Was ist der Relative Strength Index Indikator?
Grundsätzlich umfasst die Technische Analyse (TA) die Vorhersage zukünftiger Marktentwicklungen durch die Betrachtung vorangegangener Preisaktivitäten. Von traditionellen Märkten bis hin zu denjenigen für Kryptowährungen verlassen sich die meisten Trader auf spezialisierte Indikatoren und Tools, um vergangene Daten zu analysieren und Verhaltensmuster in Märkten zu identifizieren, mit dem Ziel die nächsten Preisbewegungen zu prognostizieren.
Der Relative Strength Index (RSI) ist ein TA-Indikator, der Ende der 1970er Jahre als Instrument zur Untersuchung der Performance einer Aktie über einen längeren Zeitraum entwickelt wurde. Er ist im Grunde genommen ein Momentum-Oszillator, der die Stärke der Preisbewegungen sowie die Geschwindigkeit (Velocity) dieser Bewegungen misst. Der RSI kann ein sehr hilfreiches Instrument sein, je nachdem, welche Art von Trading man betreibt. Er findet bei vielen Tradern und technischen Analysten zugleich häufig Verwendung.
1978 konzentrierte sich der Maschinenbauer J. Welles Wilder im Zuge seiner analytischen Ausbildung auf den technischen Handel. Seine finanzielle Karriere begann er in den 1960er Jahren im Immobilienbereich. Nachdem seine Partner ihn 1972 aus dem Geschäft geworfen hatten, nahm er seinen Gewinn von 100.000 Dollar und begann am Aktienmarkt zu traden. Im Zuge seiner Trading-Aktivitäten such er nach zuverlässigen Werkzeugen um profitable Trends noch vor anderen Akteuren zu erkennen. 1978 fasste Wilder seine Forschungen und Erfahrungen in mathematischen Formeln und Indikatoren zusammen, die Trader beim Trading verwenden konnten. Der Relative Strength Index war einer dieser Indikatoren.
Wie funktioniert der RSI-Indikator?
Standardmäßig misst der RSI die Kursveränderungen eines Vermögenswertes über 14 Perioden hinweg (14 Tage für Tagescharts, 14 Stunden für Stundencharts usw.). Die Formel dividiert den durchschnittlichen Gewinn, den der Preis in dieser Zeit erzielt hat, durch den durchschnittlichen Verlust, den er erlitten hat, und stellt diesen Wert anschließend auf einer Skala von 0 bis 100 dar.
Wie bereits erwähnt, ist der RSI ein Momentumindikator, eine Art technisches Tradingsinstrument, das die Rate misst, mit der sich sein Preis ändert. Wenn das Momentum steigt, deutet dies darauf hin, dass die Aktie aktiv am Markt gekauft wird. Wenn das Momentum nachlässt, ist dies ein Zeichen dafür, dass sich das Interesse der Händler an der Aktie abschwächt.
Der RSI ist auch ein oszillierender Indikator, der es Tradern erleichtert, überkaufte oder überverkaufte Marktbedingungen zu erkennen. Er evaluiert den Marktpreis des Vermögenswertes auf einer Skala von 0 bis 100, unter Berücksichtigung der 14 Perioden. Während ein RSI-Wert von 30 oder weniger darauf hindeutet, dass sich der Preis des Vermögenswertes wahrscheinlich in der Nähe seiner Tiefstmarke befindet (überverkauft), deutet eine Messung über 70 darauf hin, dass sich der Preis für diesen Zeitraum in der Nähe seines Höchststands (überkauft) befindet und wahrscheinlich sinken wird.
Obwohl die Standardeinstellungen für den RSI 14 Perioden betragen, können Trader wählen, ob sie ihn ändern möchten, um die Sensitivität zu erhöhen (weniger Perioden) oder zu verringern (mehr Perioden). Daher ist ein 7-Tage-RSI empfindlicher auf Preisschwankungen als einer mit einer Betrachtung von 21 Tagen. Darüber hinaus können kurzfristige Trading-Setups den RSI-Indikator so anpassen, dass er 20 und 80 als überverkaufte und überkaufte Werte betrachtet (anstelle von 30 und 70), damit die Wahrscheinlichkeit, falsche Signale zu liefern, geringer ist.
RSI Divergenzen
Neben den RSI-Werten von 30 und 70 - was auf potenziell überverkaufte und überkaufte Marktbedingungen hindeuten könnte - nutzen Trader den RSI auch, um zu versuchen, Trendwenden vorherzusagen oder durch die Nutzung der so genannten bullischen und bärischen Divergenzen Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zu erkennen.
Eine bullische Divergenz ist eine Bedingung, bei der der Preis eines Vermögenswertes und sein RSI-Wert sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen. So steigt der RSI-Score und schafft höhere Tiefstmarken, während der Preis fällt, was zu niedrigeren Tiefstmarken führt. Dies wird als "bullische" Divergenz bezeichnet und deutet darauf hin, dass das Momentum trotz des Preisverfalls stärker wird.
Im Gegensatz dazu können bärische Divergenzen darauf hindeuten, dass der Markt trotz eines Preisanstiegs an Momentum verliert. Daher sinkt der RSI-Score und schafft niedrigere Höchststände, während der Preis des Vermögenswertes steigt und höhere Höchststände schafft.
Beachte jedoch, dass RSI-Divergenzen bei starken Markttrends nicht so zuverlässig sind. Dies bedeutet, dass bei einem starken Abwärtstrend viele bullische Divergenzen auftreten können, bevor der eigentliche Tiefpunkt denn endgültig erreicht ist. Aus diesem Grund sind RSI-Divergenzen besser für weniger volatile Märkte geeignet (mit Seitwärtsbewegungen oder subtilen Trends).
Wie verwendet man den RSI?
Es gibt mehrere wichtige Faktoren, die bei der Verwendung des Relative Strength Index Indikators zu berücksichtigen sind, wie z.B. ihre Einstellungen, der Score (30 und 70) und die bullischen/bärischen Divergenzen. Allerdings sollte man immer bedenken, dass kein technischer Indikator 100% effizient ist - vor allem, wenn er allein verwendet wird. Daher sollten Trader den RSI-Indikator zusammen mit anderen Indikatoren verwenden, um das Risiko falscher Signale zu mitigieren.