APY und APR: Was ist der Unterschied?
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APY und APR: Was ist der Unterschied?

APY und APR: Was ist der Unterschied?

Anfänger
Veröffentlicht Jul 27, 2022Aktualisiert Sep 5, 2024
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Zusammenfassung:

Wenn du dich schon mit Produkten des dezentralen Finanzwesens (DeFi) befasst hast, bist du wahrscheinlich auf die Begriffe APY und APR gestoßen. 

Die effektive Jahresrendite APY (Annual Percentage Yield) ist die Rendite, die in einem Jahr erzielt wird, wenn die vierteljährlichen, monatlichen, wöchentlichen oder täglichen Zinserträge reinvestiert werden. Beim effektiven Jahreszins APR (Annual Percentage Rate) werden die Zinseszinsen hingegen nicht berücksichtigt. Diese kleine Differenz kann über einen längeren Zeitraum hinweg einen erheblichen Unterschied ausmachen. Es ist wichtig zu verstehen, wie diese beiden Kennzahlen berechnet werden und was sie für dein Portfolio bedeuten.

Unterschied zwischen APR und APY  

APR und APY sind zwei grundlegende Finanzkennzahlen, mit denen du als Anleger vertraut sein solltest. Beginnen wir mit der einfacheren Kennzahl, dem effektiven Jahreszins (APR). Der APR bezieht sich auf die Zinsen, den ein Kreditgeber für das von ihm verliehene Kapital erhält und den ein Kreditnehmer für die Nutzung dieses Kapitals im Laufe eines Jahres zahlt.

Wenn du zum Beispiel 10.000 USD auf ein Sparkonto mit einem effektiven Jahreszins von 20 % einzahlst, erhältst du nach einem Jahr 2.000 USD an Zinsen. Der Zinsertrag ergibt sich aus der Multiplikation des Kapitalbetrags (10.000 USD) mit dem effektiven Jahreszins (20 %). Nach einem Jahr hast du also insgesamt 12.000 USD. Nach zwei Jahren beläuft sich dein Kapital auf 14.000 USD, nach drei Jahren auf 16.000 USD usw.

Bevor wir uns der effektiven Jahresrendite (APY) zuwenden, soll zunächst erklärt werden, was Zinseszinsen sind. Zinseszinsen sind die Zinsen, die auf die bereits verdienten Zinsen gezahlt werden. Wenn im obigen Beispiel die Bank deinem Konto monatlich einen Zinsertrag gutschreibt, dann steigt dein Guthaben jeden Monat. 

Anstatt dass du am Ende des Jahres 2.000 USD ausgezahlt bekommst, erhältst du monatlich einen Zins, der deinem Kapitalbetrag hinzugefügt wird. Im Folgemonat erhältst du auch auf diesen Zins einen Zins. Jeden Monat wächst also dein Kapitalbetrag und damit dein Zinsertrag. Dies wird als Zinseszinseffekt bezeichnet. 

Nehmen wir an, du zahlst 10.000 USD auf ein Bankkonto mit einem APR von 20 % ein, wobei die Zinsen monatlich ausgezahlt werden. Dann wirst du am Ende des Jahres über 12.194 USD verfügen (auf die etwas komplizierte Berechnung soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden). Das sind 194 USD mehr, als du ohne Zinseszins verdient hättest. Aber wie viel hättest du am Ende des Jahres, wenn die Zinsen täglich statt monatlich anfallen würden? 12.213 USD! 

Über einen längeren Zeitraum ist der Zinseszinseffekt noch beeindruckender. Nach drei Jahren würdest du mit demselben Produkt bei täglicher Verzinsung über 19.309 USD verfügen. Das sind 3.309 USD mehr als ohne Zinseszins. 

Mit Zinseszins erzielst du eine deutlich höhere Rendite auf dein investiertes Kapital. Beachte auch, dass der Zinseszinseffekt je nach Häufigkeit der Aufzinsung variiert. Je häufiger aufgezinst wird, desto mehr nimmst du ein. Bei einer täglichen Verzinsung verdienst du mehr als bei einer monatlichen Verzinsung. 

Wie berechnet man den Ertrag eines Finanzprodukts, das Zinseszinsen generiert? An dieser Stelle kommt die effektive Jahresrendite (APY) ins Spiel. Die APY lässt sich anhand einer Formel auf der Grundlage des APR und der Aufzinsungshäufigkeit berechnen. Bei einem APR von 20 % und monatlicher Verzinsung beträgt die APY 21,94 %. Bei täglicher Verzinsung beträgt die APY gar 22,13 %. Diese APYs stellen die annualisierten Zinserträge dar, die du unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts verdienst. 

Insgesamt ist der APR die einfachere und statischere Kennzahl. Er wird immer als fester Jahreszins angegeben. Die APY umfasst hingegen auch die Zinsen, die auf die bereits verdienten Zinsen anfallen (d. h. den Zinseszins) und hängt von der Aufszinsungshäufigkeit ab. Um eine Verwechslung der beiden Renditekennzahlen zu vermeiden, kann dir die folgende Eselsbrücke helfen: „Rendite“ hat sieben Buchstaben (drei mehr als „Zins“) und steht für die kompliziertere Kennzahl.

Kann man die beiden Kennzahlen miteinander vergleichen?  

Im obigen Beispiel haben wir gesehen, dass der Ertrag umso höher ist, je häufiger aufgezinst wird. Bei vielen Produkten wird die Rendite entweder als APR oder APY angegeben. Du musst also aufpassen, dass du nicht Äpfel mit Birnen vergleichst. Achte beim Vergleich verschiedener Produkte drauf, dass du immer dieselbe Kennzahl verwendest.  

Es ist durchaus möglich, dass ein Finanzprodukt mit einer höheren APY im Endeffekt einen kleineren Ertrag generiert als ein Produkt mit einem niedrigeren APR. Mit Onlinetools lässt sich die APY leicht in den APR umrechnen und umgekehrt, vorausgesetzt, die Aufzinsungshäufigkeit ist bekannt. 

Das Gleiche gilt für DeFi-Produkte und andere Arten von Kryptoprodukten. Wenn du verschiedene Produkte miteinander vergleichst (z. B. Krypto-Sparprodukte und Staking-Produkte), für die unterschiedliche Renditekennzahlen angegeben werden, solltest du sie zuerst umrechnen, damit du Äpfel mit Äpfeln vergleichst. 

Außerdem solltest du beim Vergleich der APYs zweier DeFi-Produkte darauf achten, dass sie die gleichen Zinsperioden haben. Angenommen, sie weisen den gleichen APR auf, aber ein Produkt wird monatlich und das andere täglich verzinst, dann bietet das Produkt mit täglicher Verzinsung eine höhere Rendite.

Darüber hinaus kann die genaue APY-Definition von Produkt zu Produkt oder von Anbieter zu Anbieter variieren. Beispielsweise bezieht sich bei einigen Produkten die APY auf den Betrag, den man für einen ausgewählten Zeitraum in Kryptowährung verdienen kann, und nicht auf die geschätzte oder tatsächliche Rendite in Fiatwährung. Diese Unterscheidung ist wichtig, da die Preise von Kryptowährungen sehr volatil sein können und der Wert deiner Anlage (gemessen in Fiatwährung) steigen oder fallen kann. Wenn dein Ertrag in Kryptowährung ausgezahlt wird und der Preis dieser Kryptowährung stark sinkt, ist es möglich, dass der Wert deiner Anlage (gemessen in Fiatwährung) unter den von dir ursprünglich investierten Fiatbetrag fällt. Du solltest daher die Produktbedingungen sorgfältig lesen und deine eigenen Nachforschungen anstellen, um die Risiken einer Anlage und deine effektive Rendite genau zu kennen.

Zusammenfassung

Die beiden Renditekennzahlen APR und APY mögen auf den ersten Blick verwirrend sein. Die APY ist die etwas kompliziertere Kennzahl, da sie Zinseszinsen berücksichtigt. Aufgrund des Zinseszinseffekts ist die APY, sofern mehrmals im Jahr Zinsen gezahlt werden, immer höher als der APR. Entscheidend ist, dass du immer prüfst, wie die Rendite eines Finanzprodukts genau berechnet wird.    

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