Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community. Der Autor ist Chike Okonkwo, Mitbegründer von Gamic HQ, einem Social-Media-Gaming-Protokoll für das Web3.
Die Ansichten in diesem Artikel sind die des Verfassers und entsprechen möglicherweise nicht denen der Binance Academy.
TL;DR
Daten-Tokenisierung ist der Prozess der Umwandlung von sensiblen Daten wie Kreditkarteninformationen in Tokens, die sicher auf der Blockchain übertragen werden können, ohne die ursprünglichen Daten preiszugeben.
Daten-Tokenisierung kann die Datensicherheit, den Datenschutz und die Compliance verbessern und gleichzeitig unbefugtem Zugriff und Missbrauch vorbeugen.
Daten-Tokenisierung erfordert eine sorgfältige Abwägung und Umsetzung, damit letztlich die Vorteile die Nachteile überwiegen.
Was ist ein Token?
Tokens sind nicht-minebare digitale Einheiten, die auf der Blockchain erfasst sind und in vielen verschiedenen Formen mit zahlreichen Anwendungsfällen vorkommen. Sie können zum Beispiel als Währungen oder zur Verschlüsselung von Daten verwendet werden.
Tokens werden in der Regel auf Blockchains wie der Ethereum-Blockchain und die BNB Chain ausgegeben. Zu den gängigen Token-Standards gehören ERC-20, ERC-721, ERC-1155 und BEP-20. Tokens sind übertragbare Werteinheiten, die auf einer Blockchain ausgegeben werden, aber es handelt sich dabei nicht um native Kryptowährungen der zugrundeliegenden Blockchain, wie Bitcoin oder Ether.
Gewisse Tokens können Vermögenswerte außerhalb der Blockchain wie Gold und Immobilien repräsentieren, was als Tokenisierung von realen Vermögenswerten (real-world Assets oder RWAs) bezeichnet wird.
Was ist Daten-Tokenisierung?
Bei der Tokenisierung von Daten werden sensible Daten wie Kreditkarteninformationen oder Gesundheitsdaten in Form von Tokens erfasst, die übertragen, gespeichert und verarbeitet werden können, ohne dass die ursprünglichen Daten offengelegt werden.
Diese Tokens sind in der Regel einzigartig, unveränderlich und können auf der Blockchain verifiziert werden, um die Datensicherheit, den Datenschutz und die Compliance zu verbessern. So kann beispielsweise eine Kreditkartennummer in eine zufällige Zahlenfolge umgewandelt werden, die zur Zahlungsverifizierung verwendet werden kann, ohne dass die eigentliche Kartennummer preisgegeben wird.
Auch die Daten von Social-Media-Konten können tokenisiert werden. Nutzer können ihr Online-Profil in einen Token verpacken, um nahtlos von einer Social-Media-Plattform zu einer anderen zu wechseln, ohne ihre persönlichen Daten zu verlieren.
Das Konzept der Daten-Tokenisierung gibt es schon seit einiger Zeit. Es wird häufig im Finanzsektor mit dem Ziel des Schutzes von Zahlungsinformationen umgesetzt, hat aber auch in anderen Branchen großes Anwendungspotenzial.
Wie unterscheidet sich Tokenisierung von Verschlüsselung?
Tokenisierung und Verschlüsselung sind beides Methoden zum Schutz von Daten. Sie funktionieren jedoch auf unterschiedliche Weise und dienen unterschiedlichen Zwecken.
Bei der Verschlüsselung werden Klartextdaten in ein unlesbares Format (Chiffretext) umgewandelt, das nur mit einem Passwort entschlüsselt werden kann. Es handelt sich um ein mathematisches Verfahren, bei dem die Daten verschlüsselt werden. Für jeden, der nicht über das Passwort verfügt, sind die Daten unlesbar. Verschlüsselung wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, z. B. für sichere Kommunikation, Datenspeicherung, Authentifizierungen, digitale Signaturen und die Einhaltung von Vorschriften.
Bei der Tokenisierung hingegen werden sensible Daten durch nicht-sensible, eindeutige Kennungen, sogenannte Tokens, ersetzt. Es ist kein Passwort erforderlich, um die Daten zu schützen. So kann beispielsweise eine Kreditkartennummer durch einen Token ersetzt werden, der keinen Bezug zu dieser Nummer hat, aber dennoch zur Durchführung einer Zahlung verwendet werden kann.
Tokenisierung wird häufig eingesetzt, wenn die Datensicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften von entscheidender Bedeutung sind, z. B. bei der Zahlungsabwicklung, im Gesundheitswesen und bei der Verwaltung persönlicher Daten.
Wie funktioniert die Tokenisierung von Daten?
Nehmen wir an, ein Nutzer möchte von einer Social-Media-Plattform zu einer anderen wechseln. Auf den bekannten Web 2.0-Social-Media-Plattformen müsste der Nutzer ein neues Konto einrichten und alle seine persönlichen Daten von Grund auf neu eingeben. Zudem könnte er seine Beiträge, Freundschaften und Verknüpfungen auf der alten Plattform höchstwahrscheinlich nicht auf die neue Plattform übertragen.
Daten-Tokenisierung ermöglicht es dem Nutzer, seine bestehende digitale Identität mit der neuen Plattform verknüpfen und seine persönlichen Daten automatisch zu übertragen. Dazu benötigt er eine Krypto-Wallet wie Metamask, deren Adresse seine Identität auf der Blockchain repräsentiert.
Der Nutzer muss lediglich die Wallet mit der neuen Social-Media-Plattform verbinden. Schon werden sein persönlicher Verlauf, seine Verknüpfungen und alle seine Assets automatisch mit der neuen Plattform synchronisiert, da Metamask die digitale Identität und Daten des Nutzers auf der Blockchain hält.
Dies bedeutet, dass alle Tokens, NFTs und vergangenen Transaktionen, die der Nutzer auf der vorherigen Plattform angesammelt hat, nicht verlorengehen. Er hat also die freie Wahl, auf welche Plattform er migrieren möchte.
Vorteile der Daten-Tokenisierung
Erhöhte Datensicherheit
Daten-Tokenisierung erhöht die Datensicherheit. Indem sensible Daten in Tokens umgewandelt werden, wird das Risiko von Datenschutzverletzungen, Identitätsdiebstahl, Betrug und anderen Cyberangriffen verringert. Die Tokens werden über ein sicheres Zuordnungssystem mit den Originaldaten verknüpft, sodass die Originaldaten auch dann geschützt sind, wenn die Tokens gestohlen oder weitergegeben werden.
Leichtere Einhaltung der Vorschriften
Viele Branchen unterliegen strengen Datenschutzbestimmungen. Die Tokenisierung von Daten kann Unternehmen dabei helfen, diese Anforderungen zu erfüllen. Da tokenisierte Daten als nicht-sensibel gelten, kann durch sie auch die Komplexität von Sicherheitsaudits verringert und die Datenverwaltung vereinfacht werden.
Sicherer Datenaustausch
Tokenisierung kann einen sicheren Datenaustausch zwischen Abteilungen, Anbietern und Partnern ermöglichen, da mit dem Zugriff auf die Tokens nicht gleich sensible Daten preisgegeben werden. Darüber hinaus ist eine effiziente Skalierung möglich, um den wachsenden Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden und gleichzeitig die Kosten für die Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen zu senken.
Nachteile der Daten-Tokenisierung
Beeinträchtigung der Datenqualität
Die Tokenisierung von Daten kann die Qualität und Genauigkeit der Daten beeinträchtigen, da einige Informationen während des Tokenisierungsprozesses verlorengehen oder verfälscht werden können. Wenn beispielsweise der Standort eines Nutzers in einen Token umgewandelt wird, kann sich dies negativ darauf auswirken, wie dem Nutzer relevante Inhalte auf der Grundlage seines Standorts angezeigt werden.
Mangelnde Dateninteroperabilität
Die Tokenisierung von Daten kann die Interaktion zwischen verschiedenen Systemen, die die Daten verwenden oder verarbeiten, erschweren. Beispielsweise kann die Tokenisierung der E-Mail-Adresse eines Nutzers dazu führen, dass er keine Benachrichtigungen mehr von anderen Plattformen oder Diensten erhält. Oder möglicherweise kann er, je nach der von ihm genutzten Plattform, keine Anrufe oder SMS mehr empfangen, wenn seine Telefonnummer tokenisiert wurde.
Probleme bei der Datenverwaltung
Daten-Tokenisierung kann rechtliche und ethische Fragen darüber aufwerfen, wer die Daten besitzt und kontrolliert und wie sie verwendet und weitergegeben werden. Die Tokenisierung der persönlichen Daten eines Nutzers könnte zum Beispiel die Art und Weise ändern, wie er seine Zustimmung zur Erfassung und Verwendung seiner Daten ausdrückt. So könnte die Tokenisierung seiner Social-Media-Beiträge beispielsweise gegen sein Recht auf freie Meinungsäußerung oder geistiges Eigentum verstoßen.
Aufwendige Wiederherstellung von Daten
Die Wiederherstellung von Daten kann kompliziert sein, wenn ein Tokenisierungssystem ausfällt. Unternehmen müssen sowohl die tokenisierten Daten als auch die ursprünglichen sensiblen Daten, die im Token-Tresor gespeichert sind, wiederherstellen, was sehr aufwendig ist.
Anwendungsfall: Soziale Medien und NFTs
Zentralisierte Social-Media-Plattformen sammeln täglich riesige Mengen an Nutzerdaten, um gezielte Werbung zu schalten, Inhalte zu empfehlen und das Nutzererlebnis zu personalisieren. Diese Informationen werden häufig in zentralen Datenbanken gespeichert, die ohne die Zustimmung der Nutzer verkauft oder gar gehackt und kompromittiert werden können.
Mit der Tokenisierung von Daten haben Nutzer die Möglichkeit, ihre Social-Media-Daten in Tokens umzuwandeln und sie an Werbetreibende oder Marktforschungsunternehmen zu verkaufen, wenn sie dies wünschen. Sie kontrollieren also, wer ihre Inhalte sehen oder teilen kann. Außerdem können sie eigene Regeln für ihre Profile und Inhalte erstellen.
So könnten sie beispielsweise nur verifizierten Nutzern erlauben, ihre Inhalte zu sehen, oder ein Mindest-Tokenguthaben für diejenigen festlegen, die mit ihnen interagieren möchten. Dies gibt den Nutzern die volle Kontrolle über ihre sozialen Beziehungen, ihre Inhalte und Verdienstmöglichkeiten wie Trinkgelder und Abonnementgebühren.
Fazit
Daten-Tokenisierung wird bereits in vielen Branchen eingesetzt, darunter im Gesundheitswesen, im Finanzwesen, im Medienbereich und in sozialen Netzwerken. Aufgrund des wachsenden Bedarfs an Datensicherheit und der zunehmenden Anforderungen an die Compliance wird die Nachfrage danach wahrscheinlich noch deutlich steigen.
Daten-Tokenisierung erfordert eine sorgfältige Abwägung und effektive Umsetzung und sollte auf eine transparente und verantwortungsvolle Weise erfolgen, bei der die Rechte und Erwartungen der Nutzer respektiert und gleichzeitig alle relevanten Gesetze und Vorschriften eingehalten werden.
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