Geldpolitik

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Community-Beitrag – Autor: Allister Davis


Unter Geldpolitik versteht man alle Maßnahmen eines Staates zur Steuerung der Geldmenge und des Zinsniveaus in einem Land. In den meisten Fällen wird die Geldpolitik von einer Zentralbank oder einem Währungsausschuss bestimmt.
Im Wesentlichen besteht das Ziel der Geldpolitik darin, wirtschaftliche Stabilität durch kontrollierte Inflation und ein angemessenes Zinsniveau zu gewährleisten. Die Geldpolitik kann entweder expansiv oder kontraktiv sein. 

Die kontraktive Geldpolitik umfasst alle Maßnahmen, die das Geldangebot verringert, um ein moderates Wirtschaftswachstum zu erreichen. So kann eine Zentralbank beispielsweise die Zinssätze für Geschäftsbanken anheben, um die im Umlauf befindliche Geldmenge zu reduzieren. Eine verringerte Geldmenge führt dazu, dass die Inflationsraten entweder sinken oder stabil bleiben.

Einer Zentralbank wie der Federal Reserve in den USA stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung, um eine kontraktive Geldpolitik umzusetzen. Sie kann zum Beispiel Staatsanleihen an Geschäftsbanken verkaufen. Da die Geschäftsbanken dann weniger Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung haben, erhöhen sie die Zinssätze. Während eine kontraktive Geldpolitik der Inflation entgegenwirkt, kann sie auch das Wirtschaftswachstum dämpfen, wenn die Verbraucher und Unternehmen weniger konsumieren und investieren.

Auf der anderen Seite zielt eine expansive (oder lockere) Geldpolitik darauf ab, die Wirtschaft durch die Erhöhung der Geldmenge anzukurbeln. Dazu kann die Zentralbank beispielsweise die kurzfristigen Zinssätze senken, die Mindestreserveanforderungen reduzieren oder Wertpapiere kaufen. Durch eine expansive Geldpolitik kann das Wirtschaftswachstum stimuliert und die Arbeitslosigkeit reduziert werden. Darüber hinaus fördert eine Währungsabwertung, die oft mit einer expansiven Geldpolitik einhergeht, die Exporte und macht das Land für Touristen attraktiver, sodass die Wettbewerbsfähigkeit des Landes steigt. Eine expansive Geldpolitik führt in der Regel jedoch auch zu mehr Inflation.

Die Mindestreserveanforderung (auch Mindestreservesatz genannt) ist der Anteil der Einlagen, den Geschäftsbanken bei der Zentralbank als Reserve halten müssen. Sie soll sicherstellen, dass Geschäftsbanken über genügend Barmittel verfügen, um Geldbezüge ihrer Kunden decken zu können. Beabsichtigt die Zentralbank, das Geldangebot zu erhöhen, senkt sie die Mindestreserveanforderung, damit die Geschäftsbanken mehr Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung haben. Will sie hingegen die Geldmenge reduzieren, erhöht sie die Mindestreserveanforderung.

Die Geldpolitik ist im Wesentlichen ein Instrument, das die Zentralbank einsetzt, um die Geldmenge in der Wirtschaft zu steuern und so die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zu beeinflussen.