So funktioniert der Handel mit Bitcoin-Futures-Kontrakten
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So funktioniert der Handel mit Bitcoin-Futures-Kontrakten

So funktioniert der Handel mit Bitcoin-Futures-Kontrakten

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Veröffentlicht Jul 14, 2021Aktualisiert Aug 11, 2023
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TL;DR

Bitcoin-Futures-Kontrakte sind ein Derivatprodukt, das traditionellen Futures-Kontrakten ähnelt. Zwei Parteien vereinbaren, an einem bestimmten Datum eine feste Menge Bitcoin zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Trader nutzen diese Instrumente zu Spekulationszwecken, du kannst sie aber auch zum Hedging verwenden. Besonders beliebt ist das Hedging bei Minern, die ihre Betriebskosten decken müssen.

Futures sind eine großartige Möglichkeit, dein Portfolio zu diversifizieren, mit Hebelwirkung zu handeln und deinem zukünftigen Einkommen Stabilität zu verleihen. Wenn du fortgeschrittenere Strategien mit Futures erkunden möchtest, wirf einen Blick auf Arbitrage. Cash-and-Carry-Arbitrage und Inter-Exchange-Arbitrage bieten bei korrekter Ausführung einige Handelsmöglichkeiten mit geringerem Risiko.

Einführung

Bitcoin-Futures-Kontrakte sind eine alternative Anlagemöglichkeit zum einfachen Halten von Coins und Tokens. Da es sich um komplexere Produkte handelt, erfordern sie ein tieferes Verständnis für den sicheren und verantwortungsvollen Handel. Auch wenn ihre Nutzung schwieriger ist, bieten Futures die Möglichkeit, Preise durch Hedging abzusichern und durch Leerverkäufe von Marktabschwüngen zu profitieren.

Was sind Bitcoin-Futures?

Bitcoin-Futures sind Finanzderivate, die traditionellen Terminkontrakten ähneln. Vereinfacht ausgedrückt kannst vereinbaren, an einem bestimmten Datum eine feste Menge BTC zu einem bestimmten Preis (dem Terminpreis) zu kaufen oder zu verkaufen. Wenn du bei einem Bitcoin-Futures-Kontrakt eine Long-Position eingehst (dem Kauf zustimmst) und der Mark-Preis am Ablaufdatum über dem Terminpreis liegt, machst du einen Gewinn. Der Mark-Preis ist ein geschätzter beizulegender Zeitwert eines Vermögenswerts, der aus seinem Kassapreis und anderen Variablen abgeleitet wird. Wir werden weiter unten in diesem Artikel ausführlicher darauf eingehen. 

Wenn der Mark-Preis am Ablaufdatum unter dem Terminpreis liegt, machst du einen Verlust, und die Short-Position gewinnt. Eine Short-Position entsteht, wenn ein Trader einen Vermögenswert verkauft, den er geliehen hat oder den er besitzt, und dabei mit einem Preisverfall rechnet. Der Trader kauft den Vermögenswert dann zu einem späteren Zeitpunkt, um einen Gewinn zu erzielen. Du kannst Kontrakte physisch abwickeln, indem du den Basiswert austauschst oder, was noch beliebter ist, durch Barausgleich.

Warum verwenden Trader Bitcoin-Futures?

Ein wichtiger Anwendungsfall für Bitcoin-Futures ist die Möglichkeit für Käufer und Verkäufer, zukünftige Preise festzulegen. Dieser Vorgang wird als Hedging bezeichnet. Traditionell werden Futures als Hedging-Instrumente auf den Rohstoffmärkten eingesetzt, wo Produzenten stabile Gewinne benötigen, um ihre Kosten zu decken.

Trader nutzen Futures auch zur Spekulation. Mit Long- und Short-Positionen kannst du auf die Marktlage wetten. In einem Bärenmarkt ist es immer noch möglich, durch das Eingehen einer Short-Position Geld zu verdienen. Darüber hinaus gibt es vielfältige Arbitrage-Möglichkeiten sowie ausgefeilte Handelsstrategien.

Vorteile des Handels mit Bitcoin-Futures

Hedging

Während das Hedging auf physischen Rohstoffmärkten nützlicher zu sein scheint, hat es auch bei Kryptowährungen einen Nutzen. Bitcoin-Miner haben genau wie Landwirte laufende Kosten und sind darauf angewiesen, einen fairen Preis für ihre Produkte zu erzielen. Der Hedging-Prozess umfasst die Nutzung sowohl des Futures-Marktes als auch des Spot-Marktes. Schauen wir uns an, wie das geht. 

Der Futures-Kontrakt

Ein Bitcoin-Miner kann eine Short-Position in einem Futures-Kontrakt eingehen, um seine BTC-Bestände zu schützen. Wenn der Futures-Kontrakt ausläuft, muss der Miner mit der anderen Vertragspartei abrechnen.

Wenn der Preis von Bitcoin auf dem Futures-Markt (Mark-Preis) höher ist als der Futures-Preis des Kontrakts, muss der Miner die Differenz an die andere Partei zahlen. Wenn der Mark-Preis niedriger ist als der Futures-Preis des Kontrakts, zahlt die andere Partei, die die Long-Position einnimmt, die Differenz an den Miner.

Der Spot-Markt

Am Tag der Fälligkeit des Futures-Kontrakts verkauft der Miner seine BTC auf dem Spot-Markt. Durch diesen Verkauf erhält er den Marktpreis, der nahe am Mark-Preis auf dem Futures-Markt liegen sollte. 

Der Spot-Markt-Handel macht jedoch alle auf dem Futures-Markt erzielten Gewinne oder Verluste effektiv zunichte. Die beiden Summen zusammen bieten dem Miner den von ihm gewünschten abgesicherten Preis. Kombinieren wir nun die beiden Schritte, um sie mit Zahlen zu veranschaulichen.

Kombination von Futures-Kontrakt und Spot-Handel

Ein Miner schließt einen Leerverkauf auf einen Kontrakt über einen BTC zu 35.000 US-Dollar in drei Monaten ab. Wenn der Mark-Preis am Fälligkeitsdatum 40.000 US-Dollar beträgt, verliert er 5.000 US-Dollar an der an die Long-Position im Kontrakt gezahlten Abrechnung. Gleichzeitig verkauft der Miner einen BTC auf dem Spot-Markt, wo der Spot-Preis ebenfalls 40.000 US-Dollar beträgt. Der Miner erhält 40.000 US-Dollar, die seinen Verlust von 5.000 US-Dollar decken. Ihm verbleiben 35.000 US-Dollar, der abgesicherte Preis.

Hebel und Margin

Ein attraktives Feature für Anleger ist der Margin-Handel. Mit der Margin kannst du dir Geld leihen und größere Positionen eingehen, als du dir normalerweise leisten würdest. Größere Positionen führen zu größeren Gewinnen, da kleine Preisbewegungen vergrößert werden. Der Nachteil besteht darin, dass dein Anfangskapital schnell liquidiert werden kann, wenn sich der Markt gegen deine Positionen entwickelt.

Eine Kryptobörse zeigt den Hebel als Multiplikator oder Prozentsatz an. Beispiel: 10x multipliziert dein Kapital mit 10. Wenn du also 5.000 US-Dollar 10x nutzt, erhältst du 50.000 US-Dollar zum Traden. Wenn du mit Hebel handelst, deckt dein Anfangskapital deine Verluste und wird als Margin bezeichnet. Schauen wir uns ein Beispiel an:

Du kaufst zwei vierteljährliche Bitcoin-Futures-Kontrakte zu je 30.000 US-Dollar. Deine Kryptobörse ermöglicht dir den Handel mit 20-facher Hebelwirkung, was bedeutet, dass du nur 3.000 US-Dollar bereitstellst. Diese 3.000 US-Dollar dienen als deine Margin, und die Kryptobörse übernimmt deine daraus resultierenden Verluste. Wenn du mehr als 3.000 US-Dollar verlierst, wird deine Position liquidiert. Du kannst den Margin-Prozentsatz berechnen, indem du 100 durch das Vielfache des Hebels dividierst. 10% ist das 10-fache, 5% ist das 20-fache, 1% ist das 100-fache. Dieser Prozentsatz gibt an, um wie viel der Preis gegenüber dem Preis deines Kontrakts vor der Liquidation fallen kann.

Diversifizierung des Portfolios

Mit Bitcoin-Futures kannst du dein Portfolio weiter diversifizieren und neue Handelsstrategien anwenden.  Es wird empfohlen, ein ausgewogenes Portfolio aus verschiedenen Coins und Produkten zu erstellen. Futures überzeugen durch die verschiedenen Handelsstrategien, die sie dir bieten, anders als beim reinen HODLing. Es gibt auch Arbitrage-Strategien mit geringerem Risiko und geringeren Gewinnmargen, die das Gesamtrisiko deines Portfolios verringern können. Wir werden diese Strategien etwas später näher besprechen.

Bitcoin-Futures-Arbitrage-Strategien

Wir haben die Grundlagen des Long- und Short-Handels behandelt, aber das ist noch nicht alles, was du tun kannst. Bei Futures-Kontrakten gibt es eine lange Geschichte von Arbitrage-Strategien, die den Forex-Märkten ähneln. Trader nutzen diese Techniken auf traditionellen Märkten und sie eignen sich auch für Krypto.

Arbitrage zwischen Kryptobörsen

Wenn verschiedene Kryptobörsen Futures-Kontrakte zu unterschiedlichen Preisen haben, besteht die Möglichkeit für Arbitrage. Indem du einen Kontrakt an der günstigeren Börse kaufst und einen anderen an der teureren Börse verkaufst, kannst du von der Differenz profitieren.

Stell dir zum Beispiel vor, dass ein vierteljährlicher BTCUSD Kontrakt an einer Kryptobörse 20 US-Dollar günstiger ist als an einer anderen. Indem du einen Kontrakt an einer Kryptobörse kaufst und ihn an der teureren Kryptobörse verkaufst, kannst du die Differenz einstreichen. Aufgrund automatisierter Trading-Bots ändern sich die Preise jedoch schnell. Du musst schnell sein, da jede Differenz verschwinden könnte, während du deine Handelsgeschäfte tätigst. Berücksichtige bei deiner Gewinnberechnung auch eventuell anfallende Gebühren.

Cash-and-Carry-Arbitrage

Cash-and-Carry-Arbitrage ist bei Futures nichts Neues und eine marktneutrale Position. Bei marktneutralen Positionen wird ein Vermögenswert gleichzeitig in gleichen Beträgen gekauft und verkauft. In diesem Fall geht ein Trader Long- und Short-Positionen auf eine gleiche Menge identischer Futures-Kontrakte ein, abgesehen von ihrem Preis. Krypto-Futures bieten eine deutlich höhere Gewinnspanne für Cash-and-Carry-Arbitrage als herkömmliche Rohstoff-Futures. 

Im Vergleich zu älteren Märkten ist die Handelseffizienz deutlich geringer und die Arbitragemöglichkeiten sind daher größer. Um diese Strategie erfolgreich anzuwenden, musst du einen Punkt finden, an dem der BTC-Spot-Preis niedriger ist als der Futures-Preis.

Gehe zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig eine Short-Position mit einem Futures-Kontrakt ein und kaufe die gleiche Menge Bitcoin am Spot-Markt, um deinen Short zu decken. Wenn der Kontrakt fällig wird, kannst du den Leerverkauf mit deinem gekauften Bitcoin begleichen und die Differenz, die du ursprünglich gefunden hast, einstreichen.

Warum ergibt sich diese Chance überhaupt? Menschen sind bereit, einen höheren Futures-Preis zu zahlen, wenn sie jetzt nicht über das Geld zum Kauf von BTC verfügen, aber glauben, dass der Preis in Zukunft steigen wird. Nehmen wir an, du glaubst, dass BTC in drei Monaten 50.000 US-Dollar wert sein wird, aber derzeit liegt er bei 35.000 US-Dollar. 

Im Moment hast du kein Geld, aber in drei Monaten wirst du es haben. In diesem Fall könntest du gegen eine leichte Prämie zu 37.000 US-Dollar eine Long-Position mit einer Lieferung innerhalb von drei Monaten eingehen. Der Cash-and-Carry-Arbitrageur hält die BTC im Wesentlichen gegen eine Gebühr für dich.

Fazit

Der Bitcoin-Futures-Handel nutzt ein bewährtes Derivat aus dem traditionellen Finanzwesen und bringt es in die Kryptowelt. Krypto-Futures-Märkte erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit, und Handelsplattformen mit hohem Handelsvolumen und hoher Liquidität sind leicht zu finden. Dennoch birgt der Handel auf Bitcoin-Futures-Märkten ein hohes finanzielles Risiko. Stell daher sicher, dass du die Funktionsweise des Futures-Handels verstehst, bevor du beginnst.

Disclaimer und Risikohinweis: Dieser Inhalt wird dir zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken präsentiert, ohne jegliche Zusicherung oder Garantie. Er ist weder als finanzielle, rechtliche oder sonstige professionelle Beratung noch als Empfehlung für den Kauf bestimmter Produkte oder Dienstleistungen zu verstehen. Du solltest dich von einem angemessenen professionellen Berater beraten lassen. Wenn der Artikel von einer Drittpartei verfasst wurde, beachte bitte, dass die zum Ausdruck gebrachen Ansichten diejenigen der Drittpartei sind und nicht unbedingt die der Binance Academy widerspiegeln.Bitte lies hier unseren vollständigen Disclaimer für weiterführende Informationen. Die Preise von Kryptowährungen sind volatil. Der Wert deiner Anlage kann steigen oder fallen. Es kann sein, dass du den investierten Betrag nicht zurückerhältst. Die Verantwortung für deine Anlageentscheidungen liegt allein bei dir. Die Binance Academy haftet nicht für etwaige Verluste, die du erleidest. Die hier bereitgestellten Informationen stellen keine finanzielle, rechtliche oder sonstige Beratung dar. Weitere Informationen findest du in unseren Nutzungsbedingungen und unserem Risikohinweis.