Sahm-Regel

Anfänger

Was ist die Sahm-Regel?

Ökonomen und Analysten nutzen den Indikator, um anhand der Veränderung der Arbeitslosenquote zu erkennen, wann eine Wirtschaft in eine Rezession abgleitet. Konkret besagt die Sahm-Regel Folgendes:
„Wenn der Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote um 0,5 % oder mehr gegenüber dem Tiefststand der letzten zwölf Monate ansteigt, befindet sich die Wirtschaft wahrscheinlich in einer Rezession.“ – Claudia Sahm.
Die Sahm-Regel wurde von Claudia Sahm, einer ehemaligen Ökonomin der US-Notenbank, als Teil eines politischen Vorschlags zur Ankurbelung der Wirtschaft in Rezessionen entwickelt. Der Indikator wird heute in wichtigen Datenbanken wie der Federal Reserve Economic Data (FRED) berücksichtigt, die Echtzeit- und bereinigte Daten bereitstellt.

Wie wird der Indikator ermittelt?

Die Sahm-Regel ist ein Wirtschaftsindikator, der eine Rezession frühzeitig anhand der Arbeitslosenquoten vorhersagen kann. Er kann in drei Schritten berechnet werden:

1. Berechnung der durchschnittlichen Arbeitslosenquote der letzten drei Monate.

2. Ermittlung des niedrigsten Dreimonatsdurchschnitts der Arbeitslosenquote in den letzten 12 Monaten.

3. Vergleich der Werte: Liegt der jüngste Dreimonatsdurchschnitt um mindestens 0,50 % über dem Tiefststand des vergangenen Jahres, so ist es gemäß der Sahm-Regel wahrscheinlich, dass die Wirtschaft in eine Rezession gerät.

Beispiel

Angenommen, die Arbeitslosenquoten im Januar, Februar und März lagen bei 4,0 %, 4,1 % bzw. 4,2 %, dann berechnen wir zunächst den letzten gleitenden Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote:

Letzter gleitender Dreimonatsdurchschnitt = (4,0 % + 4,1 % + 4,2 %) / 3 ​= 12,3 % / 3 ​= 4,1 %

Nehmen wir an, dass der niedrigste Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr bei 3,5 % lag. Vergleichen wir nun die Werte:

  • Letzter Dreimonatsdurchschnitt: 4,1 %

  • Niedrigster Dreimonatsdurchschnitt des vergangenen Jahres: 3,5 %

  • Differenz: 0,6 %

  • Da 0,6 % über dem Schwellenwert von 0,5 % liegen, besteht nach der Sahm-Regel die Gefahr, dass die Wirtschaft in eine Rezession gerät.

Wie genau ist die Sahm-Regel?

Die Sahm-Regel ist für ihre Einfachheit und Zuverlässigkeit bekannt. In der Vergangenheit hat sie Rezessionen genau vorhergesagt und keine Fehlalarme ausgelöst.

Im August 2024 hat der Indikator nach einem Anstieg der Arbeitslosenquote in den USA den Schwellenwert überschritten. Die Erfinderin des Indikators, Claudia Sahm, ist jedoch nicht davon überzeugt, dass die Wirtschaft in eine Rezession geraten ist. Sollte Sahm in den folgenden Monaten Recht behalten, wäre dies das erste Mal, dass der Indikator eine Rezession falsch prognostiziert hat.

Die Sahm-Regel im Kryptobereich

Die Sahm-Regel hat zwar keinen direkten Bezug zum Kryptomarkt, aber die Grundidee könnte auch hier angewendet werden. Wenn wir zum Beispiel ein Modell entwickeln, um die Anzahl der Arbeitsplätze im Blockchain-Bereich zu erfassen, könnten wir die Sahm-Regel verwenden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut es der Branche geht. 
Weitere Indikatoren wie das Handelsvolumen, die Marktkapitalisierung oder die Anzahl der aktiven Wallet-Adressen könnten herangezogen werden, um umfassender zu beurteilen, wie stabil und aktiv der Kryptomarkt ist.

Zusammenfassung

Die Sahm-Regel ist ein Wirtschaftsindikator, der Rezensionen auf Basis der Arbeitslosenquoten ankündigen kann. Der Frühwarnindikator ermöglicht es Ökonomen und Anlegern, rasch auf mögliche Konjunkturabschwünge zu reagieren. Während das Konzept der Sahm-Regel häufig im gesamtwirtschaftlichen Kontext angewendet wird, lässt es sich auch auf den Kryptomarkt übertragen.