Zusammenfassung:
Kettenabstraktion bezieht sich auf die Beseitigung von Friktionen und technischen Komplexitäten auf der Nutzeroberfläche, um die Verwendung von Blockchain-Anwendungen und -Diensten zu vereinfachen.
Kettenabstraktion kann Anwendungen für die Endnutzer attraktiver machen und Entwicklern helfen, bessere dApps zu bauen, die Cross-Chain-Interaktionen ermöglichen.
Der Ansatz mit verschiedenen Herausforderungen verbunden, insbesondere solchen im Zusammenhang mit einer möglichen Zentralisierung, Sicherheitsrisiken und potenziellen Interoperabilitätsproblemen.
Einführung
Blockchain-basierte Transaktionen und Aktivitäten sind oft verwirrend und schwierig, vor allem für Neueinsteiger. Kettenabstraktion kann dazu beitragen, Blockchain-Interaktionen zu vereinfachen. In diesem Artikel befassen wir uns mit diesem neuen Ansatz, seinen wichtigsten Merkmalen, Vorteilen und Herausforderungen sowie den häufigsten Missverständnissen in diesem Zusammenhang.
Was ist Kettenabstraktion?
Kettenabstraktion ist ein Ansatz des NEAR-Protokolls, mit dem die Nutzeroberfläche von Blockchain-Anwendungen vereinfacht und somit die Interaktion mit Blockchain-Technologien erleichtert werden soll. Das Ziel ist, dass sich die Anwender nicht mehr bewusst sind, mit welcher spezifischen Blockchain sie gerade interagieren oder dass sie überhaupt eine Blockchain nutzen.
Was sind wichtige Merkmale der Kettenabstraktion?
Effizienz
Stell dir vor, du könntest Nachrichten von einem iPhone nur an andere iPhones senden, nicht aber an Smartphones mit Android-Betriebssystem. Das wäre ineffizient und unpraktisch. Auch Blockchain-Nutzer sollten in der Lage sein, mit dezentralen Anwendungen (dApps) über verschiedene Blockchains hinweg ohne unnötige Hürden zu interagieren.
Kettenabstraktion zielt darauf ab, die Komplexität der Blockchain-Technologie so zu reduzieren, dass sich die Nutzer ganz auf die Funktionen und Vorteile der von ihnen verwendeten dApps konzentrieren können. Wenn du beispielsweise eine neue dApp verwenden möchtest, solltest du dir keine Gedanken darüber machen müssen, auf welcher Blockchain sie basiert. Die dApp soll einfach nur gut funktionieren und ihren Zweck erfüllen.
Auch das Internet wird täglich von Millionen von Menschen genutzt, aber nur sehr wenige verstehen die Technologie dahinter. Solange alles so läuft, wie es soll, und die Technologie einen Mehrwert bietet, gibt es für den Durchschnittsnutzer keinen Grund, die technischen Details vollständig zu verstehen.
Transaktionen
Stell dir vor, du verwendest eine dApp, mit der du problemlos über mehrere Netzwerke hinweg Transaktionen durchführen und verschiedene Dienste nutzen kannst, z. B. einen Kaffee bestellen oder dich über die neuesten Rabatte in deinem Lieblingsbekleidungsgeschäft informieren lassen. Du kaufst ein Paar Schuhe und erhältst dafür Belohnungen, die in Form von nicht-fungiblen Tokens (NFTs) auf Ethereum gespeichert werden. Später entdeckst du ein Sonderangebot, das du mit deinen NFTs wahrnehmen kannst, und kaufst Tickets für eine Veranstaltung, die du ebenfalls in Form von NFTs erhältst, die aber auf der BNB Smart Chain (BSC) gespeichert sind.
Alle diese Transaktionen könnten über eine einzige App abgewickelt werden, sodass du nicht mehrere Wallets verwalten, ständig das Netzwerk wechseln oder die Zahlung der Transaktionsgebühren selbst vornehmen musst. Eine solche nahtlose Cross-Chain-Interaktion ist das ultimative Ziel der Kettenabstraktion.
Vorteile der Kettenabstraktion
Defragmentierung der Liquidität
Liquidität ist oft innerhalb bestimmter Blockchains eingeschlossen, was es für Nutzer und Entwickler schwieriger macht, darauf zuzugreifen. Kettenabstraktion zielt unter anderem darauf ab, Liquidität in anderen Blockchains als der verwendeten zugänglich zu machen.
Angenommen, John möchte seine Coins gegen einen Zins verleihen. Wenn er sie nicht nahtlos zwischen verschiedenen Blockchains übertragen kann, muss er sie auf Plattformen anbieten, die auf dieser spezifischen Blockchain basieren. Sind die Blockchains hingegen in einem einheitlichen System integriert, kann John seine Coins auch einfach an Nutzer anderer Blockchains verleihen. Ein größerer Markt kann möglicherweise zu attraktiveren Zinssätzen für John führen.
Einfachere Entwicklung
Kettenabstraktion soll es Entwicklern ermöglichen, dApps zu erstellen, ohne dabei an die Beschränkungen einer bestimmten Blockchain gebunden zu sein.
Ein Entwickler könnte die Ethereum-Blockchain wegen ihrer Smart-Contract-Fähigkeiten und die Polygon-Blockchain wegen ihrer Kosteneffizienz verwenden. Decentraland zum Beispiel nutzt das Polygon-Netzwerk, um seinen Spielern das Sammeln, Kaufen, Verkaufen und Tauschen von Wearables für ihre Avatare zu ermöglichen, ohne dass Transaktionsgebühren anfallen. Es ist wichtig zu wissen, dass Decentraland verschiedene Funktionen einsetzt, um die Gebühren vollständig zu eliminieren. Im Polygon-Netzwerk sind die Gebühren zwar niedrig, aber die Transaktionen sind nicht völlig kostenlos.
Herausforderungen
Zentralisierungsrisiko
Das ultimative Ziel der Kettenabstraktion ist die Schaffung einer Benutzeroberfläche, die es den Anwendern erlaubt, auf unkomplizierte Weise mit allen Arten von Blockchain-Anwendungen zu interagieren. Es besteht jedoch die Gefahr, dass diese Benutzeroberfläche zu einem einzigen Ausfallpunkt (Single Pont of Failure) wird.
Sicherheitsrisiken
Jede Blockchain hat ihre eigenen Sicherheitsprotokolle. Wenn man verschiedene Sicherheitsprotokolle in eine einzige Oberfläche integriert, könnten sich daraus Sicherheitsrisiken ergeben.
Probleme der Interoperabilität
Eine weitere Herausforderung ist die Gewährleistung der Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains. Blockchains nutzen unterschiedliche Konsensalgorithmen und Smart-Contract-Programmiersprachen, was es schwierig macht, eine einzige Oberfläche zu schaffen, die in allen Netzwerken einwandfrei funktioniert. Beispielsweise ist ein für das Ethereum-Netzwerk geschriebener Smart Contract aufgrund der unterschiedlichen Programmiersprachen und zugrundeliegenden Technologien nicht direkt mit Solana kompatibel.
Häufige Missverständnisse
Durch Kettenabstraktion verlieren Blockchains ihre einzigartigen Merkmale
Während On-Chain-Interaktionen durch Kettenabstraktion nutzerfreundlicher gemacht werden können, bleiben die einzigartigen Merkmale jeder Blockchain erhalten. Eine Kettenabstraktion vereinfacht und automatisiert die technischen Schritte, führt aber nicht zu direkten Änderungen an der Blockchain-Infrastruktur.
Kettenabstraktion vereinfacht nur Cross-Chain-Transaktionen
Die Vereinfachung von Cross-Chain-Transaktionen ist ein wichtiger Vorteil der Kettenabstraktion, aber nicht der einzige. Sie kann auch die kettenübergreifende Nutzung von dApps, die Bereitstellung von Smart Contracts und die Datenabfrage erleichtern.
Fazit
Kettenabstraktion zielt darauf ab, Cross-Chain-Interaktionen für die Nutzer zu vereinfachen, und kann zur Defragmentierung der Liquidität und einer leichteren Entwicklung beitragen. Der Ansatz ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden, insbesondere solchen im Zusammenhang mit einer möglichen Zentralisierung, Sicherheitsrisiken und potenziellen Interoperabilitätsproblemen. Dennoch können interoperable und nutzerfreundliche Blockchain-Ökosysteme durch Kettenabstraktion erreicht werden.
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