Zusammenfassung:
Beim Basishandel wird versucht, Differenzen zwischen dem aktuellen Preis (Spotpreis) und dem erwarteten zukünftigen Preis (Futures-Preis) eines Vermögenswerts auszunutzen.
Lebensmittellieferanten, Anleger oder Krypto-Trader können Basishandelsstrategien anwenden, um sich gegen Risiken abzusichern oder potenzielle Gewinne zu erzielen. Der Basishandel ist insbesondere an den Rohstoff-, Anleihen- und Kryptomärkten verbreitet.
Der Basishandel birgt Risiken und kann für Anfänger sehr kompliziert sein. Er erfordert ein tiefes Verständnis der Marktdynamik und das Management von Risiken, zu denen unerwartete Preisschwankungen und mangelnde Marktliquidität gehören.
Basishandel – was ist das?
Stell dir vor, du kaufst im Supermarkt Äpfel für 1,50 USD pro Stück. Aber dein Freund bietet dir an, dir heute eine Packung Äpfel für 1,30 USD pro Stück zu verkaufen, die er nächsten Monat liefern wird. Die Differenz von 20 Cent nennen Trader die Basis. An den Finanzmärkten ist die Basis die Differenz zwischen dem Spotpreis und dem Futures-Preis.
Beim Basishandel versuchen die Anleger abzuschätzen, wie sich die Basis in der Zukunft verändern wird. Wenn du glaubst, dass die Basis größer werden wird, kannst du eine Long-Position eingehen. Erwartest du hingegen, dass sie kleiner wird, gehst du „short“. Um mit dem Basishandel Geld zu verdienen, braucht man eine gute Strategie, eine fundierte Analyse und manchmal auch Glück.
So funktioniert der Basishandel
Spot- und Futures-Preis
Der Spotpreis ist der aktuelle Preis, den man sofort für einen Vermögenswert zahlt, während der Futures-Preis der Preis ist, der für die Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart wurde. Diese Preise, die verschiedene Faktoren wie Lagerkosten, Zinssätze oder Erwartungen hinsichtlich Angebot und Nachfrage widerspiegeln, weichen oft voneinander ab.
Nehmen wir zum Beispiel an, Mais kostet heute 5 USD pro Scheffel (Spotpreis) und der Futures-Preis für Mais in drei Monaten liegt bei 5,50 USD. Dann beträgt die Basis –0,50 USD. Wenn du glaubst, dass der Spot-Preis schneller steigen wird als der Futures-Preis, könntest du eine Long-Position eingehen.
Möglichkeiten im Basishandel
Händler können je nach ihrer Analyse long oder short gehen. Ihre Prognosen beruhen meist auf den aktuellen Markttrends, historischen Daten und wirtschaftlichen Aspekten.
Long-Position: Erwartung, dass der Spot-Preis im Vergleich zum Futures-Preis steigt.
Short-Position: Erwartung, dass der Spot-Preis im Vergleich zum Futures-Preis sinkt.
Warum ist der Basishandel wichtig?
Hedging
Für Rohstofflieferanten und -händler kann der Basishandel überlebenswichtig sein. Angenommen ein Landwirt weiß, dass er in drei Monaten 10.000 Scheffel Weizen ernten wird, aber er befürchtet einen starken Preisrückgang. Wenn er jetzt Futures-Kontrakte verkauft, kann er sich einen günstigen Preis sichern und das Risiko verringern.
Auf der anderen Seite könnte ein Brotproduzent den Basishandel nutzen, um sich zukünftige Weizenlieferungen zu vorhersehbaren Kosten zu sichern. Beide Parteien schützen sich so vor unerwünschten Überraschungen.
Spekulation
Spekulanten sind auf Gewinn aus. Sie beobachten Markttrends und wetten darauf, wie sich die Basis entwickeln könnte. Geht ein Händler beispielsweise davon aus, dass eine starke Nachfrage nach Erdöl den Spotpreis in die Höhe treiben wird, geht er eine Long-Position ein und erzielt einen Gewinn, wenn seine Prognose eintrifft.
An welchen Märkten wird Basishandel betrieben?
1. Rohstoffmarkt
Dies ist der klassische Markt für Basishandel. Landwirte, Bergbauern und Energieerzeuger nutzen den Basishandel zur Absicherung gegen Risiken, während Spekulanten Profite einfahren wollen. Basishandel ist für jeden Rohstoff wie Getreide, Erdöl, Gold etc. möglich, für den es einen Spot- und einen Futures-Markt gibt.
2. Anleihenmarkt
An den Anleihenmärkten analysieren die Händler oft die Preisunterschiede zwischen Baranleihen und Derivaten wie Credit Default Swaps (CDS). Eine negative Basis liegt vor, wenn der CDS-Spread enger ist als der Anleihe-Spread für dieselbe Laufzeit, sodass Arbitragemöglichkeiten entstehen.
3. Kryptomarkt
Im Kryptokontext ist die Basis die Differenz zwischen dem Preis einer Kryptowährung am Spot-Markt und ihrem Preis am Futures-Markt.
Der Krypto-Basishandel wurde nach der Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs Anfang 2024 deutlich populärer. Seitdem haben viele Trader damit begonnen, die Preisunterschiede zwischen Spot-ETFs und großen Futures-Märkten wie CME Bitcoin Futures zu analysieren.
Beispiel
Bitcoin-Basishändler versuchen, Preisunterschiede zwischen dem Spot-Markt (wo BTC zum aktuellen Marktpreis gehandelt wird) und den Futures-Märkten (an denen die Preise für künftige Lieferungen der Kryptowährung gebildet werden) auszumachen.
Angenommen, BTC wird am Spot-Markt zu 80.000 USD gehandelt und Futures-Kontrakte kosten bei Lieferung in drei Monaten 82.000 USD, dann könnte Alice BTC am Spot-Markt kaufen und gleichzeitig die identische Menge an BTC am Futures-Markt verkaufen:
Spotpreis: 80.000 USD pro BTC.
Futures-Preis: 82.000 USD pro BTC bei Lieferung in 3 Monaten.
Basis: 2.000 USD.
Prognose: Alice geht davon aus, dass die Basis von 2.000 USD in den nächsten Wochen aufgrund der steigenden Nachfrage am Spot-Markt oder der sinkenden Futures-Prämie kleiner werden wird.
Strategie: Alice setzt eine Cash-and-Carry-Arbitragestrategie um, wobei sie BTC am Spot-Markt für 80.000 USD kauft und einen BTC-Futures-Kontrakt für 82.000 USD verkauft.
Ergebnis: Wenn sich die Preise wie erwartet annähern, verwendet Alice die am Spot-Markt gekauften BTC zur Erfüllung des Futures-Kontrakts und verbucht damit einen Gewinn von 2.000 USD pro BTC (abzüglich Gebühren und operativer Kosten).
Risiken und Herausforderungen beim Basishandel
1. Falsche Prognosen
Eines der größten Risiken für Basishändler ist, dass sich die Spot- und Futures-Preise nicht wie erwartet entwickeln. Ein Landwirt, der sich einen bestimmten Maispreis sichert, könnte finanziell schlechter gestellt sein, wenn sich das Angebot aufgrund unvorhersehbarer Wetterbedingungen verringert oder sich die Nachfrage erhöht.
2. Illiquider Markt
Wenn der Markt nicht sehr liquide ist, kann es für Händler schwierig sein, Positionen zu den gewünschten Kursen einzugehen oder zu schließen. Dies ist vor allem in volatilen Märkten oder während Finanzkrisen der Fall.
3. Hohe Komplexität
Basishandel kann kompliziert sein. Um Marktdynamiken zu verstehen, Trends zu analysieren und Risiken effektiv zu steuern, ist fundiertes Fachwissen erforderlich. Anfänger sind schnell überfordert.
Fazit
Der Basishandel mag komplex klingen, aber im Kern geht es darum, clevere Wetten auf Preisunterschiede abzuschließen. Egal, ob du Risiken im Zusammenhang mit Rohstoffen minimieren, Gewinne im Anleihenhandel erzielen oder neue Chancen im Kryptohandel wahrnehmen möchtest, bietet diese Strategie viele Möglichkeiten.
Als Anleger kannst du mit dem richtigen Wissen dein Portfolio besser absichern und deine Rendite steigern. Für Produzenten und Hersteller bietet der Basishandel eine gute Möglichkeit, sich vor unerwünschten Preisbewegungen zu schützen. Und für Spekulanten kann der Basishandel eine profitable Trading-Strategie sein – vorausgesetzt, sie wissen genau, was sie tun.
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