Bollinger Bands erklärt
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Bollinger Bands erklärt

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Veröffentlicht Dec 8, 2018Aktualisiert Aug 17, 2023
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Was sind Bollinger Bands? 

Die Bollinger Bands (BB) wurden in den frühen 1980er Jahren vom Finanzanalysten und Händler John Bollinger entwickelt. Bollinger Bands werden häufig als Instrument für die technische Analyse (TA) eingesetzt und sind im Grunde genommen ein Oszillator-Messgerät, das anzeigt, ob der Markt eine hohe oder niedrige Volatilität hat und auch ob er überkauft oder überverkauft ist.

Die Hauptidee hinter dem BB-Indikator ist es, zu verdeutlichen, wie sehr die Preise um einen Durchschnittswert herum verteilt sind. Genauer gesagt, besteht der Indikator aus einem oberen Band, einem unteren Band und einer mittleren gleitenden Durchschnittslinie (auch als Mittelband bezeichnet). Die beiden seitwärts gerichteten Bänder reagieren auf Marktpreisbewegungen und expandieren bei hoher Volatilität (weg von der mittleren Linie) und schrumpfen bei niedriger Volatilität (hin zur mittleren Linie).

Bollinger Bands setzt die Mittellinie standardweise als 20-Tage einfacher gleitender Durchschnitt fest (SMA für Simple Moving Average), während das obere und untere Band auf der Grundlage der Marktvolatilität in Relation zum SMA (auch Standardabweichung genannt) berechnet werden. Die Standardeinstellungen für Bollinger Bands würden so aussehen:

  • Mittellinie: 20-Tage einfacher gleitender Durchschnitt (SMA)

  • Oberes Band: 20-Tage SMA + (20-Tage Standardabweichung x2)

  • Unteres Band: 20-Tage SMA - (20-Tage Standardabweichung x2)

Die Standardeinstellung ist auf eine 20-tägige Periode konfiguriert und stellt das obere und untere Band auf zwei Standardabweichungen (x2) weg von der Mittellinie ein. Dies geschieht, um sicherzustellen, dass sich mindestens 85 % der Kursdaten zwischen diesen beiden Bändern bewegen, die Einstellungen können aber je nach Bedarf und Tradingstrategie angepasst werden.


Wie kann man Bollinger Bands im Trading verwenden?

Obwohl die Bollinger Bands ursprünglich in traditionellen Finanzmärkten weit verbreitet sind, können sie auch für den Kryptowährungshandel verwendet werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten den BB-Indikator zu verwenden und zu interpretieren, man sollte allerdings vermeiden ihn als Einzelinstrument zu nutzen und ihn nicht als Indikator für Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten zu betrachten. BB sollte im Zusammenspiel mit anderen Indikatoren der technischen Analyse verwendet werden. 

Vor diesem Hintergrund überlegen wir uns nun, wie man die Daten des Bollinger Bands denn interpretieren könnte.

Wenn der Preis über dem gleitenden Durchschnitt liegt und das obere Bollinger-Band überschreitet, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass der Markt überzogen ist (überkaufte Situation). Wenn der Preis das obere Band mehrmals berührt, kann dies auf ein signifikantes Widerstandsniveau hinweisen.

Im Gegensatz dazu, wenn der Preis eines bestimmten Vermögenswertes deutlich fällt und das untere Band mehrfach überschreitet oder berührt, ist es wahrscheinlich, dass der Markt entweder überverkauft ist oder ein starkes Unterstützungsniveau gefunden wurde.

Daher können Trader BB (zusammen mit anderen TA-Indikatoren) verwenden, um ihre Verkaufs- oder Kaufziele festzulegen. Oder auch, um sich einen Überblick über die früheren Zeitpunkte zu verschaffen, in denen der Markt überkauft und überverkauft war.

Darüber hinaus kann die Expansion und Kontraktion der Bollinger Bands nützlich sein, wenn man versucht Momente hoher oder niedriger Volatilität vorherzusagen. Die Bänder können sich entweder von der Mittellinie entfernen, wenn der Preis des Vermögenswertes volatiler wird (Expansion), oder sich in Richtung dieser bewegen, wenn der Preis weniger volatil wird (Kontraktion).

Daher eignen sich die Bollinger Bands besser für das Trading im kurzfristigen Zeitraum, um die Volatilität des Marktes zu analysieren und zu versuchen, bevorstehende Bewegungen vorherzusagen. Einige Trader gehen davon aus, dass bei einer Überdehnung der Bänder der aktuelle Markttrend nahe an einem Konsolidierungspunkt oder einer Trendumkehr liegen könnte. Alternativ, wenn die Bänder zu eng werden, neigen Trader dazu, davon auszugehen, dass sich der Markt auf eine explosive Bewegung vorbereitet.

Wenn sich der Marktpreis seitwärts bewegt, tendiert der BB dazu, sich in Richtung der einfachen gleitenden Durchschnittslinie in der Mitte zu verengen. Normalerweise (aber nicht immer) gehen große und explosive Bewegungen einer geringen Volatilität und schmalen Abweichung voraus, die tendenziell auftreten, sobald die Volatilität wieder ansteigt.


Bollinger Bands vs Keltner Channels 

Im Gegensatz zu Bollinger Bands, die auf SMA und Standardabweichungen basieren, nutzt die moderne Version des Keltner Channels (KC) Indikators den Average True Range (ATR), um die Kanalbreite auf einen 20-Tage exponentiell gleitenden Durchschnitt (EMA für Exponential Moving Average) einzustellen. Daher würde die Kellner Channel Formel so aussehen:

  • Mittellinie: 20-Tage exponentiell gleitender Durchschnitt (EMA)

  • Oberes Band: 20-Tage EMA + (10 Tage ATR x2)

  • Unteres Band: 20-Tage EMA - (10 Tage ATR x2)

Typischerweise ist der Keltner Channels Indikator tendenziell enger als die Bollinger-Bänder. Folglich kann er besser geeignet sein als BB, um Trendwenden und überkaufte/überverkaufte Marktpositionen klarer und offensichtlicher zu erkennen. Darüber hinaus ist der BB-Indikator durch Standardabweichungen weniger anfällig für falsche Signale, da seine Breite größer und damit schwerer zu überschreiten ist.

Zwischen BB und KC ist Bollinger Bands die beliebteste. Beide Indikatoren sind jedoch - insbesondere für das Trading im kurzfristigen Horizont - gut geeignet und können auch gemeinsam verwendet werden, um zuverlässigere Signale zu liefern.

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