Zusammenfassung:
Boundless ist ein Protokoll, das darauf abzielt, die Skalierbarkeit von programmierbaren Blockchains mithilfe von Zero-Knowledge-Beweisen zu verbessern.
Der Boundless Market bringt Entwickler, die Zero-Knowledge-Beweise benötigen, mit Provern zusammen, die diese erzeugen. Dabei kommt ein Proof-of-Verifiable-Work (PoVW)-Mechanismus zum Einsatz, der nützliche Rechenarbeit misst und belohnt.
ZKC ist der native Token des Netzwerks. Er wird für Staking, Anreize, Governance sowie als Belohnung für Prover verwendet.
Was ist Boundless?
Boundless ist ein Protokoll, das darauf abzielt, die Skalierbarkeit von Blockchains durch den Einsatz von Zero-Knowledge-Beweisen (auch ZK-Beweise oder ZKPs genannt) zu verbessern. In programmierbaren Blockchain-Netzwerken müssen vollständige Knoten normalerweise alle Transaktionen eines Blocks erneut ausführen, um den resultierenden Zustand zu verifizieren. Dieser Ansatz bietet zwar ein hohes Maß an Sicherheit, führt jedoch zu erheblicher Doppelarbeit und reduziert die Leistungsfähigkeit des Netzwerks.
Boundless geht einen anderen Weg: Das Protokoll führt verifizierbare Berechnungen (engl. verifiable computing) sowie einen dezentralen Prover-Marktplatz ein. Entwickler können Rechenaufgaben einreichen, und sogenannte Prover konkurrieren darum, ZK-Beweise für sie zu generieren. Anstatt dass jeder Knoten dieselbe Berechnung erneut durchführt, übernimmt ein einzelner Prover diese Aufgabe und liefert einen Beweis, den alle anderen Knoten effizient verifizieren können. Das reduziert Redundanzen und erlaubt es Entwicklern, komplexere Anwendungen zu bauen, ohne dass sie durch hohe Gaskosten oder Blockgrößen eingeschränkt werden.
So funktioniert Boundless
Proof of Verifiable Work (PoVW)
Boundless verwendet ein Proof-of-Verifiable-Work (PoVW)-System zur Verteilung von Belohnungen. Anders als beim klassischen Proof-of-Work (PoW)-System, bei dem Miner kryptografische Rätsel lösen, um Konsens zu erreichen, wird bei PoVW die Rechenleistung für die Erzeugung von ZK-Beweisen eingesetzt, die direkt in Anwendungen genutzt werden können.
Prover nehmen am System teil, indem sie ZKC-Tokens staken. Für erfolgreich abgeschlossene Beweisanfragen erhalten sie Belohnungen. Bei Nichterfüllung können sie einen Teil ihres Stakes verlieren. Dieses Modell schafft starke Anreize für zuverlässiges Verhalten und stellt sicher, dass die Rechenressourcen des Netzwerks für tatsächlich nützliche Arbeit verwendet werden.
Technologie und Proving-Prozess
Boundless basiert auf der RISC Zero-zkVM (Zero-Knowledge Virtual Machine). Diese ermöglicht es Entwicklern, nachzuweisen, dass in der Programmiersprache Rust geschriebene Programme korrekt ausgeführt wurden, ohne dass jeder Knoten den gesamten Prozess wiederholen muss. Der Proving-Prozess wird über zwei zentrale Komponenten gesteuert: Bento, eine lokale Proving-Infrastruktur, und den Broker, einen Dienst zur Interaktion mit dem Boundless Market.
Bento verwaltet Beweisanfragen, führt Programme aus und erstellt ZK-Beweise im richtigen Format. Die Infrastruktur ist flexibel konzipiert und kann sowohl auf einer einzelnen GPU als auch in großen Clustern betrieben werden. Der Broker verbindet die Prover mit dem Boundless Market. Dabei bewertet er Beweisanfragen, platziert Gebote und sichert Anfragen. Sobald Bento den Beweis erzeugt hat, übermittelt der Broker ihn on-chain zur Verifizierung.
Der Prozess der Beweisanfrage und -generierung umfasst typischerweise folgende Schritte:
Programmerstellung: Ein Entwickler erstellt ein Programm in Rust für die zkVM. Bei der Ausführung wird eine Ausgabe sowie ein kryptografisches Siegel erzeugt, das die korrekte Ausführung nachweist.
Übermittlung der Beweisanfrage: Der Entwickler, der nun als Requester auftritt, reicht eine Beweisanfrage entweder on-chain oder off-chain beim Boundless Market ein und hinterlegt Mittel zur Bezahlung des Auftrags.
Abgabe von Geboten durch die Prover: Prover treten in einer umgekehrten holländischen Auktion gegeneinander an. Der erste Prover, der die Anfrage akzeptiert, sichert sich den Auftrag durch die Hinterlegung eines Collaterals. Liefert er den Beweis nicht, wird das Collateral eingezogen (sog. Slashing).
Erzeugung des ZK-Beweises: Der Prover erstellt den ZK-Beweis. Dabei kann er mehrere Anfragen zu einem aggregierten Beweis bündeln. Nach erfolgreicher On-Chain-Verifizierung erhält der Prover die Belohnung, und sein Collateral wird freigegeben.
Integration des verifizierten Beweises: Der Entwickler erhält den verifizierten Beweis und kann ihn als Nachweis für die korrekte Programmausführung in seine Anwendung integrieren.
Zentrale Komponenten
Steel
Steel ist der ZK-Coprozessor von Boundless für Ethereum-Anwendungen. Er ermöglicht es Solidity-Entwicklern, rechenintensive Aufgaben an das Boundless-Netzwerk auszulagern und gleichzeitig verifizierbare Ergebnisse on-chain aufzuzeichnen. Dadurch lassen sich Gaskosten reduzieren, Blockgrößenbeschränkungen umgehen und dezentrale Anwendungen (dApps) implementieren, die sonst zu groß oder zu teuer wären.
Steel ruft Zustände aus EVM-kompatiblen Blockchains ab, führt Programme off-chain in der zkVM aus und erzeugt anschließend ZK-Beweise, die on-chain verifiziert werden können. Dank dieser Trennung von Ausführung und Verifizierung können Entwickler ihre Anwendungen skalieren, hohe Aktivitätsvolumina verarbeiten und dabei die Sicherheit wahren, ohne einer einzelnen Partei vertrauen zu müssen.
OP Kailua
OP Kailua ist ein Toolkit, das optimistische Rollups durch den Einsatz sogenannter Zero-Knowledge-Fault-Proofs verbessern soll. Stand September 2025 befindet es sich in aktiver Entwicklung und wird nur für Testumgebungen empfohlen. Das System basiert auf der Kona-Engine von Optimism und verwendet die RISC Zero-zkVM, um die Sicherheit von Rollups zu erhöhen, die Finalitätszeiten zu verkürzen und die Collateral-Anforderungen zu reduzieren. Anstatt ausschließlich Betrugsnachweise zu nutzen, führt Kailua ein alternatives Streitbeilegungsmodell ein, das zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen ungültige Transaktionen bietet.
Der ZKC-Token
ZKC ist die native Kryptowährung des Boundless-Netzwerks. Sie wird im Boundless-Ökosystem für verschiedene Zwecke verwendet, darunter:
Staking: ZKC-Inhaber können Belohnungen verdienen, indem sie ihre Tokens staken und so zur Netzwerksicherheit beitragen. Alle Staker erhalten einen Anteil an den Epochen-Belohnungen, was sowohl Anreize als auch Rechenkapazität im Protokoll schafft.
Governance: ZKC-Inhaber können über Upgrades, Fördermittel und Regeln für den Marktplatz abstimmen. Langfristig soll die Governance um Community-Vorschläge und Vetorechte erweitert werden.
Belohnungen: Prover verdienen ZKC für die Erzeugung gültiger ZK-Beweise. Dieser Mechanismus verknüpft Token-Belohnungen direkt mit nützlicher Rechenarbeit und fördert eine effiziente Beweiserstellung.
Collateral: Prover müssen ZKC als Collateral hinterlegen, bevor sie eine Anfrage annehmen dürfen. Liefern sie den ZK-Beweis nicht fristgerecht, wird ein Teil dieses Collaterals durch Token-Burns vernichtet, während der Rest als Bounty neu verteilt wird. Mit diesem System wird die Umlaufmenge bei zunehmender Netzwerkaktivität reduziert.
Binance HODLer Airdrops
Binance hat ZKC am 12. September 2025 als das 39. Projekt seines HODLer-Airdrop-Programms angekündigt. Nutzer, die zwischen dem 2. und 5. September BNB in den Produkten von Simple Earn und/oder On-Chain Yields angelegt hatten, qualifizierten sich für ZKC-Airdrops. Insgesamt wurden 15 Mio. ZKC-Tokens für das Programm bereitgestellt, was 1,5 % der Token-Gesamtmenge entspricht.
ZKC wurde auf Binance notiert, mit dem „Seed“-Tag versehen und kann gegen USDT, USDC, BNB, FDUSD und TRY gehandelt werden.
Fazit
Boundless verfolgt einen alternativen Ansatz zur Skalierung von Blockchains: Statt jede Berechnung von allen Knoten erneut ausführen zu lassen, werden die Ergebnisse mithilfe von ZK-Beweisen verifiziert. Dieses Modell reduziert Redundanzen, ermöglicht komplexere Anwendungen und bietet einen Marktplatz, auf dem nützliche Rechenarbeit belohnt wird. Das Protokoll ist speziell auf die Bedürfnisse von Entwicklern ausgerichtet und abstrahiert technische Komplexität, sodass sie ZK-Beweise einfach anfordern und sich voll auf das Erstellen ihrer Anwendungen konzentrieren können.
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