Was sind Sidechains?
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Was sind Sidechains?

Was sind Sidechains?

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Veröffentlicht Dec 11, 2023Aktualisiert Mar 19, 2024
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TL;DR

  • Sidechains (auch Seitenketten genannt) sind unabhängige Blockchains, die über eine Zwei-Wege-Brücke mit der Hauptblockchain verbunden sind und den Transfer von Assets zwischen ihnen erlauben.

  • Sie operieren unabhängig voneinander mit eigenen Konsensmechanismen und Blockparametern und ermöglichen eine effiziente Transaktionsverarbeitung und eine individuelle Anpassung für spezifische Zwecke.

  • Sidechains zeichnen sich durch Skalierbarkeit, Flexibilität und EVM-Kompatibilität aus, haben aber auch Nachteile wie die Gefahr der Zentralisierung und die Erfordernis solider Sicherheitsmaßnahmen.

Einführung

Die wachsende Nachfrage nach Skalierbarkeit und Effizienz im Blockchain-Bereich hat innovative Lösungen hervorgebracht, darunter Sidechains. 

Die Idee einer Sidechain wurde erstmals im Oktober 2014 in einer Publikation mit dem Titel „Enabling Blockchain Innovations with Pegged Sidechains“ („Blockchain-Innovationen durch angehängte Sidechains“) vorgestellt, die von Adam Back zusammen mit anderen Kryptografen und Bitcoin-Entwicklern veröffentlicht wurde, darunter Matt Corallo, Luke Dashjr, Andrew Poelstra und Pieter Wuille.

Aber was genau sind Sidechains, und welche Rolle spielen sie bei der Weiterentwicklung von Blockchain-Ökosystemen?

Definition

Eine Sidechain ist eine separate Blockchain, die unabhängig von der Hauptblockchain (auch als Hauptkette bezeichnet) arbeitet. Normalerweise erfolgt die Anbindung über eine Zwei-Wege-Brücke, die den reibungslosen Transfer von Coins oder Tokens zwischen der Hauptblockchain und der Sidechain ermöglicht.

Funktionsweise

Das wichtigste Merkmal von Sidechains ist ihre eigenständige Funktionsweise. Anders als die Hauptblockchain bieten Sidechains die Möglichkeit, einen beliebigen Konsensalgorithmus zu implementieren und die Blockparameter entsprechend den spezifischen Anforderungen frei festzulegen. Diese Flexibilität erlaubt eine effiziente Verarbeitung von Transaktionen, was zu schnelleren Blockbestätigungszeiten und niedrigeren Gebühren führt.

Sidechains verwenden unterschiedliche Konsensmechanismen, von Proof-of-Authority bis Delegated Proof-of-Stake. Eine zentrale Rolle kommt den Blockvalidierern zu, die Transaktionen verifizieren, neue Blöcke schaffen und die allgemeine Sicherheit der Kette gewährleisten.

Des Weiteren können bei Sidechains die Blockparameter anders festgelegt werden als bei der Hauptblockchain. Während es bei der Hauptkette Beschränkungen für Blockzeiten und -größen gibt, können diese Parameter bei Sidechains so eingestellt werden, dass ein höherer Durchsatz möglich ist. Dies ist jedoch mit Risiken verbunden. So kann eine Änderung der Blockparameter zu einer Zentralisierung führen, wenn die Blockchain weniger leistungsfähige Knoten benötigt, um zu funktionieren.

EVM-Kompatibilität

Eine besondere Eigenschaft gewisser Sidechains ist ihre Kompatibilität mit der Ethereum Virtual Machine (EVM), dank derer sie in der Lage sind, in Programmiersprachen wie Solidity formulierte Smart Contracts auszuführen. So können Entwickler in einer Umgebung arbeiten, die ihnen bestens bekannt ist. Eine EVM-kompatible Sidechain kann problemlos dezentrale Anwendungen (dApps) und für die Ethereum-Blockchain entwickelte Smart Contracts umsetzen.

Vor- und Nachteile

Wie alle technologischen Innovationen bringen auch Sidechains gewisse Vor- und Nachteile mit sich. Sehen wir uns einige davon an:

Vorteile

  • Skalierbarkeit: Sidechains ermöglichen die Skalierung der Hauptkette, da ein Teil der Transaktionsverarbeitung auf die Seitenkette übertragen wird. Auf diese Weise kann das Risiko einer Überlastung des Netzwerkes verringert und dessen Leistung gesteigert werden.

  • Flexibilität: Aufgrund der Unabhängigkeit von Sidechains können verschiedene Konsensmechanismen und Blockparameter getestet werden, was Innovation und die Entwicklung von auf spezifische Zwecke zugeschnittenen Sidechains begünstigt.

  • EVM-Kompatibilität: EVM-kompatible Sidechains gewährleisten einen nahtlosen Übergang zwischen Blockchains und ermöglichen es Entwicklern, Ethereum-Smart-Contracts auf der Sidechain umzusetzen.

Nachteile

  • Gefahr der Zentralisierung: Ein hoher Durchsatz auf der Sidechain erfordert häufig Zugeständnisse in Bezug auf die Dezentralisierung. Liegt die Kontrolle über das Netzwerk bei einigen wenigen Validierungsknoten, kann dies die Sicherheit der Blockchain gefährden.

  • Sicherheitrisiken: Sidechains müssen selbst für ihre Sicherheit sorgen. Obwohl eine Schwachstelle in einer Sidechain keine direkten Auswirkungen auf die Hauptblockchain hat, besteht durch die Unabhängigkeit von der Basiskette dennoch ein Sicherheitsrisiko.

  • Komplexität: Die Umsetzung und Aufrechterhaltung von Sidechains ist aufwendig und ressourcenintensiv. Die Komplexität der erstmaligen Einrichtung und der fortlaufende Unterhalt können eine großflächige Einführung behindern.

Beispiele von Sidechain-Projekten

Verschiedene Krypto-Projekte haben Sidechains eingeführt, von denen jede einzigartige Funktionen hat und spezifischen Anforderungen im Blockchain-Ökosystem gerecht wird. Ein paar nennenswerte Beispiele sind:

1. Polygon: Polygon kombiniert verschiedene Sidechains, um die Skalierbarkeit von Ethereum mithilfe des Plasma-Frameworks zu erhöhen und so schnelle und günstige Transaktionen für dezentrale Anwendungen (dApps) zu ermöglichen.

2. SKALE: SKALE arbeitet mit elastischen Sidechains, um Entwicklern eine Plattform für die Schaffung von dApps mit hoher Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit zur Verfügung zu stellen. Der Fokus liegt auf der Bereitstellung einer entwicklerfreundlichen Umgebung.

3. Gnosis: Gnosis Chain verwendet die Sidechain „xDai“, um schnelle und zuverlässige Transaktionen zu gewährleisten. Bei der Blockchain steht die Nutzerfreundlichkeit im Vordergrund. Sie wird häufig für Anwendungen genutzt, die schnelle und kostengünstige Transaktionen verlangen.

4. Loom Network: Loom Network entwickelt skalierbare Games und Social-Apps auf der Blockchain und nutzt dabei den DPoS-Konsensmechanismus (Delegated Proof-of-Stake) für hohen Durchsatz.

Fazit

Im dynamischen Blockchain-Bereich sind Sidechains eine erfolgversprechende Lösung für das Problem der Skalierbarkeit. Ihre Fähigkeit, unabhängig zu operieren, gepaart mit Besonderheiten wie EVM-Kompatibilität und Brücken, ebnet den Weg für unterschiedliche Anwendungen in zahlreichen Einsatzbereichen.

Nutzer und Entwickler müssen jedoch sorgfältig die Vor- und Nachteile abwägen und dabei Aspekte wie Dezentralisierung, Sicherheit und Komplexität der Umsetzung berücksichtigen. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Blockchain-Technologie wird die Bedeutung von Sidechains für die Schaffung eines stärker skalierbaren und vielseitigeren Ökosystems wahrscheinlich zunehmen.

Weiterführende Lektüre

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