Wichtigste Punkte:
Indikatoren der technischen Analyse (TA) helfen Tradern, Preisbewegungen zu verstehen und Muster und potenzielle Handelssignale besser zu erkennen.
Zu den beliebtesten technischen Indikatoren gehören RSI, gleitende Durchschnitte, MACD, StochRSI und Bollinger Bänder.
Obwohl technische Indikatoren sehr hilfreich sein können, sind sie oft nicht einfach zu interpretieren. Um das Risiko zu verringern, setzen Trader sie daher häufig in Kombination mit der Fundamentalanalyse und anderen Analysemethoden ein.
Einführung
Technische Indikatoren sind die wichtigsten Werkzeuge versierter technischer Analysten. Jeder Trader wählt die Tools aus, die am besten zu seinem Trading-Stil passen, um seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Einige analysieren gerne die Marktdynamik, während andere versuchen, das Marktrauschen zu reduzieren oder die Volatilität zu messen.
Aber welches sind die besten technischen Indikatoren? Nun, jeder Trader wird etwas anderes sagen. Es gibt jedoch einige sehr beliebte, wie die, die wir unten aufgeführt haben (RSI, MA, MACD, StochRSI und BB). Möchtest du wissen, was sie aussagen und wie man sie verwendet? Dann lies weiter.
Warum verwenden Trader technische Indikatoren?
Trader bedienen sich technischer Indikatoren, um die Kursentwicklung eines Wertpapiers oder einer Kryptowährung besser zu verstehen. Diese Indikatoren machen es einfacher, Muster zu erkennen und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale im aktuellen Marktumfeld zu erkennen.
Es gibt viele Arten von Indikatoren, die häufig von Daytradern, Swingtradern und teilweise auch Buy-and-Hold-Anlegern eingesetzt werden. Professionelle Analysten und erfahrene Trader erstellen manchmal sogar ihre eigenen Indikatoren.
In diesem Artikel geben wir einen kurzen Überblick über einige der beliebtesten Indikatoren der technischen Analyse (TA), die für jeden Trader ein nützliches Instrumentarium für die Marktanalyse darstellen.
1. Relative-Stärke-Index (RSI)
Der RSI ist ein Momentum-Indikator, der anzeigt, ob ein Vermögenswert überkauft oder überverkauft ist. Er misst das Ausmaß der jüngsten Preisänderungen. Standardmäßig bezieht er sich auf die vorangegangenen 14 Perioden (14 Tage für Tages-Charts, 14 Stunden für Stunden-Charts usw.). Der RSI gehört zu den Oszillatoren und kann Werte im Bereich von 0 bis 100 annehmen.
Als Momentum-Indikator zeigt der RSI die Geschwindigkeit – oder das Momentum – an, mit der sich der Preis verändert. Ein zunehmendes Momentum bei steigendem Preis signalisiert einen starken Aufwärtstrend, das heißt, es steigen mehr Käufer ein. Ein nachlassendes Momentum bei noch steigendem Preis kann hingegen darauf hindeuten, dass die Zahl der Verkäufer am Markt bald überwiegen wird.
Traditionell wird der RSI so interpretiert, dass ein Asset bei einem Wert von über 70 wahrscheinlich überkauft und bei einem Wert von unter 30 wahrscheinlich überverkauft ist. Extremwerte können auf eine bevorstehende Trendumkehr hinweisen. Dennoch sollte man solche Werte nicht als direkte Kauf- oder Verkaufssignale ansehen. Wie viele andere Instrumente der technischen Analyse (TA) kann der RSI falsche oder irreführende Signale liefern, weshalb beim Handel auch andere Faktoren berücksichtigt werden sollten.
Möchtest du mehr erfahren? Dann lies unseren Artikel zum Relative-Stärke-Index (RSI).
2. Gleitender Durchschnitt (MA)
Mit gleitenden Durchschnitten soll die Preisentwicklung geglättet werden, um den Markttrends besser erkennen zu können. Da gleitende Durchschnitte auf vergangenen Kursdaten beruhen, gelten sie als nachlaufende Indikatoren.
Die beiden am häufigsten verwendeten gleitenden Durchschnitte sind der einfache gleitende Durchschnitt (SMA oder MA) und der exponentielle gleitende Durchschnitt (EMA). Beim SMA werden Preisdaten für einen definierten Zeitraum erfasst, um daraus einen Durchschnitt zu bilden. Zum Beispiel basiert der 10-Tage-SMA auf dem Durchschnittspreis der vorangegangenen zehn Tage. Beim EMA werden hingegen die jüngsten Preisbewegungen stärker gewichtet.
Wie bereits erwähnt, ist der gleitende Durchschnitt ein nachlaufender Indikator. Je länger der definierte Zeitraum ist, desto größer ist die Verzögerung. Daher wird der 200-Tage-SMA weniger schnell auf eine Preisänderung reagieren als der 50-Tage-SMA.
Trader nutzen oft das Verhältnis des Preises zu bestimmten gleitenden Durchschnitten, um den aktuellen Markttrend abzuschätzen. Bleibt der Preis beispielsweise über einen längeren Zeitraum oberhalb des 200-Tage-SMA, gehen viele Trader davon aus, dass sich das Vermögenswert in einem Bullenmarkt befindet.
Trader können auch Kreuzungen von gleitenden Durchschnitten als Kauf- oder Verkaufssignale werten. Wenn beispielsweise der 100-Tage-SMA den 200-Tage-SMA unterschreitet, kann dies als Verkaufssignal interpretiert werden. Aber was bedeutet diese Kreuzung genau? Sie zeigt an, dass der Durchschnittspreis der letzten 100 Tage nun unter dem der letzten 200 Tage liegt. Der Gedanke hinter einem Verkauf ist, dass kurzfristige Preisbewegungen nicht mehr dem Aufwärtstrend folgen, sodass es wahrscheinlicher ist, dass sich der Trend bald umkehrt.
Möchtest du mehr erfahren? Dann schau dir unseren Artikel zu den gleitenden Durchschnitten an.
3. Moving Average Convergence Divergence (MACD)
MACD ist ein Momentum-Indikator, der das Verhältnis zwischen zwei gleitenden Durchschnitten anzeigt. Er besteht aus zwei Linien – der MACD-Linie und der Signallinie. Die MACD-Linie wird berechnet, indem der 26-Tage-EMA vom 12-Tage-EMA subtrahiert wird. Die Signallinie zeigt den 9-Tage-EMA. In vielen Charts lässt sich den Abstand zwischen der MACD-Linie und der Signallinie auch anhand von Histogrammen darstellen.
Divergenzen zwischen der MACD-Linie und der Preisentwicklung können Tradern Aufschluss über die Stärke des aktuellen Trends geben. Erreicht der Preis beispielsweise ein höheres Hoch als die MACD, könnte sich der Trend bald umkehren. Was sagt uns der Indikator in diesem Fall? Dass der Preis zwar steigt, aber das Momentum abnimmt, was bedeutet, dass Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs oder einer Trendumkehr höher ist.
Trader sollten auch auf Kreuzungen zwischen der MACD-Linie und der Signallinie achten. Wenn die die MACD-Linie die Signallinie nach oben kreuzt, kann dies ein Kaufsignal sein. Kreuzt die MACD-Linie dagegen die Signallinie von oben nach unten, kann dies als Verkaufssignal gewertet werden.
Der MACD-Indikator wird oft in Kombination mit dem RSI verwendet, da beide das Momentum messen, jedoch anhand verschiedener Faktoren. Es wird davon ausgegangen, dass sie zusammen ein vollständigeres Bild des Marktes ergeben.
Neugierig geworden? Dann lies unseren Artikel zum MACD-Indikator.
4. Stochastischer RSI (StochRSI)
Der stochastische RSI ist ein Momentum-Oszillator, der anzeigt, ob ein Vermögenswert überkauft oder überverkauft ist. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine Ableitung des RSI, da er aus RSI-Werten und nicht aus Kursdaten generiert wird. Er wird durch Anwendung der RSI-Werte auf die Formel des stochastischen Oszillators berechnet. Normalerweise liegen die Werte des stochastischen RSI zwischen 0 und 1 (oder 0 und 100).
Aufgrund seiner höheren Reaktionsgeschwindigkeit und Empfindlichkeit kann der StochRSI viele Trading-Signale erzeugen, die schwierig zu interpretieren sein können. Im Allgemeinen ist er am nützlichsten, wenn er in der Nähe des oberen oder unteren Extrems liegt.
Wenn der StochRSI-Wert über 0,8 liegt, gilt ein Vermögenswert im Allgemeinen als überkauft, und wenn er unter 0,2 liegt, gilt es als überverkauft. Ein Wert von 0 bedeutet, dass der RSI in der betrachteten Periode (in der Regel 14 Tage) seinen niedrigsten Stand erreicht hat. Umgekehrt bedeutet ein Wert von 1, dass der RSI derzeit auf seinem höchsten Niveau liegt.
Ähnlich wie beim RSI muss auf einen StochRSI-Wert, der auf einen überkauften oder überverkauften Vermögenswert hinweist, nicht unbedingt eine Trendumkehr folgen. Der StochRSI zeigt an, ob die RSI-Werte (von denen die StochRSI-Werte abgeleitet werden) nahe an den im betrachteten Zeitraum verzeichneten Extremen liegen. Es ist auch wichtig zu wissen, dass der StochRSI empfindlicher ist als der RSI, sodass er häufiger falsche oder irreführende Signale erzeugt.
Willst du mehr zum Thema erfahren? Schau dir unseren Artikel zum stochastischen RSI an.
5. Bollinger Bänder (BB)
Bollinger Bänder messen die Volatilität des Marktes und ob ein Vermögenswert überkauft oder überverkauft ist. Sie bestehen aus drei Linien – einem SMA (dem mittleren Band) und einem oberen und unteren Band. Die Einstellungen können variieren, aber in der Regel liegen das obere und das untere Band zwei Standardabweichungen vom mittleren Band entfernt. Mit zunehmender und abnehmender Volatilität vergrößert und verkleinert sich auch der Abstand zwischen den Bändern.
Im Allgemeinen gilt: Je näher der Kurs am oberen Band liegt, desto näher ist der Vermögenswert am überkauften Bereich. Umgekehrt gilt: Je näher der Preis am unteren Band liegt, desto näher ist der Vermögenswert am überverkauften Bereich. In den meisten Fällen bleibt der Kurs innerhalb der Bänder, aber in seltenen Fällen kann er auch über oder unter die Bänder ausbrechen. Auch wenn dieses Ereignis alleine kein Handelssignal ist, kann es doch ein Hinweis auf extreme Marktbedingungen sein.
Ein weiterer wichtiger Begriff im Zusammenhang mit den Bollinger Bändern ist der sogenannte Squeeze, eine Periode niedriger Volatilität, in der alle Bänder sehr nahe beieinander liegen. Dies kann als Hinweis auf möglicherweise bevorstehende Volatilität gewertet werden. Sind die Bänder dagegen sehr weit voneinander entfernt, kann eine Periode mit geringerer Volatilität folgen.
Falls du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, lies bitte unseren Artikel zu den Bollinger Bändern.
Fazit
Technische Indikatoren können Tradern wichtige Informationen über die Marktentwicklung liefern, aber die Interpretation dieser Daten ist oft sehr subjektiv. Daher ist es immer sinnvoll, einen Moment innezuhalten und zu überlegen, ob die eigene Entscheidungsfindung möglicherweise von persönlichen Vorurteilen beeinflusst wird. Was für den einen Trader ein direktes Kauf- oder Verkaufssignal ist, kann für den anderen nur ein Marktrauschen sein.
Wie die meisten Marktanalysetechniken sind technische Indikatoren am effektivsten, wenn sie in Kombination miteinander oder mit anderen Methoden wie z. B. der Fundamentalanalyse (FA) verwendet werden. Der beste Weg, ein Meister der technischen Analyse (TA) zu werden, ist jede Menge Übung.
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