Zusammenfassung:
Die Risikoprämie ist die zusätzliche Rendite, die ein Anleger für das Halten einer risikoreichen Anlage im Vergleich zu einer risikolosen Anlage verlangt.
Es gibt verschiedenen Arten von Risikoprämien, die unterschiedliche Risikoarten widerspiegeln, darunter die Marktvolatilität, die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Schuldners und die Liquidität bzw. Handelbarkeit eines Vermögenswerts.
Wer versteht, was die Risikoprämie ist, kann besser einschätzen, welche Anlagen sich – abhängig vom persönlichen Anlagestil und Risikoprofil – lohnen könnten.
Einführung
Beim Anlegen geht es darum, eine möglichst gute Rendite zu erzielen, ohne dabei mehr Risiken einzugehen, als man persönlich tragen kann. Manche Anlagen gelten als besonders sicher, etwa Staatsanleihen oder Gold. Aktien, Kryptowährungen oder Immobilien dagegen bringen in der Regel höhere Risiken mit sich.
Die Risikoprämie ist ein nützliches Konzept, das dabei hilft, attraktive Anlagen zu identifizieren und potenzielle Risiken besser einzuschätzen.
Was ist die Risikoprämie?
Wenn du dein Geld in riskantere Anlagen investierst, erwartest du natürlich höhere Erträge. Die Differenz zwischen der erwarteten Rendite einer riskanteren Anlage und der Rendite einer sicheren Anlage wird Risikoprämie genannt.
US-Staatsanleihen gelten als besonders sicher, weil die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts der USA äußerst gering ist. Wenn du in etwas Unsicheres investierst, möchtest du dafür eine Entschädigung erhalten. Die Renditedifferenz zwischen einer sicheren und einer riskanteren Anlage ist genau diese Risikoprämie.
Wenn eine US-Staatsanleihe 2 % Zins und eine Unternehmensanleihe 5 % Zins bietet, beträgt die Risikoprämie 3 %. Das Unternehmen muss dir einen höheren Zins zahlen, weil eine reale Möglichkeit besteht, dass es seine Schulden nicht vollständig begleicht oder sogar Konkurs geht.
Warum die Risikoprämie wichtig ist
Risikoprämien helfen dir, verschiedene Anlageoptionen zu vergleichen. Es ist jedoch nicht ratsam, einfach nur die höchste Rendite anzustreben, wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass du nicht das bekommen wirst, was du dir erhoffst, oder du sogar Verluste einfährst.
Profis nutzen Risikoprämien in Modellen wie dem Capital Asset Pricing Model (CAPM), um idealtypisch zu berechnen, welche Rendite eine Anlage im Verhältnis zu ihrem Risiko bieten sollte.
Darüber hinaus fördert das Denken in Risikoprämien eine sinnvolle Diversifikation der Investments. Mit einer ausgewogenen Mischung aus Anlagen, die unterschiedliche Prämien aufweisen, kannst du das richtige Gleichgewicht zwischen der Chance auf höhere Erträge und einem vertretbaren Risiko finden.
Arten von Risikoprämien
Es gibt verschiedene Gründe, warum Anleger für das Eingehen von Risiko entschädigt werden wollen – entsprechend gibt es unterschiedliche Risikoprämien.
Die Aktienrisikoprämie ist die zusätzliche Rendite, die Anleger im Vergleich zu sicheren Anlagen wie Staatsanleihen für das Halten von Aktien erwarten. Da Aktien stärkeren Kursschwankungen unterliegen, fällt diese Prämie in der Regel höher aus.
Die Kreditrisikoprämie bezeichnet den zusätzlichen Ertrag, den Anleger für das Verleihen von Geld an Schuldner erhalten, die möglicherweise nicht in der Lage sind, ihre Schulden vollständig zurückzuzahlen – etwa Unternehmen oder Staaten mit unsicherer Finanzlage.
Die Liquiditätsrisikoprämie ist die zusätzliche Rendite, die ein Anleger für den Kauf eines Vermögenswerts verlangt, der sich kurzfristig möglicherweise nur schwer wieder verkaufen lässt. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Immobilien oder seltene Sammlerstücke. Aufgrund des höheren Liquiditätsrisikos müssen solche Anlagen einen entsprechend höheren erwarteten Ertrag bieten.
Risikoprämie bei Kryptowährungen
Auch im Kryptobereich gibt es eine eigene Risikoprämie. Da der Markt noch jung und sehr volatil ist, rechnen Anleger hier in der Regel mit höheren Erträgen als bei traditionellen Investments wie Aktien oder Anleihen.
Bitcoin gilt unter den Kryptowährungen als vergleichsweise sicherste Option, während Altcoins oft deutlich höhere Risiken mit sich bringen. Starke Kursschwankungen, sich ändernde Vorschriften, Rug-Pulls, Hackerangriffe und sich wandelnde Narrative tragen zur Unsicherheit am Kryptomarkt bei.
Berechnung der Risikoprämie
Die Berechnung der Risikoprämie ist relativ einfach: Man zieht die Rendite einer sicheren Anlage von der erwarteten Rendite der riskanteren Anlage ab. Erwartest du beispielsweise für eine Aktie eine Rendite von 8 %, während eine Staatsanleihe 3 % abwirft, ergibt sich eine Risikoprämie von 5 %.
Dieser Wert ist variabel und hängt stark von der Marktlage, Anlegerstimmung und speziellen Merkmalen der Anlage ab.
Welche Faktoren beeinflussen die Risikoprämien?
Risikoprämien schwanken ständig. Sie reagieren sensibel auf wirtschaftliche Entwicklungen und Marktstimmungen. Geht es der Konjunktur schlecht oder kommt es zu abrupten Einbrüchen an den Märkten, fordern Anleger meist eine höhere Entschädigung für das eingegangene Risiko. In unsicheren Zeiten steigen die Risikoprämien, während sie in Phasen hoher Marktstabilität und Zuversicht sinken.
Auch die Eigenschaften einer Anlage spielen eine Rolle: Neue Produkte, geringes Handelsvolumen oder starke Volatilität führen zu einer höheren Prämie. Zudem können bedeutende Ereignisse oder makroökonomische Entwicklungen die Risikoprämien in ganzen Branchen oder Ländern gleichzeitig beeinflussen.
Fazit
Wer versteht, was die Risikoprämie ist, trifft klügere Anlageentscheidungen. Zu wissen, was sie bedeutet, wie man sie berechnet und welche Faktoren sie beeinflussen, verschafft dir einen klaren Vorteil beim Aufbau eines Portfolios, das zu deinen Anlagezielen und deiner Risikotoleranz passt.
Letztlich erinnert uns die Risikoprämie daran, dass höhere Renditechancen fast immer mit einem zusätzlichen Risiko verbunden sind. Die Kunst liegt darin, abzuwägen, wann sich dieses Risiko lohnt.
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