Zusammenfassung:
M2 ist ein weit gefasstes Maß für die in einer Volkswirtschaft verfügbare Geldmenge.
M2 umfasst sowohl Bargeld und Guthaben auf Girokonten (Geldmenge M1) als auch weniger liquide Mittel wie Spareinlagen und Geldmarktfonds.
Als wichtiger Wirtschaftsindikator zeigt M2, wie viel Geld für Konsum und Investitionen zur Verfügung steht.
Was ist die Geldmenge M2?
M2 ist ein weit gefasstes Maß für die in einer Volkswirtschaft verfügbare Geldmenge. Neben hochliquiden Mitteln wie Bargeld und Sichteinlagen (M1) umfasst M2 auch weniger liquide Mittel wie Spareinlagen, Termineinlagen und Geldmarktfonds.
M2 ist ein wichtiger Wirtschaftsindikator, der von Ökonomen, politischen Entscheidungsträgern und Anlegern zur Beurteilung der Wirtschaftslage herangezogen wird. Steht viel Geld zur Verfügung, neigen Verbraucher und Unternehmen zu höheren Ausgaben, während diese bei geringerer Geldmenge in der Regel zurückgehen.
Wie setzt sich M2 zusammen?
Die US-Notenbank Fed definiert M2 als Bargeld, Guthaben auf Giro- und Sparkonten sowie Einlagenzertifikate und andere Vermögenswerte, die leicht in Bargeld umgewandelt werden können.
1. Bargeld und Sichteinlagen (M1)
M1 umfasst die grundlegendste und liquideste Form von Geld, nämlich:
Physisches Geld (Münzen und Banknoten)
Guthaben auf Girokonten, auf die jederzeit zugegriffen werden kann (z. B. per Debitkarte oder Scheck)
Reiseschecks (werden heute seltener verwendet, zählen aber immer noch zu M1)
Andere täglich fällige Sichteinlagen. Dies sind Einlagen, auf die jederzeit zugegriffen werden kann (z. B. per Debitkarte oder Scheck)
2. Sparguthaben
Das sind Guthaben auf Sparkonten, die nicht sofort benötigt werden. Sparguthaben werfen in der Regel einen Zins ab, können aber oft nur in begrenztem Umfang abgehoben werden.
3. Termineinlagen
Termineinlagen, oft auch als Festgelder oder Einlagenzertifikate bezeichnet, sind Gelder, die gegen einen vereinbarten Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum bei der Bank hinterlegt werden. In den USA handelt es sich in Regel um Beträge von weniger als 100.000 USD.
4. Geldmarktfonds
Geldmarktfonds sind Investmentfonds, die in sichere, kurzfristige Anlagen investieren. Sie bieten meist höhere Erträge als Sparkonten, unterliegen aber gewissen Nutzungsbeschränkungen.
Was bedeutet ein Anstieg oder ein Rückgang von M2?
M2 bezieht sich auf die gesamten in einer Volkswirtschaft verfügbaren Gelder, die leicht in Bargeld umgewandelt werden können. Ein Anstieg von M2 bedeutet, dass mehr Geld zur Verfügung steht. Die Menschen waren möglicherweise sparsam, nehmen häufiger Kredite auf oder erzielen höhere Einkommen. Die Folge ist häufig eine Zunahme der Verbraucherausgaben, der Investitionen und der wirtschaftlichen Aktivität.
Wenn M2 schrumpft oder nur wenig wächst, kann dies darauf hindeuten, dass die Menschen und Unternehmen weniger ausgeben bzw. mehr sparen und das Geld nicht im Wirtschaftskreislauf zirkuliert. Infolgedessen kann die wirtschaftliche Aktivität zurückgehen. Unternehmen erzielen womöglich niedrigere Umsätze, und die Arbeitslosigkeit steigt.
Welche Faktoren beeinflussen die Höhe von M2?
1. Geldpolitik der Zentralbank
Mit ihrer Geldpolitik steuert die Zentralbank die Zinssätze und bestimmt, wie viel Geld die Geschäftsbanken als Reserven halten müssen. Senkt beispielsweise die US-Notenbank die Zinsen, wird die Kreditaufnahme günstiger, sodass Menschen und Unternehmen mehr Kredite aufnehmen. Infolgedessen steigt M2 an.
2. Staatsausgaben
Erhöht die Regierung die öffentlichen Ausgaben, z. B. durch Konjunkturprogramme, führt dies in der Regel zu einem Anstieg der Geldmenge. Kürzt sie hingegen die Ausgaben oder erhöht sie die Steuern, wirkt sich dies dämpfend auf M2 aus.
3. Bankkredite
Wenn Banken mehr Kredite vergeben, wird neues Geld geschaffen und der Wirtschaft zugeführt. In der Folge erhöht sich M2. Geht das Kreditvolumen hingegen zurück, verlangsamt sich das Wachstum der Geldmenge. Im Extremfall kann M2 sogar schrumpfen.
4. Spar- und Ausgabeverhalten der Haushalte und Unternehmen
Wenn private Haushalte und Unternehmen mehr sparen und weniger ausgeben, bleibt das Geld auf den Sparkonten liegen, anstatt für Konsum oder Investitionen ausgegeben zu werden. Die Nachfrage nach Krediten sinkt, und infolgedessen verlangsamt sich das M2-Wachstum.
M2 und Inflation
Haushalte und Unternehmen geben in der Regel mehr aus, wenn mehr Geld zur Verfügung steht. Wachsen die Ausgaben jedoch schneller als die wirtschaftliche Produktion, kann dies zu Preisanstiegen und damit zu Inflation führen.
Stagniert oder schrumpft M2 hingegen, kann von einer Abschwächung der Inflation ausgegangen werden. Ein starker Rückgang von M2 wiederum deutet auf eine Abkühlung der Wirtschaft oder sogar auf eine drohende Rezession hin.
Aus diesen Gründen beobachten Zentralbanken und politische Entscheidungsträger M2 genau. Hält die Zentralbank das M2-Wachstum für zu stark, erhöht sie die Zinsen, um die Konjunktur etwas zu bremsen. Schrumpft M2 hingegen beträchtlich, senkt sie die Zinsen, um Konsum und Kreditaufnahme zu fördern.
Auswirkungen einer Veränderung von M2 auf die Finanzmärkte
Veränderungen der Geldmenge M2 wirken sich auf alle wichtigen Assetklassen aus, von Aktien und Anleihen bis hin zu Kryptowährungen, und, wie bereits erwähnt, auch auf die Zinssätze.
Kryptowährungen
Wenn die Zinsen niedrig sind und M2 ansteigt, suchen manche Anleger nach höheren Renditen und investieren vermehrt in Kryptowährungen. In solchen Phasen einer lockeren Geldpolitik ziehen die Kurse der digitalen Assets oft an. Sinkt M2 hingegen und wird die Kreditaufnahme teurer, fließt häufig Kapital aus risikoreicheren Vermögenswerten wie Kryptowährungen ab, was zu entsprechenden Preisrückgängen führt.
Aktien
Eine Veränderung von M2 hat einen ähnlichen Effekt auf Aktien wie auf Kryptowährungen. Wächst M2, steht den Menschen mehr Geld zur Verfügung, um in Aktien anzulegen oder mit ihnen zu handeln. Das treibt die Kurse tendenziell nach oben. Verlangsamt sich dagegen das Wachstum von M2 oder schrumpft es, geraten die Aktienmärkte zunehmend unter Druck.
Anleihen
Anleihen werden oft als sichere Anlagen angesehen. Bei sinkenden Zinsen und wachsender Geldmenge werden bestehende Anleihen für Anleger attraktiver, die sichere und planbare Erträge wünschen. Wenn hingegen M2 schrumpft und die Zinsen steigen, erhöht sich der Druck auf die Anleihekurse.
Zinssätze
Die Zinssätze bewegen sich oft gegenläufig zur Entwicklung von M2. Wächst M2 zu stark, hebt die Zentralbank den Leitzins an, um den Anstieg der Geldmenge zu bremsen und so Inflation entgegenzuwirken. Verlangsamt sich das M2-Wachstum zu stark, wird der Leitzins gesenkt, um der Wirtschaft wieder mehr Liquidität zuzuführen und so die Verbraucherausgaben und Investitionen anzukurbeln.
Praxisbeispiel aus der Corona-Pandemie
Während der COVID-19-Pandemie legte die US-Regierung umfangreiche Konjunkturpakete auf, erhöhte die Arbeitslosenunterstützung und die Fed senkte den Leitzins. All diese Maßnahmen führten zu einem massiven Anstieg von M2.
Bis Anfang 2021 war M2 im Vergleich zum Vorjahr um fast 27 Prozent gewachsen – eine Rekordzunahme. Als die Fed 2022 die Zinssätze anhob, um die Inflation zu bekämpfen, verlangsamte sich das Wachstum von M2 und fiel Ende 2022 sogar in den negativen Bereich. Dieser Rückgang signalisierte eine Abschwächung der Wirtschaft und ein bevorstehendes Ende der Preisanstiege.
M2 als wichtiger Wirtschaftsindikator
M2 ist ein leicht verständlicher und zugleich aussagekräftiger Indikator für die wirtschaftliche Lage. Während eine starke Zunahme von M2 auf bevorstehende Inflation hindeutet, kann ein Rückgang von M2 ein Vorbote für rückläufiges Wirtschaftswachstum oder sogar eine Rezession sein.
M2 ist ein wichtiger Faktor für die Entscheidungen von Zentralbanken und politischen Akteuren. Auch Anleger beobachten die Entwicklung von M2, um abzuschätzen, wohin sich die Märkte bewegen könnten.
Fazit
M2 ist ein wichtiger Wirtschaftsindikator, der darüber Auskunft gibt, wie viel Geld in einer Volkswirtschaft verfügbar ist und jederzeit verwendet werden kann. Neben dem Bargeld und den Sichteinlagen (M1) umfasst M2 auch geldnahe Anlagen wie Spar- und Termineinlagen.
M2 liefert Hinweise darauf, wohin sich die Wirtschaft entwickelt. Ein kräftiger Anstieg von M2 kann zu höheren Konsumausgaben und mehr Beschäftigung führen, aber auch Preisdruck erzeugen. Eine gedrosselte Ausweitung der Geldmenge trägt dazu bei, die Inflation zu begrenzen, kann jedoch auch die wirtschaftliche Dynamik bremsen.
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