Was sind NFT-Kredite und wie funktionieren sie?
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Was sind NFT-Kredite und wie funktionieren sie?

Was sind NFT-Kredite und wie funktionieren sie?

Anfänger
Veröffentlicht Jul 21, 2023Aktualisiert Oct 25, 2023
8m

TL;DR

  • NFT-Kredite sind Kryptokredite, bei denen NFTs als Collateral verwendet werden. 

  • Durch das Konzept der NFT-Kredite bringt man das dezentrale Finanzwesen (DeFi) in die Welt der digitalen Künste, Sammlerstücke, virtuellen Immobilien und anderer einzigartiger tokenisierter Assets.

  • Wenn man einen NFT-Kredit in Betracht zieht, sollte man dabei einige wichtige Kennzahlen wie die Beleihungsquote (Loan-to-Value-Ratio, LTV), die Liquidationsquote und den NFT-Mindestpreis berücksichtigen.   

  • NFT-Kredite bieten NFT-Besitzern große Vorteile, wenn sie Liquidität freisetzen und sofort Kredite aufnehmen möchten. Sie sind allerdings auch mit Risiken wie Preisvolatilität, mangelnder Liquidität und potenziellen regulatorischen Risiken verbunden. 

Was sind NFTs? 

Ein NFT (nicht fungibler Token) ist ein kryptografischer Token, der auf einer Blockchain erstellt wird und ein digitales Asset repräsentieren kann. Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, die fungibel und untereinander identisch sind, sind NFTs einzigartig und „nicht fungibel“. Jeder NFT hat unterschiedliche Eigenschaften und Werte.

NFTs repräsentieren im Allgemeinen das Eigentum an einzigartigen Objekten wie Kunstwerken, Videospielgegenständen, Sammelkarten, virtuellen Immobilien und anderen digitalen Gütern. Dies bedeutet, dass nicht fungible Vermögenswerte nicht standardisiert gehandelt werden können, da ihr Wert von ihrer Einzigartigkeit und dem subjektiven Wert abgeleitet wird, den Käufer ihnen beimisst.

NFTs gewinnen zunehmend an Mainstream-Akzeptanz, da sie auf vielfältige Weise genutzt werden können: von Inhaltserstellern, um ihre digitalen Kreationen zu monetarisieren; von Sammlern, um einzigartige digitale Assets zu erwerben; und von Unternehmen, um engere Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen. 

Was sind NFT-Kredite? 

NFT-Kredite sind, wie der Name schon sagt, spezielle Kryptokredite, bei denen NFTs als Collateral verwendet werden. Traditionell werden im DeFi-Bereich fungible Tokens wie Bitcoin und Ether zur Besicherung von Krediten eingesetzt. Angesichts des zunehmenden Wertes und der steigenden Beliebtheit von NFTs bieten Plattformen NFT-Inhabern jedoch die Möglichkeit, ihre Assets als Collateral für Kredite zu verwenden. 

Einige der wertvollsten NFT-Sammlungen enthalten Einzelstücke im Wert von Zehntausenden von Dollar. NFT-Kredite ermöglichen es Besitzern von NFTs, sich ganz bequem Liquidität zu verschaffen, ohne dafür ihre NFTs verkaufen zu müssen. Durch das Konzept der NFT-Kredite bringt man DeFi in die Welt der digitalen Künste, Sammlerstücke, virtuellen Immobilien und anderer einzigartiger tokenisierter Assets.

Wie funktionieren NFT-Kredite? 

NFT-Kredite funktionieren ähnlich wie Kryptokredite. Das folgende vereinfachte Beispiel verdeutlicht die Funktionsweise eines NFT-Kredits: 

Schritt 1: Der Nutzer beantragt einen Kredit

Ein NFT-Besitzer setzt seinen NFT als Collateral ein, um einen Kredit auf einer Kreditplattform zu beantragen, die NFT-Kredite unterstützt.

Schritt 2: NFT-Bewertung 

Die Plattform oder andere Nutzer der Plattform schätzen dann den Wert des NFTs. Die Bewertung fällt leichter, wenn der NFT eine stabile Preishistorie auf dem Sekundärmarkt aufweist. Bei weniger etablierten NFTs kann dieser Schritt aber aufgrund der Einzigartigkeit jedes NFTs und des oft subjektiven Charakters seines Wertes eine Herausforderung darstellen.

Schritt 3: Kreditvergabe 

Sobald der Wert des NFTs festgelegt wurde, stellt der Kreditgeber dem NFT-Besitzer einen Kredit bereit. Dieser wird normalerweise in Form eines Stablecoins ausgegeben. Der NFT ist dann bis zur Rückzahlung des Kredits in einem Smart Contract gebunden. Der Smart Contract legt in der Regel die Kreditbedingungen wie die gewünschte Höhe, die Laufzeit und den Zinssatz fest. 

Schritt 4: Kreditrückzahlung

Sobald der Kreditnehmer den Kredit zurückzahlt, wird der NFT wieder freigegeben, und der Kreditnehmer erhält ihn zurück. Zahlt er den Kredit jedoch nicht zurück, wird der NFT durch den Smart Contract automatisch an den Kreditgeber übertragen. Dieser Vorgang wird als Liquidation bezeichnet. 

Nutzer können nach Plattformen suchen, die NFT-Kredite anbieten, indem sie sich Plattform-Produktseiten oder verschiedene DeFi-DApps anschauen. Wenn du über die Aufnahme eines NFT-Kredits nachdenkst, solltest du eine gründliche Recherche durchführen, um die Plattform mit den günstigsten Kreditkonditionen, einem guten Ruf und einer positiven Erfolgsbilanz zu finden.  

Wichtige Kennzahlen von NFT-Krediten, die man kennen sollte

Wenn du planst, deinen NFT als Collateral für die Gewährung eines Kredites einzusetzen, solltest du dich gut mit den wichtigsten Kennzahlen zur Messung der Kreditrentabilität auskennen. Obwohl die Begriffe jenen für Kryptokredite ähneln, tragen einige davon der zusätzlichen Komplexität Rechnung, die mit der Verwendung von NFTs als Collateral einhergeht. 

  1. Zinssatz 

Bei der Aufnahme eines Kredits mit NFTs als Collateral solltest du auf den Zinssatz achten, den du dafür zahlen musst. Schau dir genau an, wie hoch die Zinsen sind, die du über die Laufzeit des Kredits zahlst. Beachte außerdem den Unterschied zwischen APR und APY

  1. Beleihungsquote (LTV)   

LTV steht für „Loan-To-Value Ratio“. Dabei handelt es sich um die Beleihungsquote, d. h. den Quotienten aus der Kreditsumme und dem Wert des Collaterals. Wenn du beispielsweise 50 DAI ausleihen möchtest und einen NFT im Wert von 100 DAI als Collateral einsetzt, liegt die Beleihungsquote bei 50 %. Diese Quote ist eine wesentliche Risikokennzahl für Kreditgeber, da sie dabei hilft, das Risiko einer Unterbesicherung des Kredits abzuschätzen, wenn der Wert des Collaterals (also des NFTs) sinkt.

Die maximal zulässige Beleihungsquote variiert je nach Plattform. Sie liegt jedoch in vielen Fällen zwischen 50 % und 75 %. Bei volatileren Assets ist die maximale Beleihungsquote tendenziell niedriger, um Preisschwankungen zu berücksichtigen. Die Beleihungsquoten fallen bei NFT-Krediten aufgrund der höheren Preisvolatilität und der schwierigen genauen Bestimmung des Wertes von NFTs oft geringer aus als die von Kryptokrediten.

  1. Liquidationsquote (Liquidation Ratio, LR) 

Die Liquidationsquote ist die Quote, bei der das Collateral zur Rückzahlung des Kredites liquidiert werden kann. Wenn die Beleihungsquote eines Kreditnehmers die Liquidationsquote erreicht, kann die Plattform das Collateral verkaufen, um die Rückzahlung des Kredites sicherzustellen. Bei NFT-Krediten kann der Kreditgeber auch das Eigentum am NFT beanspruchen. 

Wenn eine Plattform beispielsweise eine Liquidationsquote von 75 % aufweist und die Beleihungsquote eines Nutzers aufgrund eines Rückgangs des Collateral-Wertes dieses Niveau erreicht, kann das Collateral liquidiert werden. Oft wird in diesen Fällen auch eine Strafgebühr als Anreiz für Kreditnehmer erhoben, eine Liquidation zu vermeiden.

Kreditnehmer sollten dieser Kennzahl also besondere Aufmerksamkeit schenken, da eine Liquidation zum Verlust ihres NFTs führt.

  1. NFT-Mindestpreis 

Der Mindestpreis eines NFTs bezieht sich auf den Artikel mit dem niedrigsten Preis, der in einer Sammlung gelistet ist. Dieser Preis gilt als eine der wichtigsten Kennzahlen für Sammler, um die Attraktivität eines Projekts zu bemessen und zu bewerten. Käufer erhalten dadurch eine Vorstellung von der Mindestinvestition, die erforderlich ist, um einen NFT aus einem bestimmten Projekt zu besitzen. 

Mindestpreise können die Konditionen eines Kredits beeinflussen, auch wenn der als Collateral dienende NFT deutlich seltenere Eigenschaften aufweist als der günstigste NFT innerhalb der Sammlung. Der Mindestpreis einer Sammlung kann erhebliche Auswirkungen auf die Kreditlimits und die Beleihungsquoten haben. Beispielsweise kann ein Kreditnehmer, der einen NFT mit einzigartigen und seltenen Eigenschaften als Collateral verwenden möchte, mit einem höheren Kreditbetrag rechnen, während sie für NFTs mit einem geringeren Seltenheitswert möglicherweise einen niedrigeren Kreditbetrag erhalten.

Diese Kennzahlen sind entscheidend, um die Dynamik besicherter Kredite im dezentralen Finanzwesen zu verstehen, und können je nach Plattform und Art des Collaterals stark variieren. Da es sich bei NFT-gesicherten Krediten noch um einen relativ neuen und sich ständig weiterentwickelnden Bereich handelt, können diese Quoten erheblich von denen bei fungiblen Token-Collaterals abweichen. Auch die relativ illiquide Natur von NFTs und die Schwierigkeit, ihren Wert einzuschätzen, können sich auf diese Quoten auswirken.

Die Vorteile von NFT-Krediten

NFT-Kredite bieten zahlreiche Vorteile. Hier sind nur einige davon: 

  1. Freisetzung von Liquidität 

Besitzer hochwertiger NFTs können Liquidität freisetzen, ohne dafür ihre Assets zu verkaufen. Dies kann für diejenigen von Vorteil sein, die an den langfristigen Wert ihrer NFTs glauben, aber sofortigen Zugang zu Mitteln benötigen. 

  1. Ausweitung von DeFi auf den Bereich der digitalen Kunst 

NFT-Kredite bieten NFT-Besitzern die Möglichkeit, durch die Aufnahme von Krediten am DeFi-Markt teilzunehmen. Dies kann insbesondere für Künstler oder Sammler im NFT-Bereich attraktiv sein, die ihre digitalen Assets im DeFi-Ökosystem nutzen möchten.

  1. Keine Bonitätsprüfung 

Wie bei anderen DeFi-Krediten ist auch bei NFT-gesicherten Krediten keine Bonitätsprüfung erforderlich. Dies ist ein entscheidender Vorteil bei niedriger Kreditwürdigkeit oder fehlendem Zugang zu herkömmlichen Bankdienstleistungen.

Die Risiken von NFT-Krediten

Man sollte sich bewusst sein, dass NFT-Kredite mit Risiken verbunden sind. Der Wert von NFTs kann äußerst volatil sein und lässt sich nur schwer genau einschätzen. NFTs sind weniger liquide als herkömmliche Kryptowährungen. Das heißt, dass ein Kreditgeber den NFT bei Ausfall des Kreditnehmers vielleicht nicht ohne Weiteres verkaufen kann, um seine Mittel zurückzuerhalten.

Zu den Risiken, die man bei NFT-Krediten berücksichtigen muss, gehören die folgenden: 

  1. Preisvolatilität 

Der Wert von NFTs kann sehr volatil sein und lässt sich im Rahmen der Bewertung als Kredit-Collateral nur schwer genau einschätzen. Dies kann dazu führen, dass der Wert eines NFTs unter den Kreditwert fällt, was schließlich die Liquidation zur Folge hat.

  1. Geringere Liquidität 

NFTs sind oft weniger liquide als andere Kryptowerte. Wenn ein Kreditnehmer mit seinem Kredit in Verzug gerät, kann es daher für den Kreditgeber schwierig werden, den NFT zu verkaufen, um seine Mittel zurückzuerhalten.

  1. Smart-Contract-Risiko 

NFT-Kredite werden, wie andere DeFi-Protokolle auch, typischerweise mithilfe von Smart Contracts geregelt. Diese können Fehler oder Schwachstellen aufweisen, die Hacker ausnutzen können, was zum Verlust von Mitteln oder NFTs führen kann. 

  1. Regulatorisches Risiko 

Wie in anderen Bereichen des DeFi-Ökosystems besteht auch bei NFT-Krediten eine gewisse regulatorische Unsicherheit. Zukünftige Vorschriften können sich potenziell auf die Rentabilität von NFT-Krediten auswirken oder zusätzliche Compliance-Anforderungen einführen.

Abschießende Gedanken 

NFTs erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie eine Reihe von Assets tokenisieren – von digitaler Kunst bis hin zu Immobilien. NFT-Kredite stellen eine spannende Weiterentwicklung des DeFi-Marktes dar und bieten Liquiditätsoptionen für Besitzer einzigartiger digitaler Assets. 

Auch wenn NFT-Kredite allerdings eine neue Möglichkeit für NFT-Besitzer bieten, Liquidität aus ihren Assets freizusetzen, sind sie mit erheblichen Risiken verbunden. Du solltest dir dieser Risiken daher vollständig bewusst sein, bevor du dich mit NFT-Krediten oder anderen DeFi-Protokollen befasst.

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