Geldpolitik: Was ist das?
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Geldpolitik: Was ist das?

Geldpolitik: Was ist das?

Anfänger
Aktualisiert Aug 13, 2024
5m

Zusammenfassung:

  • Geldpolitik bezeichnet die Strategien der Zentralbanken zur Steuerung der Geldmenge und des Wirtschaftswachstums. Typische geldpolitische Maßnahmen sind Änderungen des Leitzinses und der Reserveanforderungen der Geschäftsbanken. 

  • Die Geldpolitik zielt darauf ab, wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen, darunter die Bekämpfung der Inflation, die Steuerung des Beschäftigungsniveaus und die Förderung von Wirtschaftswachstum.

  • Die Geldpolitik kann entweder expansiv oder restriktiv sein. Sie beeinflusst das verfügbare Einkommen von Haushalten und Unternehmen und kann daher indirekte Auswirkungen auf die Kryptomärkte haben.

Geldpolitik: Was ist das?

Geldpolitik bezeichnet die Maßnahmen der Zentralbank eines Landes zur Steuerung der Geldmenge und der Finanzierungskosten in der Wirtschaft. Sie dient dazu, bestimmte wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen, wie etwa die Kontrolle der Inflation, die Steuerung des Beschäftigungsniveaus oder die Förderung von Wirtschaftswachstum.

Zu den geldpolitischen Instrumenten der Zentralbank gehören die Anpassung des Leitzinses, die Durchführung von Offenmarktgeschäften und die Änderung der Mindestreserveanforderungen für Geschäftsbanken. Durch die Einflussnahme auf das Angebot und die Kosten der Kreditaufnahme kann die Zentralbank entweder die Wirtschaftsaktivität stimulieren oder eine überhitzte Wirtschaft abkühlen.

Welche Arten der Geldpolitik gibt es?

Die Geldpolitik kann entweder expansiv oder restriktiv sein.

Expansive Geldpolitik

Bei einer expansiven oder lockeren Geldpolitik werden in der Regel die Zinssätze gesenkt und die Geldmenge erhöht, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das Instrument wird häufig während Rezessionen oder Zeiten geringer Wirtschaftsaktivität umgesetzt. Das Ziel besteht darin, die Kreditaufnahme günstiger zu machen, um die Verbraucher zu Ausgaben und die Unternehmen zu Investitionen anzuregen und so die Wirtschaftstätigkeit insgesamt zu stimulieren.

Stell dir vor, die Zentralbank eines Landes möchte die Wirtschaft durch eine Senkung der Zinssätze ankurbeln. Zwei Einwohner des Landes, Jane und John, stellen fest, dass die Kreditkosten gesunken sind. Jane beschließt, einen Kredit aufzunehmen, um ein neues Unternehmen zu gründen, während John aufgrund der niedrigeren Hypothekenzinsen ein Haus kauft. Dadurch steigt die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, was zur Schaffung von Arbeitsplätzen und weiteren wirtschaftlichen Aktivitäten führt.

Beispiel: Finanzkrise von 2008

Während der Finanzkrise 2008 verfolgte die US-Zentralbank eine expansive Geldpolitik, um die Wirtschaft wieder zu beleben. Sie senkte die Zinssätze und führte eine quantitative Lockerung (QE) durch, d. h. sie kaufte Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere. Dadurch erhöhte sich die Geldmenge und die Kreditaufnahme wurde günstiger. In der Folge gaben die Verbraucher mehr aus, die Unternehmen investierten mehr, und die Wirtschaft begann sich zu erholen.

Restriktive Geldpolitik

Bei einer restriktiven bzw. kontraktiven Geldpolitik werden die Zinssätze erhöht und die Geldmenge verringert, um das Wirtschaftswachstum zu bremsen und die Inflation zu bekämpfen. Durch die Erhöhung der Kreditkosten beabsichtigt die Zentralbank, die Ausgaben und Investitionen zu verringern. Dies führt zu einem Rückgang der Gesamtnachfrage und trägt zu einer Abkühlung der Wirtschaft bei.

Angenommen, die Zentralbank eines Landes will die steigende Inflation durch eine Anhebung der Zinssätze bekämpfen. Die Einwohner Sarah und Mike stellen fest, dass die Kreditkosten gestiegen sind. Sarah beschließt, ihre Pläne zur Erweiterung ihres Unternehmens auf Eis zu legen, und Mike verzichtet auf den Kauf eines neuen Autos. Die Verbrauchernachfrage sinkt also, und die Unternehmen müssen Umsatzeinbußen hinnehmen, was einen Rückgang der Inflation und eine Stabilisierung der Preise zur Folge hat.

Beispiel: US-Geldpolitik Anfang der 1980er Jahre

In den frühen 1980er Jahren verfolgte die US-Notenbank eine restriktive Geldpolitik, um die hohe Inflation in den USA zu bekämpfen. Sie erhöhte den Leitzins und sorgte so dafür, dass die Kreditaufnahme teurer wurde. Dies führte zwar zu einem Rückgang der Inflation, aber auch zu einem vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Unterschiede zwischen Geld- und Fiskalpolitik

Instrumente

Zu den geldpolitischen Instrumenten der Zentralbank gehören die Anpassung der Leitzinsen, die Durchführung von Offenmarktgeschäften und die Änderung der Mindestreserveanforderungen für Geschäftsbanken. Unter Fiskalpolitik werden alle Instrumente eines Staates verstanden, mit denen er konjunkturelle Schwankungen mittels Steuern und Staatsausgaben beeinflussen kann.

Flexibilität

Geldpolitische Maßnahmen können relativ schnell implementiert werden und ermöglichen eine unmittelbare Einflussnahme. Die Umsetzung fiskalpolitischer Maßnahmen dauert in der Regel länger, da diese zunächst im Parlament verabschiedet werden müssen.

Umfang des Warenkorbs

Mit der Geldpolitik werden in der Regel allgemeine wirtschaftspolitische Ziele wie die Kontrolle der Inflation oder die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verfolgt. Die Fiskalpolitik zielt häufig auf bestimmte Bereiche der Wirtschaft ab. Staatliche Mittel können für bestimmte Projekte bereitgestellt werden, und Steueränderungen können sich auf spezifische Gruppen konzentrieren.

Einfluss der Geldpolitik auf den Kryptomarkt

Die Geldpolitik kann sich natürlich auch auf den Kryptomarkt auswirken. Obwohl sich die Preise von Kryptowährungen manchmal unabhängig von den Entwicklungen im traditionellen Finanzsystem verhalten, können Änderungen in der Geldpolitik die Marktstimmung und das Verhalten der Anleger erheblich beeinflussen.

Auswirkungen einer expansiven Geldpolitik

Wenn eine Zentralbank eine expansive Geldpolitik betreibt, fließt mehr Geld in die Wirtschaft. Niedrigere Zinssätze und eine höhere Geldmenge stimulieren die Kreditaufnahme und die Ausgaben, was dazu führt, dass die Menschen mehr Kapital zur Verfügung haben. Sie investieren daher wahrscheinlich verstärkt in Bitcoin und andere Kryptowährungen, was Preissteigerungen zur Folge haben kann.

Auswirkungen einer restriktiven Geldpolitik

Verfolgt eine Zentralbank eine restriktive Geldpolitik, wird der Wirtschaft Geld entzogen. Höhere Zinssätze und eine geringere Geldmenge dämpfen Investitionen und Ausgaben, was dazu führt, dass weniger Kapital für Anlagen zur Verfügung steht. Dies bedeutet, dass weniger Menschen die Möglichkeit haben, in Kryptowährungen zu investieren, was Preisrückgänge bei den digitalen Assets zur Folge haben könnte.

Fazit

Unter Geldpolitik versteht man die Steuerung der Geldmenge und der Zinssätze durch die Zentralbanken, um verschiedene wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen, darunter die Bekämpfung der Inflation, die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen und die Förderung von Wirtschaftswachstum. Da die Geldpolitik das verfügbare Einkommen beeinflusst, kann sie indirekte Auswirkungen auf die Kryptomärkte haben.

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