Handelspsychologie: Wie man ohne Emotionen handelt
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Handelspsychologie: Wie man ohne Emotionen handelt

Handelspsychologie: Wie man ohne Emotionen handelt

Anfänger
Veröffentlicht Feb 15, 2023Aktualisiert Dec 11, 2023
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TL;DR

Die Handelspsychologie stellt den emotionalen Aspekt des Entscheidungsprozesses eines Traders dar. Jeder Trader hat bis zu einem gewissen Grad emotionale Auslöser. Die beiden wichtigsten Emotionen, die Trader beeinflussen, sind Angst und Gier – beide können zu Fehlentscheidungen führen, wie z.B. alles auf ein Asset zu setzen oder bei starken Marktrückgängen Panikverkäufe zu tätigen. 

Selbst wenn ein Trader weiß, wie man technische und fundamentale Analysen auf hohem Niveau durchführt, kann ein schwacher oder ängstlicher Verstand, der sich leicht von Emotionen beeinflussen lässt, seinem Portfolio sehr schaden – insbesondere in einem volatilen Handelsumfeld wie Kryptos.

Was ist Handelspsychologie?

Handelspsychologie bezieht sich auf die psychologischen Faktoren, die beeinflussen, wie Menschen auf Märkten wie Kryptos oder Aktien handeln. Sie basiert auf der Idee, dass Emotionen den Entscheidungsprozess eines Traders erheblich beeinflussen können. 

Beispielsweise kann Gier einen Trader dazu bringen, eine risikoreiche Entscheidung zu treffen, wie den Kauf einer Kryptowährung auf ihrem Höhepunkt aufgrund ihres schnell steigenden Preises. Im Gegensatz dazu kann Angst dazu führen, dass ein Trader vorschnell aus dem Markt aussteigt.

FOMO ist besonders ausgeprägt, wenn ein Asset innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums erheblich an Wert gewonnen hat. Dies kann dazu führen, dass eine Person Marktentscheidungen eher auf der Grundlage von Emotionen als von Logik und Vernunft trifft.

Jeder Trader ist von Emotionen betroffen. Für die meisten Menschen ist es schmerzhaft, Geld zu verlieren, während es Freude macht, Geld zu verdienen. 

Warum es wichtig ist, deine Denkweise beim Trading zu verstehen

Angst und Gier sind die beiden primären Emotionen beim Trading. 

Angst kann einen Trader dazu bringen, alle Risiken zu vermeiden und möglicherweise einen erfolgreichen Handel zu verpassen. Andererseits kann Gier zu einer übermäßigen Risikobereitschaft führen, um den Gewinn zu maximieren, z.B. durch den Kauf eines Assets auf seinem Höchststand, weil sein Preis schnell steigt. 

Erfahrene Trader wissen, dass sie ein Gleichgewicht zwischen Angst und Gier finden müssen. Angst schützt Trader davor, unnötige Risiken einzugehen, während Gier sie dazu motiviert, Chancen zu nutzen. Ein übermäßiges Vertrauen in eine der beiden Emotionen führt jedoch in der Regel zu irrationalen Handelsentscheidungen. 

Mit der richtigen Einstellung zu handeln, ist ebenso wichtig wie die Durchführung von Fundamentalanalysen oder das Wissen, wie man einen Chart liest. Wenn Trader ihre Emotionen verstehen und kontrollieren, können sie fundierte Entscheidungen treffen und Verluste minimieren.

Emotionslose Entscheidungen zu treffen, ist natürlich leichter gesagt als getan. Trader werden täglich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die eine emotionale Reaktion hervorrufen können. Hier sind ein paar Beispiele.

  1. Unrealistische Erwartungen: Trading ist kein System, mit dem man schnell reich wird. Menschen, die mit dieser Vorstellung in das Trading gehen, werden ein böses Erwachen erleben. Wie jede andere Fähigkeit erfordert auch das Trading jahrelange Übung und Disziplin.

  2. Verluste: Selbst die besten Trader haben düstere Tage. Neue Händler finden es oft schwer, mit Verlusten umzugehen, was oft zu noch mehr gescheiterten Versuchen führt, den Markt zu überlisten.

  3. Gewinne: Auch wenn sich ein Sieg gut anfühlt, besteht die Kehrseite darin, dass die Trader ein Gefühl von übermäßigem Selbstvertrauen oder Unbesiegbarkeit entwickeln und dem falschen Eindruck erliegen, dass sie nicht verlieren können. Dies kann zu riskanteren Entscheidungen und letztlich zu Verlusten führen. 

  4. Marktstimmung und soziale Medien: Anfänger lassen sich leicht davon beeinflussen, was im Internet gesagt wird. Negative Stimmungen in sozialen Medien können zu Angst führen, was wiederum Panikverkäufe zur Folge haben kann. Ebenso unklug ist es für einen Trader, blind dem Rat eines Influencers zu folgen, einen bestimmten Token zu kaufen, vor allem, wenn der Influencer von dem Token-Projekt gesponsert und für die Werbung dafür bezahlt wird.

Wie man Handelspsychologie nutzt, um ein besserer Trader zu werden

Denke langfristig

Setze dir erreichbare Ziele. Ein realistischer Plan dessen, was du erreichen willst, hilft dir dabei, zu verhindern, dass du aufgrund unrealistischer Erwartungen zu viel handelst oder zu emotional wirst. Außerdem hilft es dir, dich auf das langfristige Ziel zu konzentrieren und nicht auf kurzfristige Gewinne oder Verluste.

Mache eine Pause 

Regelmäßige Pausen können die dringend benötigte Perspektive und Klarheit über den Stand der Dinge schaffen. Wenn du eine Reihe von erfolgreichen Trades machst, solltest du eine Pause einlegen, bevor du dich dazu hinreißen lässt, zu viel zu handeln. Wenn du die ganze Nacht durcharbeitest, wirst du überlastet sein und infolgedessen schlechte Entscheidungen treffen. Pausen sind nicht nur für dein Portfolio von Vorteil, sondern auch für dein eigenes körperliches und geistiges Wohlbefinden.

Lerne aus Fehlern

Jeder macht beim Fehler beim Trading. Anstatt dich über dich selbst zu ärgern oder, schlimmer noch, zu versuchen, deine Verluste mit dem Einsatz von noch mehr Kapital auszugleichen, solltest du einen Schritt zurücktreten und analysieren, was falsch gelaufen ist. Setze neue Strategien ein, die auf dem basieren, was du aus früheren Fehlern gelernt hast, und du wirst beim nächsten Mal besser vorbereitet sein. 

Lege Regeln fest  

Erstelle einen detaillierten Handelsplan und halte dich an ihn. Dieser Plan wird dir zeigen, wie du an verschiedene Situationen herangehst, und wird dir helfen, deine Reaktionen in Stresssituationen unter Kontrolle zu halten. Einige Beispiele sind die Verwendung von Stop-Loss- und Take-Profit-Orders, die Begrenzung der Gewinne oder Verluste an einem Tag und eine Risikomanagementstrategie, mit der du dich wohlfühlst. 

Mit einem klaren Plan im Kopf weißt du genau, welche Schritte unternommen werden müssen, ohne dass eine emotionale Reaktion deine Entscheidung beeinflusst. Dadurch wird sichergestellt, dass du nicht von deinem ursprünglichen Plan abweichst, bevor du eine Position eingehst. 

Ist die Handelspsychologie bei Kryptos anders?

Die Handelspsychologie gilt für jede Anlageklasse, auch für Kryptowährungen. Die Menschen sind sich alle bis zu einem gewissen Grad ähnlich, insbesondere in Bezug auf Geld. Die meisten Menschen haben zum Beispiel Schwierigkeiten, finanzielle Verluste zu akzeptieren. Außerdem fühlen sich Trader jeder Anlage aufgeregt, wenn sie eine Glückssträhne haben. 

Es gibt jedoch einige einzigartige psychologische Herausforderungen, denen Krypto-Trader gegenüberstehen.

Im Gegensatz zum Aktienmarkt, der an Wochenenden geschlossen ist, ist der Markt für Kryptowährungen rund um die Uhr geöffnet. Infolgedessen haben Krypto-Trader immer Zugang zu Handelsinstrumenten, zu ihren Assets und, was am wichtigsten ist, zu potenziellen Chancen. Für einen Trader, der dazu neigt, emotionsgeladene Handelsentscheidungen zu treffen, kann ein 24/7-Zugang sehr kostspielig sein. 

Die Kryptomärkte sind daher sehr volatil. Die Coin-Preise haben sich verdoppelt, bevor sie wieder auf ihren Ausgangswert zurückfielen – und das alles innerhalb eines Tages. Solch drastische Preisschwankungen erfordern von den Tradern schnelles Denken und gleichzeitig ein hohes Maß an Disziplin. 

Professionelle Trader stürzen sich zum Beispiel nicht auf einen schnell steigenden Wert, nur weil alle darüber reden, und sie riskieren auch nicht ihr gesamtes Kapital, nur weil der Markt einen Tag lang grünes Licht gibt.

Fazit

Emotionen sind eine der häufigsten Fallstricke im Kryptohandel. Wenn du lernst, deine Emotionen zu kontrollieren, indem du deine Denkweise und emotionalen Auslöser verstehst, ist das eine unschätzbare Fähigkeit, die dich davor schützt, Gewinnen hinterherzujagen oder den Panikknopf zu drücken und dein Portfolio zu liquidieren. 

Um ein guter Trader zu werden, muss man jahrelang konsequent lernen und üben. Es gibt keine Abkürzung und keinen Life-Hack, um mit dem Trading reich zu werden. Verfolge eine Strategie, die zu deiner finanziellen Situation passt, übe weiter und lass dich nicht von Angst oder Gier zu Entscheidungen verleiten, die du normalerweise nicht treffen würdest. 

Weiterführende Lektüre

Disclaimer und Risikohinweis: Dieser Inhalt wird dir zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken präsentiert, ohne jegliche Zusicherung oder Garantie. Er ist weder als Finanzberatung zu verstehen, noch soll er den Kauf eines bestimmten Produkts oder einer Dienstleistung empfehlen. Die Preise von digitalen Assets können volatil sein. Der Wert deiner Anlage kann sinken oder steigen, und es kann sein, dass du den angelegten Betrag nicht zurückerhältst. Du bist allein für deine Anlageentscheidungen verantwortlich, und die Binance Academy haftet nicht für etwaige Verluste, die du erleidest. Keine finanzielle Beratung.