eines Anlageportfolios. Der Anleihemarkt dient als Indikator für die Wirtschaftslage, und die allgemeine Marktstimmung spiegelt sich häufig in den Kursen und Renditen von Anleihen wider. Ein Verständnis der Funktionsweise von Anleihen und ihrer Auswirkungen auf den Gesamtmarkt kann Anlegern helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und robuste, diversifizierte Portfolios aufzubauen.

Weiterführende Lektüre

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