TL;DR
Peer-to-Peer-Handel (P2P) bezeichnet den direkten Kauf und Verkauf von Kryptowährungen zwischen Nutzern ohne Intermediär. P2P-Börsen bieten Käufern und Verkäufern eine Plattform für bilaterale Transaktionen und schützen die Nutzer durch Treuhanddienste, Feedback- und Bewertungssysteme sowie Schlichtungsprozesse.
Zu den Vorteilen des P2P-Handels gehören die globale Zugänglichkeit, viele Zahlungsoptionen, keine Transaktionsgebühren und individuelle Angebote. Er hat jedoch auch Nachteile, z.B. eine langsamere Handelsabwicklung und geringere Liquidität als bei zentralisierten Börsen (CEX).
Einführung
Der P2P-Kryptohandel ermöglicht den direkten Kauf und Verkauf von Kryptowährungen zwischen Nutzern, ohne dass ein zentralisierter Intermediär erforderlich ist. Trader können eine P2P-Börse nutzen, um auf einen globalen Marktplatz mit vielen Zahlungsoptionen und individuellen Angeboten zuzugreifen. Der P2P-Handel hat jedoch auch Nachteile, z.B. eine langsamere Handelsabwicklung und geringere Liquidität. In diesem Artikel befassen wir uns mit den Vor- und Nachteilen des P2P-Handels und wie man ihn nutzen kann.
Was ist P2P-Handel?
P2P-Kryptohandel bezeichnet den direkten Kauf und Verkauf von Kryptowährungen zwischen Nutzern, ganz ohne Drittpartei oder Intermediär. Im Gegensatz dazu ist es bei einer CEX nicht möglich, Trades direkt mit der Handelsgegenpartei abzuschließen.
Eine CEX setzt Charts und Order-Aggregatoren ein, um die aktuellen Marktpreise zu ermitteln und den optimalen Zeitpunkt für den Kauf, Verkauf oder das Halten deiner Kryptowährung zu bestimmen. Gibst du eine Kauf- oder Verkaufsorder auf, nimmt die Börse diese in ihr Orderbuch auf und führt die Transaktion in deinem Namen durch.
Je nach Orderart können gewisse Faktoren wie Slippage dazu führen, dass der Handel nicht genau zum gewünschten Preis ausgeführt wird. Beim P2P-Handel hingegen hast du die volle Kontrolle über den finalen Preis, den Abrechnungszeitpunkt und darüber, an wen du verkaufst und von wem du kaufst.
Wie funktioniert eine P2P-Börse?
Man kann sich eine P2P-Börse so ähnlich wie Facebook Marketplace vorstellen, bei dem Käufer und Verkäufer ebenfalls direkt miteinander in Kontakt treten. Der Kauf oder Verkauf von Artikeln auf Facebook Marketplace kann jedoch heikel sein, da die Gegenparteien Fremde sind und man nur schwer beurteilen kann, ob jemand vertrauenswürdig ist.
Was passiert, wenn der Verkäufer die Zahlung erhält, dann aber den Käufer sperrt und ihm das gekaufte Produkt nicht zusendet? In einem solchen Betrugsfall verliert der Käufer sein Geld.
P2P-Börsen zielen nicht nur darauf ab, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen, sondern bieten ihnen auch einen gewissen Schutz, indem sie Transaktionen absichern und das Betrugsrisiko verringern. Feedback- und Bewertungssysteme schützen Käufer und Verkäufer, die unbesorgt Kryptoangebote durchstöbern und ihre eigenen Postings veröffentlichen können.
Darüber hinaus implementieren P2P-Börsen Treuhandsysteme, um die gekauften und verkauften Kryptowährungen zu sichern, bis beide Parteien die Transaktion bestätigt haben. Wenn du zum Beispiel Bitcoin (BTC) gegen eine Fiatwährung verkaufst, wird Binance deine Bitcoins auf einem separaten Konto aufbewahren. Sobald du die Fiatwährung erhalten hast, kannst du die Transaktion bestätigen. Erst dann werden die BTC an die Wallet des Käufers freigegeben.
Wenn eine der beiden Parteien mit der Transaktion unzufrieden ist, kann sie eine Beschwerde einreichen, um das Problem mit der Gegenpartei zu lösen, oder den Binance-Kundendienst einschalten. Eine Beschwerde muss jedoch eingereicht werden, bevor die Order abgeschlossen wurde.
Vorteile des P2P-Handels
Globaler Marktplatz
Ein Vorteil der Nutzung einer lokalen P2P-Bitcoin-Börse ist, dass sie Zugang zu einem globalen Markt von Käufern und Verkäufern von Kryptowährungen bietet. Einige P2P-Börsen sind beispielsweise in Hunderten von Ländern zugänglich, sodass du innerhalb weniger Minuten Kryptowährungen mit Menschen auf der ganzen Welt handeln kannst.
Viele Zahlungsoptionen
Traditionelle Börsen bieten in der Regel nicht so viele Zahlungsoptionen wie P2P-Börsen. Binance P2P verfügt beispielsweise über insgesamt 700 Zahlungsmethoden, darunter die persönliche Bargeldübergabe. Diese kann für diejenigen nützlich sein, die Transaktionen persönlich vor Ort abschließen möchten oder die keinen Zugang zu einem Bankkonto haben.
Keine Taker-Handelsgebühren
Während einige P2P-Börsen eine feste Gebühr oder einen Prozentsatz pro Trade verlangen, sind Transaktionen auf anderen Plattformen kostenlos. Überprüfe daher die Geschäftsbedingungen, bevor du dich für eine bestimmte P2P-Börse entscheidest.
Sichere Transaktionen über ein Treuhandkonto
Wie bereits erwähnt, nutzen einige Kryptobörsen Treuhanddienste, um sowohl Käufer als auch Verkäufer zu schützen. Wenn du dich für eine P2P-Börse entscheidest, die ein Treuhandsystem einsetzt, werden die Mittel erst dann von der Plattform freigegeben, wenn beide Parteien die vereinbarten Bedingungen erfüllt haben.
Transaktionen müssen innerhalb einer bestimmten Zeit abgeschlossen werden. Leistet ein Käufer die Fiatzahlung nicht innerhalb der festgelegten Zeit, wird seine Order storniert und die Kryptowährung an die Wallet des Verkäufers zurückgegeben.
Individuelle Angebote
Verkäufer haben die vollständige Kontrolle über den Verkaufspreis, den Umtauschkurs, die Zahlungsmethode und den Verkaufsbetrag für jede Transaktion. Dasselbe gilt für die Käufer, die selbst über Kaufpreis, Zahlungsmethode und den Betrag, den sie pro Transaktion auszugeben bereit sind, entscheiden können. Solange die Bedingungen für beide Seiten stimmen, kann ein Geschäft zustande kommen.
Nachteile des P2P-Handels
Langsamere Handelsabwicklung
Sobald ein P2P-Trade von beiden Parteien bestätigt wurde, kann er fast unverzüglich abgeschlossen werden. Allerdings kann sich eine Transaktion aus verschiedenen Gründen verzögern. Im Gegensatz dazu muss beim traditionellen Handel nicht gewartet werden, bis der Käufer oder Verkäufer die Transaktion bestätigt hat.
Geringe Liquidität
P2P-Märkte sind aufgrund des Handelsprozesses in der Regel weniger liquide als CEX-Märkte. Aus diesem Grund ziehen größere Händler mit hohen Transaktionsvolumina den außerbörslichen Handel (OTC) oder den Kauf und Verkauf über eine CEX-Börse vor.
Wie man sich den P2P-Handel zunutze machen kann
Der P2P-Handel bietet eine bequeme Möglichkeit, in Kryptowährungen zu investieren. Er ermöglicht dir nicht nur, Kryptowährungen direkt mit anderen Nutzern zu handeln, sondern du kannst auch gewisse Transaktionsgebühren sparen, die bei traditionellen Börsen anfallen. Hier sind drei Möglichkeiten, wie du den P2P-Handel zu deinem Vorteil nutzen kannst:
Arbitrage mit Fiatwährungen
P2P-Märkte bieten Arbitragemöglichkeiten durch den Handel mit Fiatwährungen. Mit über 100 Fiatwährungen, die auf Binance zur Auswahl stehen, kannst du versuchen, die Preisunterschiede zwischen diesen auszunutzen.
Arbitrageure beginnen mit der Berechnung der Preisunterschiede und der potenziellen Gewinne. Das folgende Beispiel soll verdeutlichen, wie sich ein Arbitrageur Preisunterschiede zunutze machen kann.
Handel mit BTC/USD: Angenommen die Kaufkurse für BTC liegen bei 21.000 USD bzw. 23.100 EUR und die Verkaufskurse bei 20.800 USD bzw. 22.880 EUR, dann würde der Kauf von BTC und der sofortige Rückverkauf in Fiatwährung zu einem Verlust von 200 USD bzw. 220 EUR führen (Verkaufskurs - Kaufkurs).
Handel mit BTC/EUR: Angenommen die Kaufkurse liegen bei 21.364 USD bzw. 23.500 EUR und die Verkaufskurse bei 21.182 USD bzw. 23.300 EUR, dann würde der Kauf von BTC mit USD und der Verkauf gegen EUR zu einem Gewinn von 182 USD bzw. 200 EUR führen.
Dieses Beispiel zeigt, wie der Kauf von BTC am BTC/USD-Markt und der Verkauf gegen EUR vorteilhafter sein kann als der Kauf und Verkauf am BTC/USD-Markt.
Arbitrage zwischen verschiedenen Börsen
Der P2P-Handel bietet viele Möglichkeiten für Arbitrageure, da die Preise an verschiedenen Kryptobörsen oft erheblich voneinander abweichen. Viele Trader nutzen dies aus.
Sie betreiben Arbitrage zwischen verschiedenen Börsen, in der Regel durch den Kauf und Verkauf desselben Assets, um von den unterschiedlichen Kursen zu profitieren.
Wenn zum Beispiel Bitcoin an Börse A für 21.000 USD und an Börse B für 21.100 USD angeboten wird, würde der Käufer durch den Kauf eines Bitcoins an Börse A und den sofortigen Verkauf an Börse B genau 100 USD verdienen.
Posten von Kauf- und Verkaufsangeboten
Du kannst ein Posting auf einer P2P-Handelsplattform für eine Kryptowährung, die du kaufen oder verkaufen möchtest, aufgeben und deine Preiserwartung spezifizieren. Sobald dein Posting veröffentlicht ist, können andere Nutzer entscheiden, ob sie mit dir handeln wollen.
Wenn jemand ein Geschäft mit dir durchführen möchte, sendet er dir eine Handelsanfrage. Akzeptierst du sie, könnt ihr den Trade abschließen. Du kannst deinen Gewinn pro Transaktion steigern, indem du einen höheren Preis als den aktuellen Marktpreis festlegst.
Beispielsweise könntest du ein Posting für den Kauf von Bitcoin für 20.000 USD und ein weiteres Posting für den Verkauf von Bitcoin für 20.200 USD veröffentlichen. Auf diese Weise erzielst du für jeden gekauften und weiterverkauften Bitcoin einen Gewinn von 200 USD.
Was sind die Risiken von Arbitrage?
Während Arbitrage für einen Händler lukrativ sein kann, birgt sie auch Risiken und Kosten. Zum Beispiel kann der Wert einer Währung aufgrund von Wechselkursänderungen sinken. In diesem Fall kann ein Händler einen Verlust erleiden, wenn der Wert seines Assets fällt, bevor er es an einem anderen Markt verkaufen kann.
Darüber hinaus fallen bei der Übertragung von Assets zwischen den Märkten Bankgebühren an, die den Gewinn schmälern. Möglicherweise gibt es auch indirekte Kosten, wie die Kosten für die Finanzierung von Transaktionen oder Opportunitätskosten, da die Mittel nicht anderweitig investiert wurden.
Ist der P2P-Handel sicher?
Der P2P-Handel ist im Allgemeinen sicher, aber das hängt natürlich von der Börse und den dort getroffenen Sicherheitsmaßnahmen ab. Während bei älteren P2P-Börsen das Risiko von Diebstahl und Betrug in der Regel höher ist, setzen neuere P2P-Handelsplattformen häufig rigorose Sicherheitsmaßnahmen um.
Eine führende P2P-Börse verfügt heute über einen Treuhanddienst, regelmäßige Sicherheitsupdates und einen strengen Identitätsprüfungsprozess (neben anderen Maßnahmen), um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Doch auch mit robusten Sicherheitsmaßnahmen ist jede Handelsaktivität mit Risiken verbunden – der P2P-Handel ist da keine Ausnahme.
Fazit
P2P-Kryptobörsen bieten dir die Möglichkeit, Kryptowährungen direkt von anderen Nutzern zu kaufen und sie direkt an andere Nutzer zu verkaufen. Beim P2P-Handel hast du die vollständige Kontrolle über den finalen Preis, die Handelsgegenpartei und den Zeitpunkt einer Transaktion. P2P-Plattformen funktionieren ähnlich wie Facebook Marketplace, verfügen aber über eine zusätzliche Sicherheitsebene durch Feedback- und Bewertungssysteme sowie Treuhanddienste.
Binance P2P bietet eine Vielzahl von Zahlungsmöglichkeiten, darunter auch die persönliche Bargeldübergabe vor Ort. Zwar nimmt die Durchführung eines Trades über eine P2P-Plattform im Vergleich zu einer CEX-Börse in der Regel mehr Zeit in Anspruch und die Märkte sind weniger liquide, doch wer bereit ist zu warten, kann von den zahlreichen Möglichkeiten des P2P-Handels profitieren, darunter individuelle Angebote und Arbitrage.
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