Was bedeutet Hebel beim Kryptohandel?
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Was bedeutet Hebel beim Kryptohandel?

Was bedeutet Hebel beim Kryptohandel?

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Veröffentlicht Mar 4, 2022Aktualisiert Aug 15, 2023
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TL;DR

Beim Krypto-Handel spricht man von Leverage (bzw. von einem Hebeleffekt oder einer Hebelwirkung), wenn der Trader die Größe seiner Position durch die Aufnahme von Fremdkapital erhöht und dadurch auch seine Kauf- bzw. Verkaufskraft. Selbst mit einem geringen Kapitaleinsatz können dem Trader auf diese Weise hohe Gewinne (oder Verluste) entstehen.

Der Handel mit Hebelwirkung kann zwar deine potenziellen Gewinne steigern, ist aber auch mit einem hohen Risiko verbunden – insbesondere auf dem volatilen Kryptomarkt – da du Sicherheiten (sogenanntes Collateral) hinterlegen musst, die liquidiert werden können, wenn sich der Trade ungünstig für dich entwickelt. Du solltest daher sehr vorsichtig sein, wenn du Kryptowährungen gehebelt handelst.

Einführung

Der Einsatz von Leverage kann besonders für Anfänger verwirrend sein. Dieser Artikel konzentriert sich zwar auf den gehebelten Handel an den Kryptomärkten, aber die zugrunde liegenden Prinzipien gelten auch für traditionelle Märkte.

Was bedeutet Hebel beim Kryptohandel?

Als Leverage (gehebeltes Trading) bezeichnet man den Einsatz von geliehenem Kapital beim Handel mit Vermögenswerten wie z.B. Kryptowährungen. Dadurch wird deine Kauf- oder Verkaufskraft erhöht, sodass du mit mehr Kapital traden kannst, als derzeit in deiner Wallet verfügbar ist. Je nach der Kryptobörse, an der du tradest, kannst du dadurch deine Positionsgröße um das bis zu 100-Fache erhöhen.

Die Höhe des Hebels wird als Quotient oder Multiplikator ausgedrückt – z.B. 1:5 (5x), 1:10 (10x) oder 1:20 (20x). Wenn du beispielsweise 100 USD auf deinem Börsenkonto hast, aber eine Position in Bitcoin (BTC) im Wert von 1.000 USD eröffnen möchtest, kannst du dies durch den Einsatz eines 10-fachen Hebels erreichen.

Es gibt verschiedene Arten von Krypto-Derivaten, die ein Leverage ermöglichen. Zu den wichtigsten zählen Margin-Produkte, Leveraged Tokens und Futures-Kontrakte.

Wie funktioniert der gehebelte Handel?

Bevor du dir Mittel leihen und mit dem gehebelten Handel beginnen kannst, musst du Guthaben auf dein Trading-Konto einzahlen. Dieses Guthaben dient als Sicherheit (Collateral) bei der Eröffnung deiner gehebelten Position. Je höher der Positionswert und je geringer der Hebel, desto mehr Collateral musst du bereitstellen. Das beanspruchte Collateral wird als Margin bezeichnet.

Angenommen, du möchtest eine gehebelte Position in Ethereum (ETH) eröffnen. Wenn du ein Collateral von 100 USD einsetzt und einen zehnfachen Hebel wählst, ergibt sich für dich eine Positionsgröße von 1.000 USD. Wenn du eine 20-fache Hebelwirkung einsetzt, ist deine erforderliche Margin sogar noch niedriger (1/20 von 1.000 USD = 50 USD). Beachte aber, dass das Liquidationsrisiko im Verhältnis zum verwendeten Hebel steigt.

Abgesehen von der Ersteinschusszahlung (Initial Margin) musst du auch eine Margin-Schwelle für deine Trades einhalten. Wenn sich der Markt entgegen deiner Position bewegt und die Margin unter die Halteschwelle (auch Maintenance-Margin genannt) fällt, musst du mehr Guthaben auf dein Konto einzahlen, um eine Liquidation zu vermeiden.

Die Hebelwirkung kann sowohl auf Long- als auch auf Short-Positionen angewendet werden. Du eröffnest eine Long-Position, wenn du davon ausgehst, dass der Preis des betreffenden Vermögenswertes steigt, und eine Short-Position, wenn du mit einem fallenden Preis rechnest.

Auch wenn dies nach einem regulären Spot-Handel klingen mag, ermöglicht dir Leverage den Kauf oder Verkauf von Vermögenswerten allein unter Einsatz deines Collaterals anstatt deiner kompletten Bestände. Bei einer Short-Position leihst du dir ein Asset, um es sofort zu verkaufen mit der Absicht, es später zu einem niedrigeren Preis wieder zurückzukaufen und zurückzuzahlen. Short-Positionen (die auch als Leerverkäufe bezeichnet werden) sind sinnvoll, wenn du der Meinung bist, dass der Markt fallen wird.

Beispiel für eine gehebelte Long-Position 

Wenn du eine Long-Position in BTC im Wert von 10.000 USD mit 10-facher Hebelwirkung eröffnen möchtest, benötigst du lediglich 1.000 USD als Collateral bzw. Margin. Steigt der Preis von BTC um 20%, fährst du einen Nettogewinn von 2.000 USD (abzüglich Gebühren) ein. Dieser Gewinn ist wesentlich höher ist als die 200 USD, die du erzielt hättest, wenn du mit deinen 1.000 USD ohne Hebel gehandelt hättest.

Wenn der BTC-Preis jedoch um 20% fällt, dann sinkt deine Position um 2.000 USD gesunken. Da dein Anfangskapital (Collateral) nur 1.000 USD beträgt, würde ein Rückgang um 20% die Liquidation auslösen (dein Guthaben würde dann auf null fallen). Tatsächlich könnte dir sogar schon dann eine Liquidation drohen, wenn der Markt nur um 10% fällt. Der genaue Liquidationswert hängt von der von dir verwendeten Börse ab. 

Um eine Liquidation zu vermeiden, musst du mehr Guthaben in deine Wallet übertragen, um dadurch dein Collateral zu erhöhen. In den meisten Fällen erhältst du von der Börse vor der Liquidation einen Margin-Call (z.B. eine E-Mail, in der du aufgefordert wirst, dein Guthaben zu erhöhen).

Beispiel für eine gehebelte Short-Position 

Wenn du eine Short-Position von 10.000 USD in BTC mit 10-facher Hebelwirkung eröffnen möchtest, musst du BTC von jemand anderem leihen und zum aktuellen Marktpreis verkaufen. Dein Collateral beträgt 1.000 USD. Da du aber mit 10-facher Hebelwirkung handelst, kannst du BTC im Wert von 10.000 USD verkaufen.

Bei einem angenommenen aktuellen BTC-Preis von 40.000 USD hättest du also 0,25 BTC geliehen und verkauft. Wenn der Preis um 20% auf 32.000 USD fällt, kannst du 0,25 BTC für nur 8.000 USD zurückkaufen. Dies würde dir einen Nettogewinn von 2.000 USD (abzüglich Gebühren) einbringen. 

Wenn der Preis von BTC jedoch um 20% auf 48.000 USD steigt, würdest du zusätzlich 2.000 USD benötigen, um die 0,25 BTC zurückzukaufen. In diesem Fall wird deine Position liquidiert, da du auf deinem Konto nur noch über 1.000 USD verfügst. Du musst deshalb wiederum mehr Guthaben in deine Wallet übertragen, um dadurch dein Collateral zu erhöhen und eine Liquidation zu vermeiden.

Warum sollte man einen Hebel einsetzen, wenn man mit Kryptos tradet?

Wie bereits erwähnt, nutzen Trader die Hebelwirkung, um ihre Positionsgröße und potenziellen Gewinne zu erhöhen. Die obigen Beispiele verdeutlichen aber, dass der Handel mit Hebelwirkung auch zu deutlich größeren Verlusten führen kann.

Ein weiterer Grund, warum Trader einen Hebel einsetzen, ist die Erhöhung der Liquidität ihres Kapitals. Anstatt beispielsweise eine 2-fach gehebelte Position an einer einzigen Börse zu halten, können sie einen 4-fachen Hebel verwenden, um die gleiche Positionsgröße mit geringerem Collateral aufrechtzuerhalten.

Dies würde es ihnen ermöglichen, den Rest ihres Geldes anderweitig zu verwenden, z.B. für den Handel mit einem anderen Asset, das Staking, das Bereitstellen von Liquidität für dezentrale Börsen (DEX) und die Anlage in NFTs.

So steuerst du Risiken beim Leverage-Trading

Der Handel mit hoher Hebelwirkung erfordert möglicherweise weniger Startkapital, erhöht jedoch dein Liquidationsrisiko. Je höher die Hebelwirkung, desto geringer deine Volatilitätstoleranz – wenn deine Hebelwirkung zu hoch ist, könnte sogar eine Kursbewegung von 1% zu enormen Verlusten führen. 

Demgegenüber ist die Verwendung einer geringeren Hebelwirkung mit einer höheren Fehlerquote verbunden. Aus diesem Grund legen viele Krypto-Börsen Grenzen für die maximale Hebelwirkung fest, die neuen Nutzern zur Verfügung steht.

Risikomanagementstrategien wie Stop-Loss- und Take-Profit-Oders tragen dazu bei, Verluste beim gehebelten Handel zu minimieren. Du kannst mit Hilfe von Stop-Loss-Orders deine Position automatisch zu einem bestimmten Preis schließen. Dies ist nützlich, wenn sich der Markt zu deinen Ungunsten bewegt. Stop-Loss-Orders können dich vor erheblichen Verlusten schützen. Take-Profit-Orders können hingegen automatisch geschlossen werden, wenn deine Gewinne einen bestimmten Wert erreichen. So kannst du deine Erträge sichern, bevor sich die Marktlage ändert.

Der gehebelte Handel ist ​​ein zweischneidiges Schwert, das sowohl deine Gewinne als auch deine Verluste exponentiell ansteigen lassen kann. Er birgt ein hohes Risiko, insbesondere auf dem volatilen Kryptomarkt. Deshalb empfehlen wir bei Binance unseren Nutzern, verantwortungsvoll zu traden, indem du die Verantwortung für deine Handlungen übernimmst.

Außerdem bieten wir auch Tools wie einen Anti-Sucht-Hinweis und die Abkühlungsfrist-Funktion, um Nutzern zu helfen, die Kontrolle über ihre Trades zu behalten. Trader sollten immer äußerste Vorsicht walten lassen und ihre eigenen Nachforschungen anstellen, um zu verstehen, wie man die Hebelwirkung richtig einsetzt und Handelsstrategien entsprechend plant.

Fazit

Der Einsatz eines Hebels ermöglicht es dir, mit wehniger Kapital höhere Gewinne zu erzielen. Allerdings kann die Hebelwirkung in Kombination mit der Marktvolatilität zu einer schnellen Liquidation führen, insbesondere wenn du einen 100-fachen Hebel einsetzt.

Trade immer mit Bedacht und wäge die Risiken ab, bevor du dich für einen gehebelten Handel entscheidest. Du solltest niemals mit Mitteln traden, deren Verlust du dir nicht leisten kannst, insbesondere wenn du einen Hebel einsetzt.

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