Custodial- vs. Non-Custodial-Wallets: Was ist der Unterschied?
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Custodial- vs. Non-Custodial-Wallets: Was ist der Unterschied?

Custodial- vs. Non-Custodial-Wallets: Was ist der Unterschied?

Anfänger
Veröffentlicht Mar 23, 2022Aktualisiert Aug 2, 2023
8m

TL;DR

Hast du dich jemals gefragt, wie und wo deine Kryptowährungen gespeichert werden? Es gibt viele verschiedene Arten von Krypto-Wallets, die Token-Inhaber zum Aufbewahren von Kryptowährungen verwenden können. Man kann sie grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilen: Custodial-Wallets und Non-Custodial-Wallets.

Eine Custodial-Wallet, wie Binance Custody, ist ein Dienst, über den du deine Kryptowährungen verwahren kannst, wobei der Wallet-Anbieter den privaten Schlüssel zu deiner Wallet hält. Auch bei deinem normalen Binance-Konto handelt es sich um eine Custodial-Wallet. Wenn du hingegen eine Non-Custodial-Wallet benutzt, hast du allein die vollständige Kontrolle über deine Assets (d.h. über den privaten Schlüssel). MetaMask und die Binance Chain Wallet sind Beispiele für Non-Custodial-Wallets.

Beide Wallet-Arten haben ihre Vor- und Nachteile. Im Folgenden wird auf die Unterschiede zwischen den beiden eingegangen, damit du weißt, wann du die eine oder die andere verwenden solltest.

 

Einführung

Wenn du jemals Bitcoin oder andere Kryptowährungen verwendet hast, weißt du, dass eine digitale Wallet unerlässlich ist. Du brauchst eine solche, um Transaktionen durchzuführen, an einer Kryptobörse zu handeln oder Blockchain-Anwendungen zu nutzen. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie Krypto-Wallets funktionieren und worin der Hauptunterschied zwischen Custodial-Wallets und Non-Custodial-Wallets besteht.


Wie funktionieren Krypto-Wallets?

Eine Krypto-Wallet ist ein Tool, mit dem du mit einem Blockchain-Netzwerk interagieren kannst. Unter anderem kannst du damit Kryptowährungen senden und empfangen oder auf dezentrale Anwendungen (dApps) zugreifen.

Aus technischer Sicht speichern Krypto-Wallets nicht wirklich deine digitalen Vermögenswerte. Stattdessen generieren sie Daten, die du für die Verwendung deiner Kryptowährungen benötigst. Dennoch ist häufig von „speichern“, „aufbewahren“ oder „verwahren“ die Rede, da dies gerade für Anfänger verständlicher ist. In diesem Artikel werden wir daher durchgehend diese Begriffe verwenden.

Eine Krypto-Wallet besteht aus zwei Hauptkomponenten – einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel.

Wenn dir jemand Kryptowährungen schicken möchte, benötigt er die Adresse, die durch den öffentlichen Schlüssel deiner Wallet generiert wird. Deine Wallet-Adressen und dein öffentlicher Schlüssel können mit anderen geteilt werden (daher der Begriff öffentlich).

Deinen privaten Schlüssel solltest du dagegen wie ein geheimes Passwort behandeln, da mit ihm Transaktionen signiert werden und er den Zugang zu deinen Guthaben ermöglicht. Solange du deinen privaten Schlüssel sicher aufbewahrst, kannst du von jedem Gerät aus auf deine Kryptowährungen zugreifen.

Aufgrund der digitalen Natur von Kryptowährungen gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Aufbewahrung von privaten und öffentlichen Schlüsseln: über eine Desktop-Wallet-Software, offline in einer Hardware-Wallet oder einfach nur durch Ausdrucken auf einen Zettel.

Gewisse Wallets erlauben auch die Speicherung und Übertragung von nicht-fungiblen Tokens (NFTs), die auf einer Blockchain ausgegeben wurden.

Doch ganz unabhängig davon, welche Möglichkeiten deine Wallet bietet, es wird immer entweder eine Custodial- oder eine Non-Custodial-Wallet sein.

 

Was ist eine Custodial-Wallet?

Wie der Name schon andeutet, ist eine Custodial-Krypto-Wallet eine Wallet, die deine Kryptowährungen für dich verwahrt („custody“ heißt Verwahrung). Dies bedeutet, dass eine Drittpartei deine privaten Schlüssel in deinem Namen aufbewahrt und verwaltet. Mit anderen Worten: Du hast nicht die volle Kontrolle über deine Mittel – und auch nicht die Möglichkeit, Transaktionen zu signieren. Die Inanspruchnahme eines Krypto-Verwahrungsdienstes ist jedoch nicht unbedingt eine schlechte Sache.

In der Anfangszeit von Bitcoin mussten alle Nutzer ihre eigenen Wallets und privaten Schlüssel erstellen und verwalten. Während es viele Vorteile hat, seine eigene Bank zu sein, kann es für weniger erfahrene Nutzer umständlich und sogar riskant sein. Wenn deine privaten Schlüssel kompromittiert werden oder verlorengehen, verlierst du für immer den Zugang zu deinen Kryptowährungen. Blockchain-Analysen haben ergeben, dass möglicherweise über drei Millionen Bitcoins unwiederbringlich verlorengegangen sind.

Es ist auch schon vorgekommen, dass Krypto-Erbschaften nicht empfangen werden konnten, weil die privaten Schlüssel nur im Besitz des ursprünglichen Krypto-Inhabers waren. Solche Unglücke können vermieden werden, wenn man seine Kryptowährungen bei einem Krypto-Verwahrer aufbewahrt. 

Selbst wenn du das Passwort für deine Kryptobörse vergisst, solltest du in der Lage sein, über den Kundendienst des Anbieters wieder Zugriff auf dein Konto und deine Guthaben zu erhalten. Wenn du jedoch eine Non-Custodial-Wallet verwendest, bist du selbst für die Sicherheit deiner Kryptowährungen verantwortlich.

Daher ist es in vielen Fällen sinnvoll, eine Custodial-Wallet zu nutzen. Das bedeutet aber auch, dass man seine privaten Schlüssel einer anderen Partei anvertraut. Deshalb ist es enorm wichtig, eine vertrauenswürdige Börse oder einen vertrauenswürdigen Anbieter zu wählen.

Wenn du dich nach Anbietern von Verwahrungsdiensten umschaust, solltest du unbedingt prüfen, ob sie reguliert sind, welche Arten von Dienstleistungen sie anbieten, wie sie deine privaten Schlüssel aufbewahren und ob es einen Versicherungsschutz gibt.

Zum Beispiel bietet Binance Custody – ein regulierter und gesetzeskonformer Dienst – eine Standardversicherung für Unternehmenskonten auf Binance an. Außerdem sind auf Anfrage eine Abdeckung bei Betrugsfällen und andere maßgeschneiderte Versicherungslösungen erhältlich. Binance Custody verwendet auch Multi-Signatur-Wallets (Multisig), um Zentralisierungsrisiken zu vermeiden. Das Protokoll erfordert die Genehmigung mehrerer Parteien zur Durchführung von Krypto-Transaktionen.

 

Was ist eine Non-Custodial-Wallet?

Eine Non-Custodial-Krypto-Wallet ist eine Wallet, bei der nur der Inhaber die privaten Schlüssel besitzt und kontrolliert. Für Nutzer, die die volle Kontrolle über ihre Guthaben haben wollen, sind Non-Custodial-Wallets die richtige Wahl. Da es keine Intermediäre gibt, kann man direkt von den Wallets aus mit Kryptowährungen handeln. Dies ist eine gute Option für erfahrene Händler und Anleger, die wissen, wie sie ihre privaten Schlüssel und Seed-Phrasen verwalten und schützen müssen.

Wenn du mit einer dezentralen Börse (DEX) oder einer dezentralen Anwendung (dApp) interagierst, benötigst du eine Non-Custodial-Wallet. Uniswap, SushiSwap, PancakeSwap und QuickSwap sind Beispiele für beliebte dezentrale Kryptobörsen, die eine Non-Custodial-Wallet voraussetzen.

Trust Wallet und MetaMask sind bekannte Anbieter von Non-Custodial-Wallets. Beachte jedoch, dass du bei diesen Wallets die volle Verantwortung für die Sicherheit deiner Seed-Phrase und deiner privaten Schlüssel trägst.

 

Vergleich von Custodial- und Non-Custodial-Wallets


Custodial-Wallet

Non-Custodial-Wallet

Privater Schlüssel

Eigentum Dritter

Eigentum des Wallet-Besitzers

Einfacher Zugang

Registrierte Konten

Zugänglich für jedermann

Transaktionskosten

Normalerweise höher

Normalerweise niedriger

Sicherheit

Normalerweise niedriger

Normalerweise höher

Support

Normalerweise höher

Normalerweise niedriger

KYC-Prüfung

Ja

Nein

 

Vor- und Nachteile von Custodial-Wallets

Wie bereits erwähnt, besteht der größte Nachteil von Custodial-Wallets darin, dass man seine Guthaben und privaten Schlüssel einer Drittpartei anvertrauen muss. In den meisten Fällen verlangen diese Dienstleister auch eine Identitätsverifizierung (KYC-Prüfung). Der Vorteil ist jedoch der Seelenfrieden und die Bequemlichkeit. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass deine privaten Schlüssel unwiederbringlich verlorengehen, und kannst dich bei Problemen jederzeit an den Kundendienst wenden.

Achte bei der Wahl eines Verwahrungsdienstes darauf, dass es sich um einen vertrauenswürdigen Anbieter handelt, der höchste Sicherheitsstandards erfüllt und einen Versicherungsschutz anbietet. Halte nach Verwahrstellen Ausschau, die reguliert sind und sich an die geltenden Gesetze halten.

Einige Krypto-Verwahrer haben zusätzliche Anforderungen, die du möglicherweise nicht erfüllen kannst. Binance Custody bietet zum Beispiel seine Dienste derzeit nur für Firmenkunden an. Weiterführende Informationen findest du in den FAQ zu Binance Custody.

 

Vor- und Nachteile von Non-Custodial-Wallets

Non-Custodial-Wallets bieten dir die volle Kontrolle über deine Schlüssel und Guthaben, ohne dass du dich auf eine Drittpartei verlassen musst. Mit anderen Worten: Deine Kryptowährungen gehören wirklich dir, und du bist deine eigene Bank. Darüber hinaus sind Auszahlungen ohne Verwahrer in der Regel schneller, da du nicht auf eine Genehmigung warten musst. Und schließlich fallen ohne Drittpartei keine zusätzlichen Verwahrungsgebühren an, die je nach Anbieter kostspielig sein können.

Wie bereits angesprochen wurde, besteht ein Nachteil von Non-Custodial-Wallets in der geringeren Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit. Sie sind in der Regel weniger leicht zu handhaben, was für Krypto-Neulinge häufig ein Problem darstellt. Mit der fortschreitenden Weiterentwicklung von Non-Custodial-Wallets sollten diese Nachteile in Zukunft beseitigt werden.

Natürlich trägst du auch die alleinige Verantwortung für deine Schlüssel und musst deine eigenen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Anders ausgedrückt, vertraust du nicht jemand anderem bei der Verwaltung deiner Guthaben, sondern dir selbst.

Um die Sicherheit deiner Kryptowährungen zu gewährleisten und dich vor Hackern zu schützen, solltest du die folgenden Sicherheitsmaßnahmen beachten: 

  • Verwende ein starkes Passwort

  • Aktiviere die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) als zusätzlichen Schutz

  • Nimm dich vor Betrug und Phishing-Angriffen in Acht

  • Sei vorsichtig, wenn du auf Links klickst und neue Software herunterlädst

 

Welche Wallet-Art sollte ich verwenden?

Beide Arten von Wallets eignen sich gut für die Aufbewahrung von Kryptowährungen, einschließlich NFTs. Die meisten Händler und Anleger verwenden beide in verschiedenen Situationen. Du solltest dich jedoch vergewissern, dass die von dir verwendete Wallet die Art von Assets unterstützt, die du halten möchtest. Kryptowährungen können nicht in jeder Wallet gespeichert werden.

Es gibt verschiedene Blockchain-Netzwerke, auf denen verschiedene Arten von Kryptowährungen operieren. Bitte bedenke, dass trotz der Token-Standards manche von ihnen auf mehreren Blockchains mit unterschiedlichen Standards laufen können. Zum Beispiel läuft BNB als BEP-20-Coin auf der BNB Smart Chain, aber auch als BEP-2-Coin auf der BNB Beacon Chain.

Nachfolgend sind einige der gängigsten Token-Standards aufgeführt:

  • BNB Smart Chain: BEP-20, BEP-721, BEP-1155

  • BNB Beacon Chain: BEP-2

  • Ethereum: ERC-20, ERC-721, ERC-1155

  • Solana: SPL

MetaMask, Trust Wallet und MathWallet sind Non-Custodial-Wallets, die die gängigsten Kryptowährungen unterstützen. Wenn du dir nicht sicher bist, welche Tokens deine Wallet akzeptiert, kannst du in den offiziellen FAQs oder in der Dokumentation nachsehen.

Manche Wallets werden ständig aufgerüstet, um den Anforderungen ihrer Nutzer gerecht zu werden, auch in Bezug auf neue Tokens. Zum Beispiel unterstützt Binance Custody derzeit BTC, ETH, BCH, LTC, BUSD, BNB, CAKE und viele weitere ERC-20-Tokens. Binance Custody wird nach und nach weitere Token-Arten aufnehmen, um die Nachfrage der Nutzer zu bedienen.


Zusammenfassung

Custodial-Wallet oder Non-Custodial-Wallet? Die meisten Krypto-Nutzer verwenden beide, aber dies hängt alles von deinen Anforderungen und Bedürfnissen ab. Wenn du die volle Kontrolle über deine Guthaben haben möchtest oder einfach nur Blockchain-Technologie nutzen willst, um mit DeFi-Anwendungen zu interagieren, solltest du eine Non-Custodial-Wallet wählen. Möchtest du jedoch die Verwahrung deiner Kryptowährungen an einen externen Anbieter übertragen, während du dich ganz auf das Anlegen oder Traden konzentrierst, kannst du dich nach einem vertrauenswürdigen Custodial-Wallet-Anbieter umsehen.

Denk daran, dass du unabhängig davon, ob du eine Custodial-Wallet oder eine Non-Custodial-Wallet benutzt, immer vorsichtig sein und die besten Praktiken anwenden solltest, um die Sicherheit deiner Mittel zu erhöhen.